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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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ich auch ein Magazin mit 30 roten Leuchtspurgeschossen dabei. NATO-Truppen benutzen rote Leuchtspurgeschosse. Allerdings sollte man sich als kluger Operator immer bewusst sein, dass sie eine doppelte Signalwirkung haben. 30 rote Feuerbälle würden zwar einerseits deutlich anzeigen, worauf die Kampfhubschrauber schießen sollten, sie würden jedoch genauso deutlich die Stelle markieren, von der aus ich gerade schoss. Deshalb hatte ich ein zweites Magazin mit grünen Leuchtspurgeschossen dabei, der Farbe, die unsere Feinde bevorzugten. Sehen und Glauben sind zweierlei, und ich benutzte die grünen Leuchtspurgeschosse, um die bösen Jungs zu verwirren. Mehr als einmal hörten diese Mistkerle auf zu schießen, weil sie wegen der grünen Geschosse dachten, sie hätten das Feuer auf die eigenen Leute eröffnet. Neben unseren Schusswaffen hatten wir noch Funkgeräte, Flugzeug-Identifizierungstafeln, Rauch-, Splitter- und Blendgranaten, Wasser und Verbandskästen dabei. Die normale Kampfausrüstung eines Mannes wog etwas über 18 Kilogramm.
    Als die Angriffe aus dem Hinterhalt und die Autobomben immer weiter zunahmen, benutzten wir mehr und mehr die Sea Fox und Hubschrauber, um in und aus der Stadt zu kommen. Ende August stellten wir die Jeeppatrouillen vollständig ein, rückten aber weiterhin aus, um die Stellungen unserer Verbündeten, vor allem der Franzosen, zu besuchen.
    Im französischen Sektor ließ es ein Bataillon der Elitesoldaten weiterhin kräftig krachen. Das Bataillon bestand vor allem aus Osteuropäern, Kambodschanern und Vietnamesen. Es gab auch einige Deutsche, hauptsächlich DDR-Flüchtlinge, und immerhin einen Amerikaner, der für uns übersetzte. Ihre Offiziere waren allesamt Absolventen der berühmten Militärschule Saint-Cyr. Die Disziplin der Einheit war äußerst streng. Die Männer waren absolute Profis und perfekt organisiert. Die französischen Truppen wurden noch von einer Abteilung des Commando Hubert verstärkt, einer Spezialeinheit der französischen Marine für maritime Kommandooperationen, deren liebenswürdige Gastfreundschaft wir oft genießen durften.
    Am Green Beach lebten wir hauptsächlich von unseren kalten Einsatzrationen, den MREs. Nur gelegentlich bekamen wir etwas Warmes zu essen, wenn die Köche es mit der fahrbaren Gulaschkanone wagten, das geschützte Flughafengelände zu verlassen. Bei den Franzosen zu speisen, war dagegen ein wahres Vergnügen. An einem Nachmittag servierte man uns nach einer Hafenpatrouille, die wir gemeinsam mit dem Commando Hubert durchgeführt hatten, Kaninchen mit grünen Bohnen, grünen Salat, frisch gebackenes Brot und Erdbeer-Crêpes. Nach dem Essen entschuldigte sich der Caporal-Chef bei uns, er hätte uns etwas Besseres vorgesetzt, wenn er gewusst hätte, dass wir kommen. Als wir zum ersten Mal die französischen Feldrationen sahen, konnten wir es zuerst gar nicht glauben. Die amerikanischen MREs bestanden aus Fertigpackungen mit Hühnchen à la King und anderen Sachen, die noch schlechter rochen. Die französischen Rationen sahen so aus, als hätte sie die berühmte Fernsehköchin Martha Stewart zusammengestellt. Ich habe einmal eine gegessen, die aus einer Dose Paté, einem Pilzragout, eingemachten Birnen und einer eingeschweißten Packung Gruyère-Käse bestand. Außerdem enthielt jede französische Rationen-Box kleine Flaschen Rot- und Weißwein und ein Fläschchen Cognac. Auch wenn es nur einen starken Schluck dieses Weinbrands enthielt, baute dieser einen nach einem harten Einsatz sofort wieder auf: Vive la France!
    An einem Nachmittag durchsuchten die Alpha- und Charlie-Boat-Crew zusammen mit Mitgliedern des Commando Hubert das im Stadtzentrum liegende ausgebrannte Hotel Holiday Inn nach möglichen Heckenschützen. Mit Unterstützung einer Kompanie der französischen Elitesoldaten überprüften wir in allen 15 Etagen einen rauchgeschwärzten Raum nach dem anderen. Obwohl wir am Ende keine feindlichen Scharfschützen gefunden hatten, war die ganze Operation doch eine äußerst brenzlige Sache, die durch die reichlichen Mengen Wein, die uns die Franzosen zum Mittagessen serviert hatten, nicht weniger brenzlig wurde.
    Jede Nacht wurden auf den Bergen Artilleriegeschosse abgefeuert, die in der Nähe der Außenposten außerhalb der Flughafen-Ringstraße niedergingen. Dabei handele es sich um »Irrläufer«, bekamen wir dann erzählt. Die Geschosse, die »unabsichtlich« in unsere Richtung abgefeuert wurden, schlugen ziemlich regelmäßig auf den

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