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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Franzosen?!«
    »Sollen wir für das Briefing den Motor abstellen?«, fragte der Kopilot.
    Keiner von beiden schaute begeistert drein, als ich erwiderte: »Ich teile euch hier und jetzt alles Nötige mit.«
    Ich erklärte ihnen den Plan. Ich werde nie den Gesichtsausdruck des Piloten vergessen, als ich die Karte auffaltete, um ihnen zu zeigen, wo sie das R&S-Team absetzen sollten. Ich faltete auf und faltete auf und faltete auf … Schließlich deutete ich auf einen Höhenzug und das Hisbollah-Areal, beides tief, tief, tief im Popelfresser-Land.
    »Da drin?«
    »Da drin.«
    Drei Minuten später waren wir unterwegs. Es regnete immer noch, aber die Wolkendecke hatte sich etwas gehoben. Wir flogen direkt zum R&S-Absetzpunkt. Über Funk meldete die Hawkeye, unser Überwachungsflugzeug, dass die Étendards von der Foch gestartet waren und den ersten Teil ihres Zielanflugs begonnen hatten. Auch die Prowler war in Position und störte den Funkverkehr der Syrer auf allen Frequenzen. Alles verlief nach Plan.
    Erst das zweite Mal während unseres Libanon-Einsatzes hatte ich Schmetterlinge im Bauch. Keine Schmetterlinge, verdammte Fledermäuse. Diese Operation entwickelte sich sehr rasch. Wir hatten sie so gut geplant und vorbereitet, wie es in der beschränkten Zeit möglich gewesen war, aber wir hatten sie nicht geprobt. Da gab es eine Menge Unwägbarkeiten, die Kommunikation zwischen den Beteiligten war keinesfalls gesichert, das Wetter war beschissen und, am schlimmsten, draußen herrschte heller Tag. Dies war eine Operation mit einer geringen Sicherheitsmarge, bei der eine Menge schiefgehen konnte. Schon kleine Versehen konnten sich durch den Feind, das Wetter oder Murphys Gesetz zu einer Katastrophe auswachsen. Die ganze Sache hing vom Können, der Erfahrung und dem Urteilsvermögen der Beteiligten ab. Wenn überhaupt etwas, dann beruhigte mich die Tatsache, dass alles sehr schnell ablaufen würde. Viel unangenehmer war mir der Gedanke, dass dies unsere letzte Operation sein würde. Jeder hat vor der letzten Operation einer längeren Einsatzzeit Angst. Ich hatte mich endlich an die Vorstellung gewöhnt, dass ich die sieben Monate im Libanon tatsächlich überleben würde. Jetzt war ich deshalb umso nervöser. »Nervös« war vielleicht nicht das richtige Wort. Sagen wir, ich war »sicherheitsorientiert«.
    Während wir auf die Küste zuflogen, schärfte ich Dave noch einmal ein, vorsichtig zu agieren. Er sollte die Männer nur dann in einen Bodeneinsatz schicken, wenn er halbwegs sicher war, dass der Pilot sie auch wieder herausholen konnte. Auf keinen Fall sollte er die Jungs oder den Hubschrauber unnötig in Gefahr bringen. Er verstand sehr gut, was ich meinte. Wir überprüften unsere Funkgeräte, ich bestätigte noch einmal unsere primäre Abholstelle und deren Ausweichpunkt und legte dann eine äußerste Frist von jeweils vier Stunden fest. Wenn wir nach acht Stunden nicht am Ausweichpunkt angekommen waren, war davon auszugehen, dass wir uns zu Fuß zur Küste durchschlagen würden.
    Ich schaute mich in der Kabine um. Ich mochte mir Sorgen machen, die Jungs taten dies ganz offensichtlich nicht. Sie dösten entweder entspannt in ihren Sitzen oder schlugen mit den Füßen ihren jeweils eigenen Rhythmus. Nur Stan starrte auf den Boden und schaute zur Heckrampe des Hubschraubers hinüber, als sich unsere Blicke trafen.
    Dann tauchte der Crew Chief auf und teilte uns mit, dass wir noch drei Minuten vom R&S-Absetzpunkt entfernt seien. Bubba und ich standen auf, der Crew Chief öffnete die Luke in der Mitte des Laderaums, während Bubba und ich an das Seil traten, das direkt über diesem sogenannten Höllenloch festgemacht war. Zu unseren Füßen waren weitere 35 Meter Seil aufgerollt wie eine dicke, grüne Pythonschlange. Wir zogen unsere Handschuhe an. Die Tonhöhe der Rotoren änderte sich. Der ganze große Hubschrauber vibrierte und die Rotorblätter pochten, als die Maschine die Nase nach oben richtete und dann direkt über dem Absetzpunkt zu schweben begann.
    Ich schob mein AK-47 auf den Rücken und überprüfte, dass der Sicherungshebel in oberster Stellung und die Waffe gesichert war. Danach zog ich den Schultergurt straff. Als der Kabinenboden wieder horizontal ausgerichtet war, umklammerten Bubba und ich das Seil mit den Händen. Durch das geöffnete Höllenloch konnte ich unter uns den Boden sehen. Ich kickte den aufgerollten Teil des Seils aus der Luke. Es wickelte sich ab, als es 30 Meter in die Tiefe fiel. Ich

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