Zuhause in Gott
eine ganz andere als die, die sie war, als die Seele noch mit dem Körper beisammen war.
Die Seele beginnt von dieser höheren Warte aus, aus dieser umfassenderen Perspektive heraus, zu erschaffen und sich selbst zu erfahren. Und wie du dir vorstellen kannst, verändert sich die Sicht der Seele in starkem MaÃe, sobald sie sieht und erkennt, dass sie nicht ein Körper ist. Das ist dann das, was die Seele in das dritte Stadium des Todes versetzt, wo alle Gedanken und Vorstellungen â nicht nur »schlechte« Gedanken, sondern sogar die eigenen Vorstellungen vom »Himmel« â abfallen und die Letzte Wirklichkeit erfahren wird.
Und so hat auch im Fall eines Menschen, der aufrichtig glaubt, er müsse leiden, er habe es verdient zu leiden, er könne sich in den Augen Gottes nur durch das Leiden zur Erlösung bringen, in der erweiterten Sicht der Seele sowohl der bloÃe Erlösungsgedanke als auch das Leiden
als Mittel, Erlösung zu erlangen, keine Bedeutung mehr.
Die Seele kann sich dabei beobachten , wie sie versucht , in der von ihr selbst geschaffenen Hölle zu leiden, aber sie wird bald einsehen, dass es nicht sinnvoll ist, eine solche Erfahrung zu produzieren.
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Ich habe nicht gedacht, dass einer Seele, die sich als Schöpfer ihr eigenen Wirklichkeit zum Ausdruck bringt, irgendetwas unmöglich ist.
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D AS IST KEINE Frage von Unmöglichkeit, sondern von Sinnlosigkeit. Sieht man vom damit verbundenen Faktor des Erinnerns ab, hätte die Seele keinen Grund , bestimmte Erfahrungen zu erschaffen. Hat sie sich erst einmal daran erinnert, dass das Leiden keine Wirklichkeit, sondern nur eine im menschlichen Geist erzeugte Erfahrung ist, hat sie mit dem Erschaffen ihrer eigenen Hölle das erreicht, was sie erreichen wollte; und danach verliert die Erfahrung jeglichen Sinn.
Das ist deshalb so, weil die Seele in gewissem Sinn »zu viel weië, um aus solchen Erfahrungen noch irgendwelchen Honig zu saugen. Das wäre so, wie wenn ein Magier immer und immer wieder seine Tricks vorführen würde â vor einem Publikum, das aus einer einzigen Person besteht, nämlich ihm selbst.
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Diesem Magier würde es wohl ziemlich schwer fallen, das Interesse an seinen eigenen Tricks aufrechtzuerhalten.
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M EHR ALS SCHWER. Es wäre unmöglich. In diesem Sinn,
in diesem Kontext könnte man sagen, dass die Seele unmöglich leiden kann.
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Auch nicht den allerwinzigsten Moment lang? Nicht mal so lange, wie sie darüber entscheidet, ob sie daran interessiert ist oder nicht?
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N EIN. ÃBERHAUPT NICHT.
So etwas wie den »allerwinzigsten Moment« gibt es nicht. Deine Frage bewegt sich im Rahmen dessen, was du in deiner Realität »Zeit« nennst, wo die Dinge nacheinander passieren. Doch all die von mir beschriebenen Dinge, die der Seele nach dem Tod widerfahren, geschehen in ein und demselben Augenblick.
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Warte mal einen Moment. Du hast doch selbst gesagt, dass sie sich in aufeinanderfolgenden »Stadien« abspielen. Stadium eins, Stadium zwei und so weiter.
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D AS IST, IN deiner Terminologie ausgedrückt, richtig.
Doch diese Stadien werden simultan erfahren â wobei jede neue Erfahrung die alte »auslöscht«. Und so ist es, als sei die alte nie geschehen. Du »bist«, was du im Jetzt »bist«, und es ist ziemlich so, als wärest du nie etwas anderes gewesen.
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Es tut mir leid, das ergibt keinen Sinn. Was du hier sagst, ergibt keinen Sinn mehr.
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D IE HERAUSFORDERUNG BESTEHT darin, in Begriffen der irdischen Welt über eine Situation oder Erfahrung zu sprechen, die jenseits dieser Welt liegt. Lass mich einfach
nur sagen, dass alle Dinge sequenziell und simultan geschehen.
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Das ergibt ja noch weniger Sinn! Die Dinge geschehen entweder sequenziell, also in einer Abfolge, ODER simultan, also gleichzeitig. Beides geht nicht.
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D AS GEHT NICHT?
Ich sage dir, alles Leben ist beides.
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Alles Leben ist »sequenzieller« und »simultaner« Natur?
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D AS IST RICHTIG.
Na gut, okay, das übersteigt mein Verständnisvermögen. Das kann ich mir in meiner Realität nicht vorstellen.
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K ANNST DU ES dir als Möglichkeit vorstellen? Kannst du deinen Grips so weit anstrengen, dass du imstande bist, dir das als Möglichkeit vorzustellen?
Es gibt in deiner Sprache kein Wort für diese Erfahrung, deshalb werden wir eines erfinden. Lass uns sagen, alles
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