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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Gott. Ich verfluchte ihn für das, was er getan hatte, und haderte mit ihm. Meine Familie und die anderen Einwohner der verschlafenen Stadt in Mississippi hatten nichts verbrochen, womit sie diese Zerstörung verdient gehabt hätten.
    Meine Wut verrauchte schnell, aber ich verbannte Gott und überhaupt das Konzept einer wohlwollenden, erleuchteten Gottheit völlig aus meinen Gedanken. Der brave, kleine, katholische Junge existierte nicht mehr. Ich brauchte keine Fahnen verbrennenden Antikriegsdemonstranten, um zu erkennen, dass Gott tot war. Ich wusste es. Nach dieser Katastrophe kamen Gott und ich lange Zeit sehr gut ohneeinander aus.
    Im Jahr 1973 wurde mein Vater wieder in Newport auf Rhode Island stationiert. Dort entwickelte ich eine große Leidenschaft für das Surfen. Ich hatte diesen Sport schon einige Umzüge zuvor kennengelernt, als wir auf Hawaii gewohnt hatten, und nun wurde er die beherrschende Leidenschaft meines jungen Lebens. Fast nichts war mir noch wichtig, außer ins Wasser zu kommen. Wann immer die Brandung gut war, schwänzte ich die Schule. Manche machten nur bei Englisch blau. Ich ließ gleich ganze Wochen ausfallen und blieb einfach so lange fort, wie die Dünung stark war.
    Ich hatte das Schwänzen zu einer richtigen Kunst entwickelt. Mein Surfbrett und mein Neoprenanzug waren in einem Gebüsch hinter dem Surfplatz versteckt und ich trampte schon morgens an den Strand. Wenn ich gesurft hatte wie ein Wilder, brachte ich Brett und Anzug wieder in ihr Versteck, zog meine Schulkleidung an und kam zur gleichen Zeit nach Hause wie meine Kameraden mit dem Schulbus. Meine Eltern hatten keine Ahnung, dass ich nicht in die Schule ging. Wenn sie mich je fragten, warum meine Haare nass seien, sagte ich, ich hätte nach dem Sportunterricht geduscht.
    Ich liebte das Leben.
    Leider war der paradiesische Zustand nicht von Dauer. Meine Eltern wurden zu einer Besprechung mit dem Dean of Boys bestellt und darüber informiert, dass ich ein Schulschwänzer sei – ein unverbesserlicher Blaumacher, der überall schlechte Noten hatte. Mein Vater handelte schnell. Eines Nachmittags lagen fünf Kataloge von Militärschulen auf dem Esstisch, als ich nach Hause kam. Mein Vater befahl mir, sie durchzulesen und mir eine Schule auszusuchen. Ich war 15, ein Surfer, der Muschelhalsketten trug, und ich dachte nicht im Traum daran, einen Katalog über einen Haufen Idioten in Naziuniformen zu lesen. Also tippte ich einfach auf den nächstliegenden Katalog und sagte: »Wie wär’s mit der?«
    Ich hatte einen grauen Katalog angetippt, in den die Buchstaben SMA. eingraviert waren. Ich wusste es noch nicht, aber ich hatte zufällig die älteste und härteste Militärschule ausgewählt: die Staunton Military Academy (SMA).
    Mein Vater lächelte nur.
    Zwei Wochen später stand ich auf einem Paar Fußabdrücke, die auf einen Exerzierplatz tief im Shenandoah Valley gemalt waren. Die neuen Kadetten der SMA werden als »Ratten« bezeichnet, und ich war einer von hundert, die nun an ihrer neuen Highschool begrüßt wurden. Ein ranghöherer Kadett schrie mir ins Gesicht. Ich konnte seine Rachenmandeln sehen, als er mich anbrüllte. Ich weiß noch, dass er aus dem Mund stank und offenbar nicht sprechen konnte, ohne große Mengen Speichel zu verspritzen. Ich trug ein weites Hawaiihemd und meine Haare waren schulterlang. Die Muschelketten hatte ich zum Glück zu Hause gelassen. Wie ich mich erinnere, wurde ich als »Kommunist«, »Zwitter« und »Hippiesurferschlampe« beschimpft, als ich mit meinen neuen Schulkameraden zum Friseur der Militärschule geführt wurde.
    Ich sollte zwei lange Jahre an der SMA verbringen. Wie für alle Kadetten, die sie besuchten, war sie für mich ein Ort, den man täglich hasst und dann doch den Rest seines Lebens vermisst. Die Lehrer waren streng, und die militärischen Regeln waren unerbittlich. Als »Ratte« hatte man nur wenig Freizeit. Wir wurden dreimal am Tag zu einem Bataillon formiert und in die Kantine geführt. Die einzelnen Kompanien erhielten das Essen gemäß ihrer Leistung auf dem Exerzierplatz: die »Ehrenkompanie« aß zuerst, die Drückeberger kamen als Letzte dran und blieben manchmal hungrig. Wenn das Essen ausging, gab es Eipulver, und zwar morgens, mittags und abends.
    Beim Essen und auch bei allen anderen Gelegenheiten wurden wir von älteren Schulkameraden geplagt – wie man es in dem Film Verflucht sei, was stark macht sehen kann. Unsere Zimmer wurden dreimal in der Woche

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