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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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sie auf und sie war für mich da. Am Ende war das dann doch nicht genug, aber als der Frühling nach Tidewater kam, waren wir noch glücklich vereint.
    Wir zogen in ein kleines Ziegel-Doppelhaus an der 58. Straße in Virginia Beach. Es war nichts Besonderes, aber es war sauber und bequem und ich konnte zu Fuß zum Surfen an den Strand gehen. Meine Gefühle waren immer noch ein wenig unausgewogen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Margot so sehr liebte, wie ich sie brauchte. Seit meiner Rückkehr aus dem Libanon hatte ich ein starkes Bedürfnis nach Stabilität. Sie liebte mich wirklich und ich versuchte, ihr alles zurückzugeben, was an Gefühl in mir vorhanden war. Ich weiß heute, wie viel damals mit mir nicht stimmte. Zu dieser Zeit war ich jedoch noch zu gestresst und zu oberflächlich, um über meine eigenen Bedürfnisse hinauszusehen.
    Meine Schlafmuster waren für Margot eine ständige Qual. Unsere Übungseinheit trainierte vor allem nachts, und im Feld lebte ich wie ein Vampir. Wenn ich dann nach Hause kam, war ich zwar werktags um 22.30 Uhr so müde, dass ich ins Bett ging, konnte dann jedoch oft nicht vor 3.00 oder 4.00 Uhr einschlafen. Ich lag die ganze Zeit wach und wälzte mich ständig im Bett herum. Um 6.00 Uhr ging ich bereits wieder zum Dienst. Dieser ständige Schlafmangel holte mich dann irgendwann ein. Am Freitagnachmittag kam ich völlig erschöpft nach Hause und nahm erst einmal eine Auszeit. Anstatt mich jedoch an den Wochenenden zu erholen, machte ich Party wie ein Rockstar. Ich besitze die Trinkfestigkeit eines Iren. Deshalb war es für mich nichts Ungewöhnliches, am Freitag- und am Samstagabend jeweils einen Dreiviertelliter Rum oder Bourbon zu vertilgen. Das Wort »Kater« existierte dabei nicht in meiner Bedienungsanleitung. Samstagfrüh ging ich immer surfen. Ich versuchte, bereits bei Tagesanbruch im Wasser zu sein. An den meisten Sonntagen lief ich im Seashore Park 22,5 Kilometer. Eine Maschine, die auf eine solche Weise beansprucht wird, kann nicht ewig halten, doch es sollte Jahre dauern, bis ich mein Leben änderte.
    Trotz allem tat ich doch mein Bestes, um ein gewisses Maß an Häuslichkeit zu schaffen. Margot war selbst ziemlich unkonventionell. Für eine Grundschullehrerin war sie eigentlich ein Skandal. Wir schafften uns alles an, was man in einem Haushalt so braucht: Töpfe, Pfannen, Küchengeräte, Geschirr und schließlich sogar Möbel. Das kleine Haus an der 58. wurde ein richtiges Heim. Margot wollte unbedingt ein Haustier. Bald darauf machte ein Hund namens Bob die Wohnung unsicher, ein reinrassiger Englischer Glatthaar-Foxterrier, ein eigensinniges, kräftiges, stures und bis zur Verrücktheit mutiges Tier. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch keinen anderen Hund als einen Foxterrier gehabt. Es war die Rasse, die wir bereits als Kinder in unserer Familie besaßen. Unser letzter Foxterrier, Happy, segnete das Zeitliche, als er auf einem Golfplatz in Süd-Florida ausgerechnet einen Alligator angriff. Diese Rasse ist nicht für jedermann geeignet. Auch unser Bob ähnelte eher einem haarigen Alligator als einem Haustier, aber auf seine herbe, kämpferische Weise war er ein echter Goldknubbel. Margot passte sich ihm auf ihre gewohnt liebenswürdige Art an.
    Irgendwelche Parallelen zu unserer Beziehung zu ziehen, überlasse ich dem geneigten Leser.
    Kurz nach unserer Hochzeit desertierte Bubba Nederlander. An einem schönen Montag erschien er nicht zum Appell. Als ich Dave losschickte, um in seiner Unterkunft nach ihm zu sehen, fand dieser ein Stück Papier, auf dem Bubba nur geschrieben hatte, dass er jetzt endgültig genug habe und nach Hause zurückkehren werde. Der Libanon hatte auch ihn ziemlich mitgenommen wie uns alle, aber Bubba war vielleicht im Gegensatz zu uns zu unkompliziert und einfach gestrickt, um irgendwie mit dem zurande zu kommen, was dort mit ihm passiert war.
    Es hatte auch nicht gerade geholfen, dass unser Zug aufgelöst worden war. Bubba hatte man in den Instandsetzungstrupp gesteckt, wo er kaum mehr tat, als Außenbordmotoren zu spülen, und wo er für einen Chief arbeiten musste, der einer von Skips besonderen Spezis war. Wir konnten alle gar nicht glauben, dass Bubba das gemacht hatte, und hatten auch schwer daran zu kauen. Wie ein Selbstmord war es eine absolut sinnlose Verzweiflungstat. Ein paar Tage nach Bubbas Verschwinden saßen zwei FBI-Agenten in meinem Büro. Sie trugen beide dunkle Anzüge mit schmalen Revers und dazu extraschmale Krawatten.

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