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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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entfernt?«
    »Zu weit für einen 40-mm-Granatwerfer«, erwiderte Cheese.
    Die Höchstreichweite des M-203 betrug etwa 400 Meter. Ich hätte eigentlich gedacht, dass dieses Haus weniger weit entfernt war.
    »Ich dachte, ihr Offiziere spielt alle Golf«, sagte Cheese.
    »Was hat das denn damit zu tun?!«
    »Na ja, Mann, da lernt man, Entfernungen zu schätzen.«
    »Ich spiele kein Golf«, erwiderte ich. Noch eine Gedankennotiz: Geh in einen Golfklub, wenn du wieder daheim bist.
    Um bei der 203 eine maximale Reichweite zu erreichen, musste ich meine Waffe in einem Winkel von etwa 45 Grad nach oben halten. Das war in diesem Unterstand natürlich nicht möglich. Ich führte die Granate ins Rohr ein. Cheese wechselte sein Magazin, dann kletterte er hinter mir aus dem MG-Nest heraus. Draußen gingen wir sofort wieder in Deckung, als eine weitere lange Salve über uns hinwegsauste. Die Leuchtspurgeschosse sahen wirklich wunderschön aus, als sie über unsere Köpfe flogen.
    Ich stellte das Quadrantenvisier meines CAR-15 auf Höchstreichweite ein. Dabei wusste ich nicht einmal, ob die Entfernung nicht doch zu groß war. Cheese beobachtete mich, als ich den Sicherheitshebel des M-203 nach vorne drückte.
    »Von mir aus kann’s losgehen«, rief er mir zu.
    Wir stellten uns hinter dem Unterstand auf. Cheese feuerte freihändig eine schnelle Folge von Einzelschüssen ab. Ich sah das Fenster, nahm es ins Visier und richtete mit einiger Mühe den 203 im gebotenen Winkel nach oben. Ich drückte den Abzug und die Granate wurde mit einem hohlen, lauten Popp aus dem Werfer herausgeschleudert. Cheese duckte sich sofort ab, während ich nur leicht in die Knie ging, um über den Unterstand hinweg den Flug der Granate zu verfolgen. Sie sauste in einer Geschwindigkeit durch die Luft, die mit der eines von Greg Norman geschlagenen Golfballs vergleichbar war. Das Licht der untergehenden Sonne ließ sie aufglühen, als ob sie aus reinem Kupfer bestünde. Ich sah, wie das Geschoss in das Dach des Gebäudes einschlug, in dem der Scharfschütze saß. Aus einer schmutzigen Rauchwolke stiegen zahlreiche Funken auf. Eine Dreiviertelsekunde später hörten wir die dazugehörenden Geräusche: Knall-Peng .
    »Zu hoch.«
    Das RPK feuerte schon wieder. Dieses Mal war der Pickup das Ziel. Offensichtlich konnte sich Wally nicht vorstellen, dass wir ihn mit Granaten beschießen könnten, und so ballerte er weiter auf die Soldaten, die sich jetzt unter ihrem havarierten Fahrzeug auf den Boden pressten. Gedeckt vom Unterstand warf ich die verbrauchte Kartusche aus und schob eine neue fette 40-mm-Granate in das Werferrohr.
    Wir feuerten erneut über den Unterstand hinweg. Cheese gab mir Feuerschutz, während ich zielte und schoss. Das RPK hielt gerade Ruhe. Wir sahen, wie die Granate rechts von der Position des Scharfschützen in die Wand einschlug. Dabei sprengte das panzerbrechende Geschoss ein faustgroßes Loch in die Betonziegel. Wir luden beide im Stehen nach. Dieses Mal zielte ich lange und sorgfältig, bevor ich den Abzug betätigte. Erneut segelte ein tödlicher, kupferfarbener Golfball durch die Luft. Als die Granate etwa die Hälfte ihres Wegs zurückgelegt hatte, eröffnete das RPK wieder das Feuer – und zwar direkt auf uns. Der Schütze zielte jedoch etwas zu hoch.
    Ich weiß nicht, warum, aber ich stand einfach so da und schaute zu, wie die Leuchtspurgeschosse direkt auf mich zuflogen. Unsere Granate näherte sich dem Zielgebäude und Cheese ging in Deckung, wie es jeder vernünftige Mensch getan hätte. Ich blieb jedoch stehen, während die Leuchtspurgeschosse in geringer Höhe über meinen Kopf jagten. Ich beobachtete die Granate, bis ich das schwache Glühen des fliegenden Projektils aus den Augen verlor.
    Dieses Mal flog es direkt durch das dunkle Rechteck des Fensters und detonierte im Gebäude. Die Explosionsgeräusche wurden durch die umgebenden Wände gedämpft und kamen bei uns als kurzer, dumpfer Schlag an.
    Cheese und ich gingen in die Hocke und warteten. Nichts. Die Stille wurde immer länger.
    »Du hast ihn erwischt«, grinste Cheese.
    Das Schießen hatte endgültig aufgehört. Ich sah, wie die LAF-Soldaten unter ihrem Pickup hervorkrochen und eine Leiche aus dem Führerhaus zogen. Die Sonne war jetzt endgültig verschwunden und die zunehmende Dunkelheit wurde von einem durchsichtigen leichten Dunst aus Staub und Brandrauch noch verstärkt. Das Gebäude, in dem der Scharfschütze gesessen hatte, war offensichtlich von unseren

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