Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
Vom Netzwerk:
mitzunehmen, war auch keine Option. Ich vertraute ihm nicht. Ich glaubte weder, dass er meine Männer führen konnte, noch, dass er meinen Arsch retten würde, wenn unsere Aufklärungsoperation schieflaufen sollte. Stan kam also nicht infrage.
    Wenn ich selbst das R&S-Team übernehmen würde, brauchte ich jemanden, der in der Luft die Verantwortung übernahm und im Bedarfsfall einen CSAR-Einsatz erfolgreich durchführen konnte. Dieser Mann war Dave. Ich wusste, dass ich auf seine Fähigkeiten und Urteilskraft zählen konnte. Ich brauchte jemanden, der diesen CSAR-Einsatz nicht nur zum Erfolg führen konnte, sondern den Job auch ablehnen würde, wenn die Lage für seine Leute zu gefährlich werden würde.
    Das Ganze erinnerte mich daran, warum es so schwierig war, beim BUD/S erfolgreich zu sein. Ein Bettnässer, eine einzige unzuverlässige Person, und der ganze Plan scheiterte kläglich.
    Ich ging zurück zu den Mannschaftsquartieren. Die Jungs waren in voller Kampfmontur und bereit loszulegen. Ich legte noch einmal kurz die Einzelheiten der Operation dar und klärte sie über die Wetterbedingungen, das Zielgebiet, die feindlichen Kräfte, die Koordinierungsregeln sowie die Befehls- und Meldestrukturen auf. Ich bestimmte Dave zu meinem Stellvertreter und übertrug ihm die Leitung der CSAR-Einheit. Jetzt blieb nur noch die R&S-Mission. Ich erklärte ihnen, wo die Einschleusung dieses Teams stattfinden sollte, wies sie jedoch gleichzeitig darauf hin, dass die Rettung abgeschossener oder abgestürzter Flugzeugbesatzungen absolute Priorität haben würde. Bei Feindberührung wäre das R&S-Team auf sich allein gestellt. Wenn sie den Hubschrauber verpassten, der sie abholen sollte, oder wenn die Lage im Operationsgebiet zu gefährlich werden sollte, müssten sie sich ohne Unterstützung aus der Luft zur Küste durchschlagen. Dann verkündete ich, dass ich einen Freiwilligen bräuchte, der diese Mission mit mir durchführen würde. Alle hoben eine Hand, auch Stan.
    »Okay, Bubba«, sagte ich. »Du bist dabei.«
    Ein großer CH-53 stand auf dem Hubschrauberlandepunkt 2, als wir den Bereitschaftsraum verließen und quer über das Flugdeck gingen. Der Helikopter hatte gerade das Auftanken beendet, als wir uns näherten. In hellrote Overalls gehüllte Deckmannschaften zogen den Schlauch beiseite, der gerade 38 000 Liter Kerosin in die Maschine gepumpt hatte, die uns zu unserem letzten Einsatz bringen sollte. Wir gingen in den heißen Abwind der Rotoren hinein, während uns der Geruch von JP-5-Kerosin in die Nase stach. Der Sea Stallion war ein Hubschrauber des Marine Corps, der gerade von einem Routineflug zu diversen Verwaltungsstellen der Marine Squadron abgezogen worden war. Der Air Boss hatte dem Piloten befohlen, zur Iwo Jima zurückzukehren und aufzutanken. Die Besatzung des CH-53 hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes erwartete. Nachdem sie den ganzen Tag gemütlich Passagiere und Post durch die Luft kutschiert hatten, war bei den Piloten inzwischen ganz bestimmt in Vergessenheit geraten, dass ihr Vogel auch als CSAR-Bereitschaftshubschrauber eingeplant war. Wie jeder andere in der Marine Squadron waren sie heute Morgen mit dem Gedanken aufgewacht, dass sie in zwei Tagen nach Hause zurückkehren würden. Sie waren ahnungslos und glücklich. Das sollte sich bald ändern.
    Aus dem Cockpit beäugte der Kopilot entgeistert die Boat-Crews, die auf seine Maschine zukamen. Er sah die Waffen, Patronengurte, Fallschirme, Spezialseile und acht SEALs, die tschechische und ostdeutsche Tarnanzüge trugen, Kafiyas um den Kopf gebunden hatten und ihre Gesichter grün angemalt hatten. Ihm fiel der Kiefer herunter. Auch der Pilot schaute fassungslos, als er uns kommen sah. Oh Scheiße, nicht jetzt. Nicht heute. Der Einsatz ist doch eigentlich schon zu Ende.
    Die Jungs kletterten an Bord und machten es sich hinten im Laderaum bequem. Sie hakten die Aufziehleinen ihrer Fallschirme ein und bereiteten die Seile zum Abseilen vor. Ich selbst schlüpfte in die Pilotenkanzel, setzte mir ein Headset auf und beugte mich nach vorne, um mit den Piloten zu sprechen. Sie waren beide Klassenkameraden von Frank aus der Marineakademie von Annapolis, prima Kerle, die uns schon ein paarmal aus ziemlich heißen Situationen herausgeholt hatten.
    »Scheiße, Chuck«, sagte der Pilot, während er sich in seinem Sitz zurücklehnte. »Was liegt hier an?«
    »CSAR«, antwortete ich. »Die Franzosen starten in 45 Minuten einen Luftangriff.«
    »Die

Weitere Kostenlose Bücher