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Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit

Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit

Titel: Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fenster, bei den üppig blühenden Geranien.
    Martin spürte, wie sich seine Nackenmuskeln zusammenzogen. »Ich soll wohl jetzt auf die Knie fallen, was?«
    »Nein«, antwortete sie heiser, »aber es wird dich interessieren, daß ich gestern in der Waltherstraße war.«
    Er schwieg.
    »Und deine Freundin hat mir erklärt, daß du bei ihr das große Glück findest, und außerdem hat sie mir klargemacht, wie dumm Ehefrauen sind.«
    Martin stand auf, langsam und zäh. »Stephi, ich will dir etwas sagen, und das ist wahr: Das große Glück gäbe es für mich nur zu Hause. Die Geschichte mit diesem Mädchen habe ich nur angefangen, weil ich allmählich von Alpträumen heimgesucht werde.«
    Stephi hatte plötzlich Tränen in den Augen. »Was willst du eigentlich? Wovon sprichst du? Habe ich mich dir je verweigert?«
    Martin wußte keine Antwort darauf. Er war ganz benommen im Kopf. Nein, verweigert hatte sie sich ihm nicht, aber auch nicht hingegeben, niemals hingegeben, niemals hatte er ihr Zittern gespürt, niemals auch nur das geringste Verlangen, niemals eine Spur von Leidenschaft, immer kam es ihm vor, als empfinde sie seine Annäherung wie eine Art Belästigung.
    Nein, das konnte er ihr nicht sagen. Er sagte überhaupt nichts mehr. Er fühlte sich schuldig und unschuldig zugleich, und er fühlte sich elend, weil er keine Lösung des Problems sah.
    Scheidung. Das Wort klang ihm entsetzlich in den Ohren. »Papi … hast du mir was mitgebracht?« Das würde es dann nicht mehr geben. Ab und zu durfte er das Kind noch sehen. Denn natürlich würde er schuldig geschieden. Bewiesener Ehebruch, für den Richter ein ganz klarer Fall.
    In dieser Nacht lag Martin Helmer lange wach. Niemand wird einen Funken Verständnis für mich haben, dachte er. Die ehelichen Pflichten sind immer erfüllt worden. Ich bin bloß ein mieser kleiner Ehebrecher.
    Als Ellen Diekenhorst zum Frühstück herunterkam, saß ihr Mann schon am Tisch.
    »Guten Morgen, Liebling.« Sie küßte ihn auf die Wange. Beinahe hätte sie gesagt: »Ich weiß nicht, was heute nacht los war mit mir. Ich habe keine Auge zugemacht.«
    Aber sie unterließ es. Rudolf machte einen so gutgelaunten, fröhlichen Eindruck. Mir ihren immer neuen Geschichten würde sie ihm sicher bald auf die Nerven fallen.
    Es genügte schließlich, daß es ihr beim Anblick des reichgedeckten Frühstückstisches die Kehle zusammenzog. Immerhin brachte sie es fertig, einen kühlen, appetitlich gemixten Vitamincocktail in kleinen Schlucken zu trinken. »Wo bleibt denn Alex heute?« fragte sie.
    Rudolf lachte. »Der Chauffeur hat ihn schon abgeholt. Großer Tag für ihn – seine erste Reitstunde.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Ellen, »ist er dafür nicht noch zu klein?«
    »Ich habe auch mit fünf Jahren angefangen«, antwortete Rudolf. »Er soll ja mal ein guter Reiter werden.«
    Der Butler Frederik unterbrach ihr Gespräch. »Die Werkstätte hat eben angerufen, Herr Konsul. Ihr Wagen wird erst um zehn Uhr fertig.«
    Er machte ein wütendes Gesicht. »Das ist viel zu spät für mich.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ich muß jetzt losfahren, wenn ich um zwölf in Wiesbaden sein will.«
    »Aber Rudolf«, sagte Ellen, »du nimmst meinen Ferrari, der ist genauso schnell. Und ich habe heute nachmittag deinen Wagen.«
    Er war einverstanden. »Verstauen Sie die Koffer im Wagen meiner Frau, Frederik.«
    »Jawohl, Herr Konsul.«
    Ellen begleitete ihren Mann bis zur Garage. »Denkst du, daß du morgen zurück bist?«
    »Bei Tarifverhandlungen in der Metallbranche kann man nie etwas voraussagen. Ich rufe dich jedenfalls heute abend an.« Er zog sie schnell an sich, küßte sie. »Und paß auf, daß du genug Kalorien zu dir nimmst.«
    »Auf Wiedersehen.« Ellen Diekenhorst hob ihre Hand und winkte.
    Das Appartementhaus, in dem Helga Andersson wohnte, war eine richtige anonyme Wohnburg. Zweiundzwanzig Appartements verteilten sich auf sieben Stockwerke. Türen, kleine Namensschilder, die noch dazu häufig wechselten – zu mehr als flüchtigen Begegnungen kam es in einem solchen Haus nicht.
    Helga wollte nur schnell mal in den Supermarkt hinuntergehen. Sie schlug die Wohnungstür hinter sich zu und ging zum Lift. Sie drückte die Taste, die Kabine kam aus dem sechsten Stock.
    »Guten Morgen«, sagte das Mädchen in der Kabine.
    »Guten Morgen.«
    Der Lift zischte ab.
    Helga Anderssen konnte sich nicht erinnern, diesem Mädchen schon mal begegnet zu sein. Sie mochte knapp über die Zwanzig sein,

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