Zugriff
Nein, offenbar nicht, denn Uwe B. verließ erneut die Autobahn, fuhr weiter auf der Landstraße dem Nachbarland entgegen, und wir sahen bereits alle Chancen für einen Zugriff auf bayerischem Boden davonschwimmen.
Dann aber steuerte er einen Parkplatz an. Jetzt oder nie, dachte ich, doch ein Zugriff erübrigte sich. Uwe B. gab auf, nachdem er noch einmal mit seiner jungen Freundin telefoniert hatte. Wir konnten es nicht glauben. Seine einzige Bedingung: Er wollte selbst mit seiner Geisel zur nächsten Polizeistation fahren und nicht auf offener Straße festgenommen werden. Eine Irrfahrt über 600 Kilometer im Zickzack über die Autobahn war zu Ende. Wir atmeten kräftig durch und reichten uns erleichtert die Hände. Über Funk gratulierte ich der jungen Polizistin, die am glücklichen Ausgang der Geiselnahme wesentlichen Anteil hatte. Alle wirkten zufrieden und entspannt. Nur einer nicht. Zurück auf der Dienststelle kam mir mein Chef mit griesgrämigem Gesicht entgegen. » Gut gemacht! Trotzdem hättest du das Telefongespräch mit mir nicht unbedingt so abrupt beenden müssen.«
Übrigens: Unseren Vorbereitungen auf die Polizeimeisterschaft im Riesenslalom hat die nächtliche Verfolgungsjagd nicht geschadet: In der Mannschaftswertung standen wir wieder ganz oben auf dem Treppchen.
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