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Titel: Zugriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Pallay
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stürzte er sich unvermittelt auf Ronny, drückte die Hand mit der Pistole weg, um die Gefährdung für das Mädchen und sich selbst zu minimieren, alarmierte gleichzeitig mit einem Schrei die Zugriffskräfte. Zum Glück unternahm der junge Geiselnehmer keinen Versuch zu schießen, ließ sich die geladene und gespannte Waffe widerstandslos aus der Hand schlagen. Er wurde nach seiner Festnahme der Kriminalpolizei übergeben.
    Claudia, mit den Nerven völlig am Ende, weinte erst einmal bitterlich an der Schulter eines SEK -Mannes. Tage später erreichte uns ein bewegender Brief, in dem sie sich für ihre Befreiung bedankte. » Leute, ihr wisst ja gar nicht, wie froh ich bin, dass es euch gibt! Jungs, ich würde euch alle umarmen, wenn ich könnte!« Wir waren ebenso gerührt wie stolz.
    Ja, dachte ich, sie hatten es wirklich gut gemacht, meine Leute.

Häufig sehnten wir nach längeren ruhigen Phasen einen Alarm regelrecht herbei. Schließlich übten wir für die Einsätze, schindeten uns mit hartem Training. Wir brauchten das wie ein Sportler den Wettkampf. Doch selbst beim SEK gab es Zeiten, wo wir anderes im Kopf hatten, als uns etwa mit einem Geiselnehmer eine wahnwitzige Verfolgungsfahrt auf der Autobahn zu liefern.
    Vor so einer Situation standen wir irgendwann Ende der Neunzigerjahre. Es war Mitte Februar, und der Winter hielt Bayern noch fest im Griff. Einmal vom lästigen Schneeschippen daheim abgesehen, fand ich den weißen Segen großartig. Für die bald stattfindende Münchner Polizeimeisterschaft im Riesenslalom war das geradezu ein Geschenk des Himmels, und mir lag sehr viel daran, auch dieses Jahr wieder mit den besten Skifahrern des SEK Südbayern auf dem Siegertreppchen zu stehen. Und weil wir so ehrgeizig waren, bereiteten wir uns äußerst gründlich darauf vor, einschließlich eines dreitägigen Trainings vor dem Wettkampf. Wir hatten es sogar einmal in unserem Eifer so weit getrieben, dass wir unerlaubterweise am Abend vor dem Rennen mit eingeschalteten Stirnlampen den bereits gesteckten Parcours abfuhren. Zum Glück kam aber niemand dahinter, denn sonst wären wir disqualifiziert worden.
    Ich saß also wieder einmal über den Vorbereitungen, stellte die Teams zusammen, legte Anfahrten und Trainingszeiten fest und würde auch die kommenden Tage alle Hände voll damit zu tun haben. Dachte ich zumindest, doch ein durchgeknallter Polizist machte mir einen Strich durch die Rechnung. Gegen eins in der Nacht wurde ich durch den schrillen Ton des Alarmierungsgeräts aus dem Tiefschlaf gerissen, griff verschlafen zum Telefonhörer. » Kollege aus einem der neuen Bundesländer erschoss erst Nebenbuhler, gab an der Raststätte Irschenberg Schüsse auf zwei Polizeibeamte ab und flüchtete mit Geisel Richtung Kufstein«, erfuhr ich stichwortartig. » Wahnsinn«, sagte ich nur, » bin gleich da!«
    Auf der Dienststelle bekam ich die detaillierte sogenannte Ereignismeldung ausgehändigt, die der Personalcomputer des bayerischen Landeskriminalamts ausgespuckt hatte. Demnach war es am Vorabend zum Streit zwischen dem 35-jährigen Polizeihauptmeister und seiner über zehn Jahre älteren Exfreundin gekommen. Hintergrund: Der Mann hatte offenbar mit deren minderjähriger Tochter angebandelt. Die Auseinandersetzung eskalierte, Schüsse fielen. Ein 20-jähriger Freund des Mädchens, der schlichten wollte, starb. Unmittelbar danach flüchtete Uwe B. mit seinem blauen Mercedes 200 D über die Autobahn Berlin–Nürnberg in Richtung Bayern und rief während der Fahrt den Notruf 110 an. Er habe in der Wohnung seiner Exfreundin eine Bombe installiert, die er jederzeit zünden könne, teilte er mit. Niemand nahm das als leere Drohung, denn der Mann arbeitete auf einer Dienststelle, die zuständig war für Sprengstoffdelikte.
    Am späten Abend dann fuhr er auf die Salzburger Autobahn und legte am schneebedeckten Irschenberg eine kurze Pause ein. Inzwischen lief die Fahndung nach ihm bereits auf Hochtouren. Sämtliche Polizeidienststellen in Bayern und Österreich waren über seine Person und das Fluchtfahrzeug informiert, und so entdeckte eine Zivilstreife von der Fahndung bei einer routinemäßigen Kontrolle auf Autobahnrastplätzen den abgestellten Mercedes. Ausgerechnet in diesem Moment kam Uwe B. zurück, erkannte die gefährliche Situation, zog sofort seine Dienstwaffe und schoss viermal auf die beiden. Getroffen in Brust und Arm brach ein 45-jähriger Polizeihauptmeister schwer verletzt zusammen.
    Der Schütze

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