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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Rennen um den Platz als Bankier auf Wynmere vorn lag.«
    »Er ist nicht mein Mr. Braddock.« verbesserte Angela sie steif, obwohl der besitzergreifende Charakter dieser Phrase ihr gar nicht unangenehm in den Ohren klang.
    »Heute nachmittag sah es aber ganz danach aus. Zumindest hängt er vorübergehend in deinem Netz«, fügte Violet mit hochgeschwungenen Brauen hinzu. »Du mußt mir alles genau erzählen. Er ist das fantastischste Männertier, das ich je gesehen habe, und ich will jede lustvolle Einzelheit wissen. Wir schicken Nellie fort und plaudern vor dem Abendessen ein wenig.«
    »Er ist sehr nett«, sagte Angela vorsichtig, denn zum ersten Mal in ihrer langen Freundschaft war sie sich nicht sicher, ob sie sich Violet anvertrauen wollte.
    »Es muß Liebe sein, Schatz.« Violet musterte sie eindringlich und wissend. »Wie wunderbar für dich.«
    Angela seufzte. »Sei bitte nicht so frivol, Violet. Ich kann das nicht ertragen.« Unvermittelt füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Liebste ...« rief die Freundin leise aus, nahm Angelas Arm und ging weiter mit ihr an der Zimmerflucht des alten Jakobiter-Hauses entlang. »Das wäre ich nie, wenn dir etwas ernst ist – mein Gott, wenn irgend jemand nach den schrecklichen Jahren deiner Ehe mit Brook Glück verdient, dann bist du es.«
    »Und genau diese Ehe ist das Problem.«
    »Meint er es ernst?« Violet riß vor Überraschung die Augen auf. Kit Braddock schien keine zuverlässige Faser in seinem ganzen Körper zu haben.
    »Ich weiß es nicht. Er sagt es zumindest.«
    »Gütiger Gott, und was wird mit seinem Harem? Tut mir leid, das hätte ich nicht fragen sollen«, entschuldigte sie sich sofort. »Aber er ist nicht gerade die Verkörperung von Anstand und Sitte. Kannst du ihm glauben?«
    »Vermutlich nicht«, erwiderte Angela mit einem wehmütigen Lächeln.
    Violet zog zustimmend die Brauen noch höher. »Immerhin scheinst du deinen Verstand noch nicht völlig verloren zu haben.«
    »Ich möchte ihm aber gern glauben. Er bietet mir das Glück auf so charmante Weise an.«
    Sie waren bei Angelas Suite angekommen, und kurz vor dem Betreten sagte Violet: »Wenn du nichts dagegen hast, werde ich Nellie fortschicken. Sie macht sich sicher Sorgen, wenn sie feststellen muß, daß du vollständig den Verstand verlierst.«
    Angela lächelte. »Glaubst du, ich habe noch eine Chance?«
    »Ich bin sicher, es geht wieder vorbei, Schatz. Aber ich habe noch nie gesehen, wie du um einen Mann Tränen vergießt.«
    Kaum hatte Nellie das Zimmer verlassen, da sagte Violet: »Setz dich hin und hör mir zu. Ich will versuchen, dir Vernunft einzureden.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das hören will«, gab Angela zurück und ließ sich auf eine kleine vergoldete Chaiselongue fallen, die Lawton von einer Reise nach Venedig mitgebracht hatte. »Ich bin noch nie im Leben so glücklich gewesen.«
    »Er wird dir das Herz brechen«, versicherte Violet und setzte sich mit einem anmutigen Raffen ihres lavendelfarbenen Seidenrockes ebenfalls nieder. »Der Mann hat doch bei Frauen einen geradezu legendären Ruf – und das gilt für seine ganze Familie: Alle Braddock-Blacks triefen nur so vor verführerischer Anziehungskraft. Selbst als Kit angeblich Priscilla umwarb, ist er gleichzeitig fast die gesamte Liste aller lebensfrohen verheirateten Londoner Damen durchgegangen und hat sie alle vollständig befriedigt. Das habe ich zumindest gehört. Ganz zu schweigen von den Pflichten in seinem Harem – was man aber nur vermuten kann. Warum gerade er, Liebling. Von allen möglichen Kandidaten?«
    »Ich sehe alle Probleme, die auf der Hand liegen, Violet«, sagte Angela und schob rastlos ein Buch auf dem kleinen Tisch neben der Chaiselongue hin und her. »Ich habe in den letzten Wochen ein dutzendmal versucht, ihn mir auszureden . Ehe er gestern Abend unvermutet während des Essens auftauchte, hatte ich geglaubt, ihn mit Sicherheit aus meinem Leben verbannt zu haben.«
    »Die Unterbrechung war also nicht dein Verwalter mit einem Wegeproblem?«
    »Nein.«
    »Und du bist ihm gleich in die Arme gefallen?«
    »Ja«, antwortete sie leise.
    »Du warst für ihn eine Herausforderung, das ist dir doch wohl klar, oder?« ermahnte Violet. »Keine Frau hat sich ihm jemals verweigert.«
    »Vielleicht hast du recht. Ich kenne ihn nicht gut genug, um das zu beurteilen.«
    »Du hast doch wohl nichts Dummes im Sinn, oder?«
    »Ich glaube nicht.«
    Die Baronin neigte den Kopf und betrachtete ihre Freundin mit

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