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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Maschinengewehrsalven über unsere Köpfe hinweg, und Geschosse prasselten ein Stück hinter uns auf die Fahrbahn.
    Fünf Minuten später hatte sich die Alpha-Kompanie immer noch nicht gemeldet, und Leo lugte für einen kurzen Moment über das MG-Nest hinweg, um sich direkt danach wieder zu ducken.
    »Das ist nicht genug Feuer für die Alpha-Kompanie.« Er spuckte einen weiteren Klumpen Kautabak aus. »Die haben in letzter Zeit eine Menge einstecken müssen. Wenn man denen jetzt erlaubt hätte zurückzuschießen, würden die einen Höllenlärm machen.«
    Ich stimmte ihm zu, hatte jedoch keine Lust, meinerseits über den Unterstand zu schauen, um zu überprüfen, ob er recht hatte.
    »Irgendjemand macht jetzt aber einen Höllenlärm«, meinte der Warrant Officer.
    Plötzlich hörte man das helle Pfeifen eines fallenden Artilleriegeschosses, dann nichts mehr. Wir hatten gerade genug Zeit gehabt, um in Erwartung des Einschlags den Kopf einzuziehen.
    »Haben sie danebengeschossen?«, fragte der Warrant Officer.
    »Das sind Versager, die raffen’s einfach nicht«, sagte Cheese.
    »Ich hasse dieses Geräusch«, sagte ich.
    In einem ernsten, betroffenen Ton sagte Leo jetzt: »Ich scheiß auf diese Leute.«
    Die Sonne ging gerade unter. Bald würde nichts mehr zu sehen sein. Ich schaute noch einmal durch meinen Feldstecher zu diesem Häusergewirr hinüber und suchte es sorgfältig ab. Ich konnte nichts entdecken. Leo meldete seinem Bataillonshauptquartier über Feldtelefon, dass er immer noch sporadisch unter Feuer stehe, dass er jedoch die Angreifer nicht präzise lokalisieren könne. Wir sprachen dann über die Wachablösung für heute Nacht. Wir vereinbarten, zusätzliche Männer von meiner und seiner Einheit an der Grenze unseres Stützpunkts aufzustellen. Dann kam ein Meldegänger angerannt und hechtete in den Unterstand.
    »Sir, auf der Straße südlich unserer rechten Flanke gibt es eine größere Truppenkonzentration«, keuchte er.
    »Böse Jungs?«
    »Wir wissen nicht, wer sie sind.«
    Großartig, dachte ich. Wir werden gerade umzingelt.
    »Also, das ist es jetzt wohl«, sagte Leo und wischte sich den Schmutz von seinem Hemd. »Ich werde mal nachsehen.« Er rappelte sich auf und machte sich zum Aufbruch bereit.
    »Ich bleibe hier«, sagte ich. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir mal Ihr Maschinengewehr-Nest benutzen?«
    »Ihre Jungs?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Wie viele?« Leo schaute etwas besorgt drein.
    »Haben Sie Angst, dass wir die Nachbarn aufwecken?«, fragte ich lächelnd.
    »Scheiß auf die Nachbarn«, sagt er. »Tun Sie mir einen Gefallen. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie panzerbrechende Munition verschießen.«
    »Nichts Bombastisches, das verspreche ich. Nur ich und Cheese«, versicherte ich. Ich brauchte eigentlich nicht seine Erlaubnis, um von hier aus auf den Feind zu schießen, aber wir waren Nachbarn, und da war es ein Gebot der Höflichkeit, sich abzusprechen.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können«, sagte Leo. Er wartete auf eine Kampfpause und rannte dann zum Unterstand auf der rechten Flanke hinüber. Seine Marines folgten ihm.
    Cheese und ich schlüpften in den Unterstand hinunter. Ich reichte ihm das Zweibein. Er klemmte es an das Gasrohr seines M-14 an und stabilisierte es, indem er es gegen den sandsackbewehrten Erdwall drückte. Ich legte mein CAR-15 daneben und schaute durch meinen Feldstecher, während Cheese es sich hinter seinem Gewehr bequem machte. Über unseren Köpfen zischten weiterhin Kugeln und Artilleriegeschosse hinweg. In der Abendstille klangen die Kugeln und Granaten genauso wie in den Kriegsfilmen, die ich als Kind gesehen hatte. Die Sonne war jetzt fast ganz im Mittelmeer versunken. Der Himmel am Zenit bekam einen tiefen Kobaltton, am Horizont wurde er taubenblau und war mit sich orange färbenden Wolken gesprenkelt.
    Ein halbes Dutzend Kugeln und ein paar Leuchtspurgeschosse trafen die Seite unseres Unterstands. Eine halbe Sekunde später hörte man das Geräusch der Waffe als ratterndes Echo aus Khomeiniville. Es handelte sich wahrscheinlich um ein RPK-MG.
    »Ich sehe überhaupt nichts«, sagte Cheese und schaute über den Lauf seines Gewehrs.
    Ich konnte ebenfalls nichts sehen. Die Scharfschützen wurden immer besser. Kurz nach unserer Ankunft hängten sich die Khomeini-Cowboys noch aus den Fenstern oder schossen aus Räumen, die von hinten beleuchtet waren. Diese kühnen Aktionen verlängerten nicht gerade ihre Scharfschützen-Karrieren. Aber der Darwinismus

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