Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
Vom Netzwerk:
Als sie verschwunden waren, eilte ich ins Nebenzimmer, um mir Annikas Röntgenbilder selbst am Befundungsmonitor zu laden und einen Blick darauf zu werfen. Schon auf den ersten Blick diagnostizierte ich eine distale Unterarmfraktur, allerdings war der Bruch nicht verschoben, so dass Annika eine Operation gottlob erspart blieb. So viel konnte ich als Laie auch ohne Medizinstudium diagnostizieren. Es dauerte eine ganze Weile, bis Paul und seine Tochter aus Frau Dr. Hellers Untersuchungszimmer entlassen wurden. Frau Dr. Heller verabschiedete sich von beiden und nun kamen sie erneut an meinen Tresen. Annika gesellte sich sofort vertrauensvoll zu mir.
    Ganz aufgeregt plapperte sie: „Du hattest Recht, ich bekomme einen Gips und darf ich lila haben?“ Die Erleichterung stand sowohl Paul als auch Annika mitten ins Gesicht geschrieben und sicher hatte Annika auch schon Schmerzmedikamente erhalten. Ihr schien es im Augenblick den Umständen entsprechend einigermaßen gut zu gehen. Ich beugte mich zu ihr hinunter und strahlte sie an.
    „Jetzt, wo du auch schon wieder lachen kannst, bekommst du den schönsten und imposantesten lilafarbenen Gips, den die Welt je gesehen hat“,
    versprach ich ihr und an Herrn Gabriel gewandt: „Lotta bringt euch in die erste Etage, dort bekommt Annika ihren Gips und in zwei Wochen sehen wir uns wieder zur Röntgenkontrolle.“ Ich strahlte Paul an und er erwiderte: „Vielen Dank!“ Paul nahm seine Tochter an die gesunde Hand und war gerade im Begriff zu gehen, als er noch einmal zu mir herum schwang.
    „Sag mal, eine Frage! Sehen wir uns am Sonntag im Plaza?“, wollte Paul nun wissen. Er schaute mir direkt in die Augen. Was war das denn jetzt? Natürlich hatte ich vor, am Sonntag ins Plaza zu gehen. Wenn der wüsste, dass er sogar der Hauptgrund dafür war, weswegen ich sonntags Punkt 10:00 Uhr auf meinem Stepper schwitzte, hätte er ganz sicher nicht gefragt. Im Prinzip fragte er eine Stalkerin, ob sie gedachte zum Stalken zu erscheinen.
    „Ja vielleicht, ich weiß noch nicht so genau“, gab ich die Vielbeschäftigte. „Man hat ja so viel zu tun im Leben“, ließ ich ihn wissen. Genau Paula Prügel hat ja so viel zu tun im Leben. Gedanklich zog Steffi mir grad eins drüber und zwar mit einer Baseball-Keule.
    „Naja, ich wollte dir nur sagen, dass du jederzeit herzlich Willkommen bist in meinem Selbstverteidigungskurs. Der wäre ganz sicher was für dich. Der beginnt immer um 10:00 Uhr“, betrieb er nun tüchtig Eigenwerbung. Na was der nicht sagte. 10:00 Uhr, das war mir ja mal ganz neu. Wollte der mich testen oder wusste er ganz genau, dass er jeden Sonntag um 10:00 Uhr die Hauptrolle in meiner privaten Peep-Show spielte? Ich räusperte mich.
    „Ach herrje. Ist nicht dein Ernst? Du gibst einen Selbstverteidigungskurs? Um 10:00 Uhr? Sonntags? Das ist ja sehr interessant“, gab ich die Überraschte. „Aber naja, was soll ich sagen, Selbstverteidigung ist nicht so mein Ding. Trotzdem! Vielen Dank für das Angebot.“ Gott, war das albern, ich würde niemals seinen Kurs besuchen, dieser Mann brachte mich mit seiner bloßen Anwesenheit dermaßen aus der Fassung, sodass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und ich zudem keine Kontrolle mehr über mein Sprachzentrum hatte. Auf gar keinen Fall würde ich mich von Paul verprügeln lassen. Nein! Paul verprügelt Paula Prügel nicht!
    Inzwischen hatte sich hinter Paul eine Schlange gebildet und Lotta wartete nun auch schon ungeduldig auf Annika und deren Vater, so dass er endlich von mir abließ. Beide winkten mir noch kurz zum Abschied und schon waren sie außer Sichtweite. Das war geschafft. Ich setzte mich auf meinen Drehstuhl, atmete tief durch und widmete mich endlich konzentriert meinen anderen Patienten. Die Arbeit verging wie im Flug und ich freute mich für den Rest des Tages auf den Abend, da ich bei Steffi zu Pasta und Rotwein geladen war.

Kapitel 6

    Stefanie Drombusch, alias Steffi und Susanne Lampe, alias Susi waren seit Kindertagen meine besten Freundinnen. Während Steffi und ich uns praktisch seit unserer Geburt kannten, lernten wir Susi später bei unserer Einschulung in der ersten Klasse kennen. Als Steffi und ich das erste Mal schüchtern und Händchen haltend das Klassenzimmer betraten, kam Susi zielstrebig auf uns zu und beschloss in Eigenregie aus Steffis und meiner Zweierfreundschaft eine Dreierfreundschaft zu komponieren. Da uns Susi auf Anhieb sympathisch war, ließen wir sie gewähren und im Laufe der

Weitere Kostenlose Bücher