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Zum Glück Pauline - Roman

Zum Glück Pauline - Roman

Titel: Zum Glück Pauline - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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überflüssiger Luxus. Perfekt, verkündete ich. Der Mann erklärte mir, wann es Frühstück gab, ging aus dem Zimmer und sagte noch: «Erholen Sie sich gut.» So erledigt sah ich also aus. Ich war unrasiert und hatte nur eine einzige Tasche dabei. Bestimmt wirkte ich wie jemand, der sich auf der Flucht befand.
    Ich legte mich aufs Bett. Die Matratze war viel zu weich. Das war nicht gut für meinen Rücken. Schon spürte ich, dass die Schmerzen wieder einsetzten. Mein Körper zollte dem langen Tag und den Anstrengungen Tribut. Abgesehen davon ging es mir gut, aber mir stand ja noch einiges bevor. Dieses Zimmer war mein Unterschlupf, in dem ich vor unerwarteten Zwischenfällen geschützt war. Ich hatte mir wohl ein bisschen was vorgemacht, als ich diesen Lebensabschnitt als besonders aufregend hingestellt hatte. Mit Schrecken harrte ich der Dinge, die da kommen würden.

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    Intensität der Schmerzen: 3

Gemütslage: touristisch

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    Am Ende konnte ich ganz gut schlafen. Beim Frühstück tauschte ich ein paar Nettigkeiten mit dem Inhaber des Hotels aus. Er war Grieche, nicht Ägypter. Komischerweise schien er sich gar nicht mehr von mir losreißen zu können, denn er blieb schweigend an meinem Tisch sitzen. Es sah fast so aus, als wolle er kontrollieren, ob ich auch meinen Kaffee austrank. Nach einer Weile blieb mir nichts anderes übrig, als so zu tun, als würde ich mich für ihn interessieren:
    «Warum heißt Ihr Hotel denn ‹Les Pyramides›?»
    «Weil ich sehr ehrgeizig bin. Ich fange gerade damit an, eine riesige Pyramide zu bauen …»
    «…»
    «Und bald werde ich ein Hotel besitzen, so groß wie das Ritz.»
    Ich verstand die Geschichte mit der Pyramide nicht so recht, aber er schien es ernst zu meinen. Leute, die so fest andie Zukunft glauben, faszinieren mich immer. Als das Telefon läutete, stand er auf und machte eine entschuldigende Geste. Ich war froh, diese Unterhaltung nicht fortsetzen zu müssen. Ich hasste es, schon am Morgen zum Reden genötigt zu werden, noch dazu von einem Mann, und dann auch noch von einem schnauzbärtigen. Nach einer Weile kam ein deutsches Touristenpärchen herein. Wir nickten uns freundlich zu, wie Komplizen, die in ein Geheimnis eingeweiht sind. Im selben Haus zu schlafen verbindet. Ich verließ den Frühstücksraum und fand es schade, dass ich kein Deutsch konnte. Obwohl ich immer der Ansicht gewesen war, dass das die schönste Sprache der Welt ist. Und sogar die erotischste. Vielleicht auch deswegen, weil ich kein Wort verstand.
    Ich schaute auf einen Sprung zu Hause vorbei, also, ich meine mein ehemaliges Zuhause. Es ist immer schwierig, so kurz nach der Trennung Bezeichnungen für Dinge und Bezüge zu Menschen zu finden. Ich nahm ein paar Sachen mit, Bücher und meinen Computer. Am späten Vormittag war ich zurück im Hotel. Ich durfte mir nun nach bestem Wissen und Gewissen ein Tagesprogramm zusammenstellen. Man beklagt sich oft über die viele Arbeit im Büro, aber in Wirklichkeit ist es eher erholsam, wenn man für das Füllen der Stunden nicht selbst zuständig ist. Meine Zeit glich einem leeren weißen Blatt Papier. Ich setzte mich an den Schreibtisch und schaltete den Computer an. Ich öffnete ein Word-Dokument. Jetzt konnte ich jedes Wort der Welt hinschreiben. Ich sagte mir immer wieder vor, ich hatte einmaleinen Roman schreiben wollen. Aber war ich mir meiner Sache jetzt sicher? Das alles war so lange her. Vielleicht hatte ich diesen Teil meines Lebens ja auch nur geträumt. Und mir das Kleid des resignierten Künstlers zusammengereimt. Ich hatte mir eingeredet, dass ich alles aufgegeben hatte, weil ich mich für ein bodenständiges Dasein entschieden hatte. Aber wenn man etwas wirklich will, dann tut man das einfach. Das galt nicht nur fürs Schreiben, das galt für alle Leidenschaften. Man darf nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn einen der erste Zweifel beschleicht. Hatte ich überhaupt angefangen zu schreiben? Ich wusste nur noch, dass die Geschichte vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs spielte, aber ich hatte keine Erinnerung daran, tatsächlich geschrieben zu haben. Ich erinnerte mich hauptsächlich an die Pose eines jungen Mannes, der Schriftsteller sein wollte. Es war aufregend gewesen, den Schriftsteller zu spielen.
    Die Voraussetzungen waren günstig, um an die einst gescheiterten Pläne anzuknüpfen. Ich saß am Computer, befand mich am idealen Ort zum Schreiben (in einem Hotelzimmer), hatte Zeit und Geld … und? Nichts. Mir wollte

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