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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Luke die Kugel. Diese untere Luke war geschlossen und verschraubt. An der Spitze der Kammer befand sich eine weitere Luke, die ebenfalls den ansonsten perfekten Kreis etwas aufbrach. Auch diese obere Luke war geschlossen und gesichert. Zwei rote Leuchtstäbe hingen an einem Schnürsenkel, der an einer Lukenschraube festgemacht war. In dieser Kugel ging es im Moment ziemlich beengt zu. Neben mir kauerten jetzt noch fünf weitere Männer. Außerdem gab es da noch einen Außenbordmotor und ein aufgerolltes F-470-Schlauchboot. Unsere Arme waren aneinandergepresst. Wir konnten uns keinen Zentimeter bewegen. Fleisch drückte auf Fleisch, und der Motor und das Boot drückten auf uns alle. Als die Überkopfleuchte von Weiß auf Rot umschaltete, wurde die Schleusenkammer zum schlimmsten Albtraum eines Klaustrophobikers. Die Kammer begann sich nämlich mit Wasser zu füllen.
    Luft strömte mit einem lauten Pfeifen aus den Ventilen im oberen Teil der Kammer. Gleichzeitig stieg das Seewasser in Windeseile bis auf Brusthöhe. Bald war auch mein Gesicht unter Wasser und eine Schulter über mir hinderte mich daran, meinen Kopf in die Luftblase zu stecken, die jetzt den obersten Teil der Kammer ausfüllte. Ich fand meinen Atemregler, steckte ihn in den Mund und atmete die süße, staubtrockene Luft meines Pressluft-Tauchgeräts ein. Ich säuberte meine Maske und schaute mich in der ganzen Kammer um, die jetzt zu einer Welt voller schwebender Luftblasen, Beine, Rümpfe, Schultern und Arme geworden war. In dem rot beleuchteten Wasser konnte ich die Gesichter dreier weiterer Männer erkennen. Als sich die Kammer noch weiter füllte, glich sich der Luftdruck der oberen Blase dem Meerwasserdruck an. Nur zwei Männer, der Kammer-Bediener und sein Assistent, würden bis zum Schluss in dieser Luftblase einen trockenen Kopf behalten. Wir übrigen steckten in diesem überfluteten, mit Männern und Material vollgepackten Raum und saugten an unseren Atemreglern. Wir horchten auf die kreischenden Ventile und auf die unnatürlich hohen Stimmen der Kammer-Kontrolleure unten im Torpedoraum, die durch Unterwasserlautsprecher in unsere Kugel übertragen wurden.
    »Druckausgleich durchführen!«, krächzte der Lautsprecher.
    »Druckausgleich durchgeführt.«
    Das Kreischen der Ventile hörte auf. Ich drückte meine Füße mit den Schwimmflossen auf den Boden der Kammer und drängte mich, so gut es ging, an den Männern und der Ausrüstung vorbei. In der unteren Hälfte der Kugel öffnete sich eine Ausstiegsluke. Wir würden das U-Boot durch diese mittlere und nicht durch die obere Öffnung verlassen. Dieser untere Ausgang lag unter Wasser. In ihm herrschte jetzt also Meerwasserdruck. Gleichzeitig wies jedoch auch die komprimierte Luft in der oberen Blase denselben Druck wie das Meer außerhalb des Unterseeboots auf. Einfach ausgedrückt, war der Vorgang mit einer Tasse vergleichbar, die man umgedreht in ein mit Wasser gefülltes Abwaschbecken eintaucht. Im oberen Teil dieser Tasse bleibt auch beim Untertauchen eine kleine Luftblase erhalten. Auf vergleichbare Weise wurde die Blase im oberen Teil der Schleusenkammer mit komprimierter Luft vollgepumpt, bis in ihr der gleiche Druck wie im Meerwasser außerhalb des U-Boots herrschte. Das Unterseeboot befand sich gegenwärtig in einer Tiefe von 12 Metern. Sobald der Druckausgleich beendet war, hatte sich die mittlere Luke mithilfe eines Federscharniers automatisch geöffnet.
    Ich sollte jetzt der Erste sein, der durch diese Luke in eine dunkle Röhre eintrat, die einen Durchmesser von etwas über 1 Meter hatte. Diese Röhre führte zu einer zweiten, äußeren Luke. Sie wurde normalerweise dazu genutzt, um im Hafen frische Torpedos oder Raketen in das U-Boot zu laden. Aus diesem Grund hieß sie auch – wer hätte es gedacht – die »Waffenladeröhre«. Um die Kugel der Schleusenkammer zu verlassen, musste ich mich im Wasser auf den Rücken herunterlassen und mich dann rückwärts durch die Luke zwängen. Beim Ausatmen stiegen von meinem Atemregler kleine Luftblasen zur Röhrendecke auf. Ich rollte mich auf die Seite und arbeitete mich durch die pechschwarze Dunkelheit hindurch. Dabei achtete ich darauf, dass mein Tauchgerät nicht zu hart anstieß und mir der Atemregler nicht aus dem Mund rutschte. Schließlich konnte ich die zweite Luke ertasten und knickte einen Leuchtstab. In dessen schwachem grünen Licht öffnete ich die Außenluke und spürte plötzlich die Strömung der offenen See.
    In dieser

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