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Zugzwang

Zugzwang

Titel: Zugzwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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Interesse mehr daran haben, sich seinen Kumpanen anzuschließen.
    Seine Hand war mit einem Seil gefesselt. Joshua versuchte, den Knoten zu öffnen. Dabei sprach er mahnend auf ihn ein.
    »Wenn Sie abhauen, sorge ich dafür, dass man Sie lebenslang hinter Gitter bringt, verstanden?«
    »Ja … ich meine nein«, stammelte Bönisch, »gibt es eigentlich so was wie eine Kronzeugenregelung?«
    »Ob die in Ihrem Fall greift, weiß ich nicht. Aber eines ist sicher: Wenn wir die anderen mit Ihrer Aussage dran kriegen, dürfte für Sie ein äußerst mildes Urteil drin sein.«
    Er nickte Joshua ergeben wie ein Schuljunge zu. Joshua half ihm auf die Beine. Als er wieder stand, zog er ihn zur Tür. Hier wartete das nächste Problem auf ihn. Es handelte sich um ein Sicherheitsschloss. Joshua fluchte laut und wollte sich gerade nach Werkzeug umsehen, als Bönisch einen Schlüssel aus der Tasche zog. Sie hatten sich offensichtlich auf die Fesselung verlassen. Zitternd hielt er Joshua ein Schlüsselbund hin.
    »Wo kommen wir am schnellsten hier raus?«
    Bönisch deutete mit dem Daumen nach rechts. Das war der Weg durch die Eingangshalle. Dort standen ein Dutzend Monitore. Wenn sie das Institut überwachen sollten, würde einer von ihnen dort sitzen, dachte Joshua.
    »Es muss einen anderen Weg geben.«
    Bönisch sah ihn apathisch an. Er schien momentan nicht im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten zu sein.
    »Einen anderen Weg, Bönisch«, herrschte Joshua ihn an, »die Eingangshalle wird bestimmt überwacht.«
    Bönisch schluckte und begann zu husten. Joshuas Nervosität stieg ins Unermessliche. Sekunden später besann sich der Forscher wieder.
    »Richtung Labor, die letzte Tür links ist die Warenannahme.«
    Die kannte Joshua. Er zog Bönisch am Arm auf den Flur. Joshua begann zu rennen. Sein Blick fiel auf eine Kamera an der Decke. Viel Zeit würde ihnen nicht bleiben. Der Doktor hechelte und hustete neben ihm her. Kaum verständlich gab er an, am nächsten Flur links abbiegen zu müssen. Joshua mahnte ihn, schneller zu laufen. Mit hochrotem Kopf sah der Koloss ihn an. Er zog ihn am Arm links rüber auf den nächsten Flur.
    Erschrocken blieben sie stehen.
    Wenige Meter entfernt kamen ihnen Hellström und Nora entgegen. Norman Hellström zögerte keine Sekunde und zog seine Waffe. Bönisch stand neben ihm wie ein Brett. Er zitterte am ganzen Körper. Von außen drang der Lärm eines Hubschraubers zu ihnen durch. Sie setzen sich ab, flüchten mit einem Helikopter, war Joshuas erster Gedanke. Dann beging er einen Fehler, der ihm noch viele schlaflose Nächte einbringen sollte. Ihm schoss ein Gedanke durch den Kopf. Bönisch brauchten sie offensichtlich noch. Blitzschnell sprang er hinter ihn und hielt ihm eine lange Papierschere an den Hals.
    »Aus dem Weg«, schrie er.
    »Die Tapes sind alle fertig, wir brauchen ihn nicht mehr«, hörte er Nora noch sagen, bevor zwei Kugeln die Brust von Bönisch trafen. Joshua spürte, wie Bönisch nach unten sackte. Er ließ ihn los, sein Puls raste. Kalter Schweiß lief über sein Gesicht. Inzwischen war auch König da. Er sah Joshua mit wütendem Blick an. Hellström hielt jetzt seine Waffe auf Joshua gerichtet.
    »Norman, der Kriminalhauptkommissar Trempe wird nicht mehr benötigt.«
    Joshua gefror das Blut in den Adern, als Hellström die Makarov hochzog und zielte. Erstarrt blickte er in den Lauf der Pistole.
    Eine laute Detonation folgte. Alles war gleißend hell erleuchtet. Gleichzeitig stürmten vermummte Gestalten in den Flur. Joshua blinzelte, während das grelle Licht schwächer wurde. Sein Herz hämmerte unaufhörlich gegen seine Brust. Es ging alles rasend schnell. Seine Widersacher wurden zu Boden geworfen und entwaffnet. Handschellen klickten.
    »Halt, ich gehöre zu euch«, hörte er Nora schreien. Er wollte ihnen zurufen, aber aus seinem Mund drang kein Laut. Jack ging zu dem SEK-Mann und wies ihn an, seine Kollegin loszumachen. Joshua hatte seine Nerven wieder im Griff und rannte zu ihnen herüber. In Bruchteilen einer Sekunde zog sie die Waffe aus Jacks Schulterhalfter und hielt sie ihm an den Kopf. Holsten schielte erschrocken zu ihr herüber. Entsetzen spiegelte sich in seinem Gesicht. Nora befand sich jetzt hinter ihm. Ihr linker Arm umschloss ihn. Die Pistole klebte an seinem Kopf. Langsam ging sie mit ihm hinaus. Ein Dutzend Waffen waren auf sie gerichtet. Nora schrie sie an, sie sollten die Waffen auf den Boden werfen. Metallene Geräusche folgten Sekunden später.

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