Zukunftsmenue
Wert. Jedes Lebensmittel hat also eine eigene »Lebensgeschichte«. Mit der Redoxmessung haben wir eine Methode, die schnell, billig und zuverlässig das aktuelle »Elektronenangebot« eines Lebensmittels beschreibt, mit dem es Freie Radikale intensiv oder weniger intensiv unschädlich machen kann. Das heißt: Es lässt sich feststellen, wie falsche Bodenbearbeitung, unangepasste Düngung, ungeeignete Sortenwahl, unfachmännische Schnitttechnik bei Wein- und Obstgehölzen, lange Trockenheit, stressiger Transport bei Schlachttieren, eine lange Lagerung, intensive technische Verarbeitung und sauerstoffanreichernde Küchentechnik den gesundheitlichen Wert eines Lebensmittels dramatisch beeinflusst.
Können Sie mir dazu ein Beispiel nennen?
In einer umfangreichen Datenbank könnte ich viele Beispiele anführen. Lassen Sie mich nur zwei herausgreifen: Bei einer Tomatenuntersuchung stellte sich heraus, dass in München nur etwa drei Monate im Jahr elektronenenergetisch optimale Tomaten zu kaufen sind, nämlich in den Monaten, in denen die heimischen Tomaten sonnengereift angeliefert werden. Auch in der Landwirtschaft zeigen Messungen bei einem Dinkelzüchter, dass die Höhenlage, in welcher Dinkel angebaut wird, entscheidend für dessen »Elektronenreichtum« ist. Bei einem Parzellenversuch mit Kartoffeln stellten sich bei gleichen Anbaubedingungen große Sortenunterschiede heraus.
Und wie sieht das bei tierischen Produkten aus?
Auch hier kann man gewaltige Unterschiede beobachten. Besonders deutlich ist der Schlachtstress bei Schweinen. Aber auch bei Milch habe ich in jüngster Zeit sehr interessante Unterschiede gemessen. So zeigte die Milch von behornten Kühen von Demeter-Bauern gegenüber enthornten Kühen signifikante Unterschiede zugunsten der Demeter-Milch. 19
Wie kommen Sie dazu, solchen Fragen nachzugehen?
Das war ganz einfach. Von verschiedenen Seiten hörte ich, dass Menschen mit Milchunverträglichkeiten Demeter-Milch problemlos vertragen würden und dass Patienten mit Neurodermitis wesentlich weniger Juckreiz verspürten. Als langjähriger Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie wurde ich natürlich hellhörig. Wenn es um solche Zusammenhänge von Ernährung und körperlichen Befindlichkeiten geht, wird meine wissenschaftliche Neugierde geweckt.
Wie erklären Sie sich derartige Zusammenhänge? Welche Bedeutung hat denn das Horn?
Ob das Horn überhaupt oder allein entscheidend ist, ist schwer zu sagen. Nur so viel: In unserem Hauptversuch erzielten Bio-Betriebe mit behornten Kühen gegenüber den Vergleichsbetrieben mit enthornten Kühen hochsignifikant bessere Redoxpotenziale. Aber möglicherweise spielen auch Fütterungseinflüsse und Haltungsbedingungen eine Rolle.
Dann ist vielleicht an der besonderen Wirkung der »Hornmilch« der Demeter-Landwirte nichts dran, die ja eine Enthornung konsequent ablehnen?
Das habe ich nicht gesagt. Nicht nur Demeter-Landwirte lehnen die Enthornung ab, sondern auch viele ihrer Berufskollegen. Tatsache ist nur, dass die »Hornmilchen« sich in einigen Merkmalen signifikant von den Kontrollen unterschieden haben. Da das Gehörn entwicklungsgeschichtlich ein wesentlicher Teil einer Kuh ist und eine Enthornung einer Amputation gleichkommt, ist es vorstellbar, dass die sensible Kuh darauf auch mit sensiblen Veränderungen in der Milch reagiert.
Können Sie mir das genauer erklären?
Beweisen kann ich nichts, aber vorstellen kann ich es mir! Meine Theorie ist folgende: Das Horn dient bei den behornten Kuhrassen zur Verteidigung gegen Feinde, und es wird bei der Rangbildung innerhalb der Herde eingesetzt. Entfernt man nun das Horn, entsteht eine Art Phantomempfindung: Das Horn ist zwar weg, aber die Funktion wird im Gehirn noch als vorhanden registriert. Wenn nun die Kuh das Horn zur Verteidigung einsetzen will, dies aber nicht möglich ist, kann das für sie zu einer latenten Stresssituation führen. Stress aber erzeugt massive Eiweiß-Veränderungen, wie wir vom Schlachtstress beim Schwein wissen. Aber jetzt müssen klinische Untersuchungen die Beobachtungen in der Praxis bei Milchunverträglichkeiten und Neurodermitikern erst einmal bestätigen. Eindeutig ist nur: Milch ist elektrochemisch nicht gleich Milch!
Gibt es in dieser Richtung vielleicht noch andere Beispiele?
Viele Apfelsaftmessungen beispielsweise haben große Unterschiede hinsichtlich der elektrochemischen Wertigkeit ergeben. Interessant war, dass immer
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