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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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getrocknete Schweine-Frikadelle aus seiner Gefechtsverpflegung. Er aß sie trocken, ohne Wasser. Er knabberte sie wie einen Schokoriegel.
    »Wird’s ein bisschen heiß da draußen?«, fragte er, während er sein gefriergetrocknetes Schweinehack mampfte. Doc war wie gewöhnlich die Gelassenheit in Person. Er schien es für völlig normal zu halten, beim Abendessen vor MG-Feuer in Deckung gehen zu müssen.
    »Ich schaue mal, ob ich einen von diesen Scharfschützen ins Visier bekomme.«
    »Zeitverschwendung«, erwiderte Doc kurz und trocken. Wir waren in letzter Zeit so oft beschossen worden, dass dieser Schabernack heute Abend kaum eine Reaktion wert war.
    »Die Marines möchten bestimmt nicht, dass du einen Krieg anfängst«, sagte Doc.
    »Wir haben bereits Krieg, Doc.«
    »Das sind doch nur die verdammten Wallys. Die beruhigen sich schon wieder, wenn die Sonne untergeht.«
    Er hatte recht, aber ich war nicht länger in Friedenssicherungsstimmung.
    »Mir ist langweilig, ich werde es versuchen«, sagte ich.
    Doc aß ruhig weiter. »Spiel nicht den Helden, Diawi«, sagte er.
    Ich huschte in den Unterstand zurück, um mein CAR-15 zu holen. Der Rest der Delta- und Charlie-Boat-Crews hatte es sich auf ihren Feldbetten bequem gemacht, die Männer lasen oder schliefen. Eine weitere Salve fegte über den Unterstand und schlug mit dem trockenen Geräusch von Hammerschlägen in unsere Zufahrtssperre ein. Keiner schaute auch nur auf. In der Sicherheit des Unterstands blieben die Jungs so gelassen, als ob das Ganze nur ein Gewitter wäre.
    Cheese schaute mich über den Rand eines Comichefts an, das von nackten Vampirmädchen handelte.
    »Brauchst du Hilfe, Uncle Chuck?«, fragte er ganz beiläufig, als ob ich zwei Einkaufstüten in der Hand gehabt hätte.
    Seit der Geschichte an der Corniche hatte sich der ganze Zug angewöhnt, mich »Uncle« zu nennen. Frank war der Papa, und ich war Papas jüngerer Bruder. Mit der Ausnahme von Doc, Stan und Tim war keiner in diesem Platoon älter als 22. Ich hingegen war bereits 26 und deshalb ein Onkel.
    »Wollen wir mal versuchen, diesen Typen zum Schweigen zu bringen?«
    »Klar«, sagte Cheese. »Ich bin dabei.«
    Cheese griff sich sein Gewehr und seine Einsatzweste, während ich mir den Feldstecher holte, der an einem Nagel über meiner Pritsche hing. Danach schnappte ich mir meinen Poodle Shooter, ein anklemmbares Plastik-Zweibein und meine Schießweste.
    Wir warteten auf eine kleine Feuerpause und liefen dann zur Maschinengewehrstellung auf unserer linken Flanke hinüber. Neben dem MG-Nest kauerte der Marine Shore Party OIC (Officer in Charge), ein netter Kerl namens Leo, und ein Army Warrant Officer, der eigentlich auf dem Weg zu einer anderen Stellung war, ich glaube zur Charlie-Batterie. Er musste jedoch hierbleiben, als die Alarmstufe eins ausgerufen wurde. Um die Stellung herum lagen noch andere in Deckung, die in ihren Helmen und Kevlar-Schutzwesten fast wie Wesen von einem anderen Stern aussahen.
    Cheese und ich duckten uns ebenfalls ab, versuchten dabei jedoch, jede Bodenberührung unserer Waffen zu vermeiden.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, fragte Leo.
    »Ich dachte, Sie wüssten es«, erwiderte ich.
    Leo spuckte einen Klumpen Kautabak aus. »Sieht so aus, als ob Wally zwischen der Landebahn und Khomeiniville steckt.« Leo schob mit dem Daumen seinen Helm nach hinten. »Ich habe dem Bataillonsgefechtsstand gemeldet, dass wir gezielt beschossen werden. Wir haben die Erlaubnis bekommen zurückzuschießen.«
    Das ist aber nett von ihnen, musste ich denken.
    Zwei Marines lagen im Unterstand hinter dem M-60. Etwa ein halbes Dutzend weitere Marines zielten auf den offenen Uferstreifen in Richtung Khomeiniville. Doch keiner von ihnen schoss.
    »Warum schießt ihr nicht?«, fragte ich.
    »Ich kann die gegnerischen Schützen nicht sehen. Ich habe das dem Bataillon gemeldet, und die haben mir gesagt, die LAF würden jemanden losschicken, der sich darum kümmert.«
    »Wen werden die wohl schicken, Batman und Robin?«, spottete Cheese.
    Ich hob meinen Feldstecher und schaute durch die Schießscharte des MG-Nests. Ich konnte nur ein Häusergewirr sehen. Leo befahl seinem Funker zu klären, ob die Alpha-Kompanie feuerte. Einige der Waffen waren eindeutig amerikanische Fabrikate, M-60 und 40-mm-Granatwerfer, aber die verwendeten auch die bösen Jungs, deshalb konnten wir oft nicht feststellen, ob es sich wirklich um amerikanische Schützen handelte. Wieder einmal pfiffen lange

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