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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Reserveschirms. Jetzt war ich verzweifelt.
    Es war an der Zeit zu improvisieren.
    Ich traf eine richtungsweisende Entscheidung. Ich war zu niedrig, um den Hauptschirm abzutrennen, genug Abstand von ihm zu gewinnen und dann noch den Reserveschirm einzusetzen. Meine einzige Chance bestand darin, mich mit dem Teil des Hauptschirms zu begnügen, den ich hatte, und damit meinen Landungsversuch zu machen. Ich wusste außerdem, dass mein Höhenmesser ab 150 Meter praktisch nutzlos war. Das Gerät funktionierte, indem es den Luftdruck maß, und ich fiel mitten in einem Gewitter. Ich konnte 90 Meter hoch sein oder schon niedriger sein. Der Höhenmesser würde vielleicht immer noch 90 Meter anzeigen, wenn ich schon bei jemandem durch die Dachluke gekracht war.
    Ich riskierte meinen ersten Blick nach unten, seit ich das Flugzeug verlassen hatte. Ich war über Wasser, über der L-förmigen Bucht Desert Cove in der Nähe von Little Creek, einem Stadtviertel von Virginia Beach. Die Bucht war etwa 800 Meter von dem Fußballfeld entfernt, auf dem ich landen sollte.
    Meine Gedanken rasten. Ich rechnete schneller als ein Nerd mit seinem solarzellengetriebenen Taschenrechner. Ich hatte immer noch eine Fallgeschwindigkeit von mindestens 140 Kilometern pro Stunde. Es bestand eine minimale Chance, den Schirm ganz aufzukriegen. Wenn ich auf dem Wasser aufschlug, würde der Aufprall mich vielleicht nicht töten. Das war möglich, aber nicht wahrscheinlich. Auch wenn mich das plötzliche Ende meines Falls nicht tötete, würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit bewusstlos werden. Mit den 30 Kilo Ausrüstung, die an meinen Körper geschnallt waren, würde ich sinken und ertrinken. Ich musste den Schirm aufkriegen.
    Der MT-1X ist nicht rund, sondern wie ein Flügel geformt. Er kann wie ein Gleitschirm präzise gesteuert und in jede gewünschte Richtung geflogen werden. Er ist ein hervorragender Schirm, mit dem ich schon Punktlandungen aus einer Höhe von 9600 Metern gemacht habe. Mein Problem war, dass ich nur den halben Schirm hatte; schlimmer noch, ich fiel nicht mehr senkrecht nach unten; sondern näherte mich wegen der offenen Zellen meiner Hauptkappe dem Erdboden in einer wilden Spirale.
    Ich drehte mich zweimal pro Sekunde um mich selbst. Unter mir rotierte die Desert Cove wie eine Frisbeescheibe. Wie bei einem Kampfpiloten, auf den zu starke Beschleunigungskräfte wirken, wurde mir durch die Fliehkraft das Blut aus dem Gehirn in die Beine gepresst. Ich bekam einen Tunnelblick und war nahe daran, bewusstlos zu werden. Ich musste den Schirm vollends aufkriegen, bevor ich das Bewusstsein verlor.
    Ich griff nach oben, packte die Leinen des Schirms mit beiden Händen und zog mit aller Macht. Es war eine letzte verzweifelte Aktion, und sie hatte Erfolg. Mit einem lauten »Plopp« öffneten sich die restlichen Zellen meines Fallschirms. Eine war zerrissen und bot keinen Luftwiderstand, aber trotzdem hatte ich nun fast einen ganzen Schirm. Ich war noch etwa 75 Meter hoch, immer noch über der Bucht und machte mich bereit, im Wasser zu landen. Trotzdem fand ich es besser, wenn ich das Land erreichte, als mit einer 30 Kilogramm schweren Last aus Stahl und Messing schwimmen zu müssen. Im Licht der Blitze konnte ich im Gewitterregen 100 Meter rechts von mir einen Bootssteg und einen Parkplatz erkennen. Der Parkplatz war leer, und ich drehte in den Wind, um darauf eine perfekte Landung hinzulegen.
    Ich gratulierte mir gerade zu meiner brillanten Leistung, als mir eine salzige Flüssigkeit ins Gesicht klatschte. Von meinen Handgelenken rann Blut herab und spritzte auf meine Brille. Ich hatte mir beim Lösen des Twinkies an der rechten Hand zwei Fingernägel abgerissen. Es tat nicht weh, aber ich spürte, das beide Nägel komplett aus ihren Betten gerissen waren. Ich schob mir die blutbespritzte Brille aus dem Gesicht.
    Plötzlich tauchten im Regen drei Hochspannungsleitungen auf, die sich über den Parkplatz zogen. Ich war dem Tod gerade von der Schippe gesprungen, und nun wollte ich nicht in den Leitungen hängen bleiben und elektrisch gegrillt werden, also machte ich eine harte 180-Grad-Wende nach rechts. Als ich für das Manöver an den Leinen zog, flatterte mein Schirm heftig. Seine beschädigte Mitte saugte die verbliebenen Zellen an. Die Kappe brach zusammen und ich fiel nervenzerfetzende 15 Meter, bevor sich der Schirm wieder mit Luft füllte. Weitere Kurven waren nicht mehr möglich. Ich flog jetzt genau mit dem Wind, und das war keine gute

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