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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Leistungen als Offizier. Er würde der letzte Eintrag in meinem Wehrpass sein. Obwohl ich den Dienst quittierte, hatte mich Bob Gormly für eine frühe Beförderung empfohlen. Es war die beste Beurteilung, das größte Kompliment, das ich je bekommen hatte. Ich dankte ihm, und er dankte mir. Er wünschte mir viel Glück da draußen, und weg war ich.
    Als ich mich dem vorderen Tor des Stützpunkts näherte, kam der Marine, der das Tor bewachte, aus seinem Wachhäuschen. Er trat auf die Straße und hob die weißbehandschuhte Hand. Ich hielt an. Als ich mein Fenster herunterließ, um zu fragen, warum er mich gestoppt hatte, entfernte er mit einem Kratzer den Aufkleber des Stützpunkts von meiner Windschutzscheibe. Lenny und Dougie hatten bestimmt bei ihm angerufen und ihm gesagt, das er mich stoppen sollte. Ich würde nicht mehr in den Stützpunkt fahren. Der Marine zerknüllte den Aufkleber in der Hand und kehrte wortlos an seinen Platz zurück. Das Letzte, was mich mit dem Team verband, war von der Scheibe abgekratzt und in den Mülleimer geworfen worden.
    Ich saß am Steuer meines Wagens und fühlte mich wie betäubt. Auf einmal wurde mir das ganze Gewicht meiner Entscheidung erdrückend bewusst. Ich fühlte mich wie ein Mensch, der 100 Leben gelebt hat und 100 Tode gestorben ist.
    Die Erkenntnis, dass ich jetzt Zivilist war, war niederschmetternd.
    Auf der Heimfahrt liefen mir Tränen über das Gesicht.
    Das Radio schmetterte unglaublicherweise »Knocking on Heaven’s Door«.
    Margot und ich trennten uns in diesem Herbst. Dass wir eine Zeit lang getrennt leben würden, war meine Idee, was Margot sehr verletzte. Ich hatte geplant gehabt, mich für das Sommersemester an der University of Virginia einzuschreiben und organische Chemie, Analysis und einige weitere mathematische und naturwissenschaftliche Kurse zu belegen, die ich zur Abrundung meines Psychologieabschlusses brauchte. Nach dem Abschied von den Teams wollte ich die Zulassungsprüfung für Medizin machen. Doch ich schrieb mich nie ein. Ein dumpfer Überdruss hatte mich erfasst. Ich wusste nicht, was ich tun wollte, also tat ich nichts.
    Immer wieder peinigte mich der Albtraum, dass ich im tiefen Meer versank. Er war immer ohne Ton. Blau, unendliches Blau über mir und unter mir, und nichts außer dem erstickenden Gefühl, ins Leere zu fallen. Ich wachte schreiend auf.
    Margot hatte gewollt, dass ich in der Navy blieb. Sie sagte immer, dass es zwei Sorten von Navy SEALs gebe: eine, die alles könne, und eine, die nichts anderes könne. Vielleicht dachte sie, dass ich zur zweiten Kategorie gehörte. Vielleicht wusste sie auch, dass ich mit nichts anderem zufrieden sein würde.
    Ich tat mein Bestes, um etwas Neues zu finden.
    Den Anfang des Sommersemesters hatte ich verpasst, das Medizinstudium hatte sich als Selbsttäuschung entpuppt und ich musste allmählich irgendwie Geld verdienen. Ich dachte ganz naiv, dass ich Schriftsteller werden könnte. Margot meinte, ich hätte den Verstand verloren. Wahrscheinlich hatte sie recht. Von der Schriftstellerei zu leben, würde sehr schwer werden, nicht nur aus den üblichen Gründen. Wie mein Vater und mein Bruder bin auch ich Legastheniker.
    Vor langer Zeit auf dem College hatte ich zusammen mit meinem Freund Richard Murphy, den ich während eines Praktikums kennengelernt hatte, ein Drehbuch geschrieben. Es war die Geschichte eines Mannes, der aus dem Gefängnis ausbricht und sich versteckt, indem er als Berater in einem Sommerlager für erwachsene Behinderte arbeitet. Wir hatten es mit großen Hoffnungen geschrieben. Aber nichts passierte, niemand wollte es kaufen, und ich gab es auf und ging zur Navy. Murph ist ein guter und treuer Freund von mir, und er machte mich ausfindig, als ich bei SEAL Team Four war.
    »Hey«, sagte er am Telefon, »ich habe ein paar Neuigkeiten für dich. Erinnerst du dich noch an dieses miese Drehbuch, das wir damals in L. A. geschrieben haben?«
    »Ja.«
    »Also, es ist für einen FOCUS-Filmpreis nominiert worden, ich bin an der NYU in den Studiengang für einen Master of Fine Arts in Drehbuchschreiben reingekommen, und wir kriegen beide einen Vertrag bei der William Morris Agency.« (FOCUS = F ilms o f C ollege and U niversity S tudents; A. d. Ü.)
    Ich wurde der einzige Marineoffizier in Amerika, der einen Agenten von William Morris hatte. Murph und ich schrieben noch ein weiteres Drehbuch über Ernest Hemingway in Kuba zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Es war aus Manuskriptseiten

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