Zum Morden verflucht
zurückkehrten.
Dann kam die Reihe an sie. Jane raffte allen ihren Mut zusammen, machte drei Schritte vorwärts und neigte den Kopf. Ihre Zähne knirschten aufeinander, als eine unsichtbare Hand sie berührte. Ein brennender Schmerz raste, in den Augen beginnend, durch ihren Körper, als hätte sie eine Starkstromleitung berührt. In ihrem Kopf schienen Feuerwerkskörper zu explodieren.
Der Schmerz währte nur kurz. Wahrscheinlich hatte der Satan den Kontakt unterbrochen. Trotz des Schocks
schaffte Jane es, an ihren Platz zurückzugehen, ohne Verdacht zu erregen. Ängstlich beobachtete sie sich selbst.
Hatte sie sich durch den neuerlichen Kontakt mit dem Satan zurückverwandelt in die menschliche Bestie, die schon einmal gemordet hatte? Als Dr. Emerson die Mädchen aufforderte, ihr Vernichtungswerk in der Stadt zu beginnen, und als Jane dabei noch immer Entsetzen verspürte, atmete sie auf. Ihre Seele hatte keinen Schaden erlitten.
Wie Schlafwandlerinnen verließ ein Mädchen nach dem anderen die unterirdischen Räume, um eine ganze Stadt mit Mord zu überziehen. Die Töchter des Satans begannen, den schrecklichen Befehl ihres Meisters auszuführen.
»Hast du etwas herausbekommen, wie wir Dr. Emerson und die Mädchen unschädlich machen können?« empfing Peter Bower die atemlose Jane, die sich erschöpft auf den Beifahrersitz seines Wagens fallen ließ.
Jane schüttelte ratlos den Kopf. »Dr. Emerson hat den Befehl zum Töten gegeben. Wer sich unserem Reich nicht anschließen will, muß sterben – so sagte er. «
»Und was geschieht mit den Leuten, die sich zur Zusammenarbeit bereiterklären, wenn auch nur unter Druck oder unter einem hypnotischen Einfluß?« hakte der junge Mann nach.
»Wir sollen sie zu Dr. Emerson in den Ruinenkeller schicken.« Jane war einem Nervenzusammenbruch nahe. »Aber ich habe keine Ahnung, wie das geschehen soll. Niemand begibt sich freiwillig an diesen Ort.«
Peter dachte eine Weile nach, dann nickte er.
»Jedes der Mädchen hat wahrscheinlich ähnliche Kräfte erhalten wie Dr. Emerson«, vermutete er. »Dadurch werden willensschwache Menschen unterjocht.«
»Peter, wir haben jetzt keine Zeit für lange Überlegungen!« rief Jane unbeherrscht. »Die anderen verteilen sich bereits in der Stadt. In wenigen Minuten wird ein Blutbad stattfinden, wie Oxford es noch nie erlebt hat, und wir sitzen hier herum und du stellst deine unsinnigen Überlegungen an.«
»Vielleicht sind diese Überlegungen für uns noch sehr wichtig«, hielt ihr Peter entgegen. Jetzt, da es soweit war, fühlte er sich vollkommen ruhig.
Jane senkte beschämt den Kopf. »Entschuldige, aber ich . . . Du verstehst schon. «
»Schon gut«, wehrte Peter ab. »Wir müssen zuerst versuchen, die Mädchen außer Gefecht zu setzen, erst dann. können wir zu Dr. Emerson vordringen.«
»Da drüben geht Sally!« Jane deutete aufgeregt auf das schlanke, hochgewachsene Mädchen, das zielstrebig auf eines der Einfamilienhäuser am Waldrand zusteuerte. »Sie klingelt. Mein Gott, hoffentlich ist niemand zu Hause!«
Während Peter seinen Wagen startete und auf die Straße rollen ließ, sah sich Jane in ihrer Hoffnung getäuscht. Die Haustür öffnete sich, und eine mit einem Hausmantel bekleidete Frau trat heraus. Mit Schrecken beobachtete Jane, wie Sally auf die Frau zuging und sie zurück ins Haus drängte.
Dann fiel die Tür zu.
Die Diskotheken hatten vor einer halben Stunde geschlossen. Die letzten Besucher der Tanzlokale waren entweder schon zu Hause oder hatten es nicht mehr weit bis zu ihrer Wohnung.
Nur Paul Whitey, ein achtzehnjähriger Junge, hatte nicht die Absicht, nach Hause zu gehen. Er war wütend, weil er sich mit seiner Freundin gestritten hatte und nun allein war. Verdrossen schlenderte er durch die nächtlichen Straßen Oxfords, vorbei an den düsteren Gebäuden der verschiedenen Colleges. Um diese Zeit war niemand mehr unterwegs, und höchst selten rollte ein Auto auf der Straße vorbei.
Paul fand sich nur mühsam mit dem Gedanken ab, diese Nacht allein verbringen zu müssen. Da horchte er auf. Hinter sich hörte er das Klacken von Absätzen auf dem
Bürgersteig. Dem schnellen Schritt nach war es ein Mädchen. Vielleicht ebenso einsam wie ich, überlegte der Junge.
Vor einer noch erleuchteten Auslage blieb er stehen und blickte sich vorsichtig um. Tatsächlich, da kam eine junge Frau auf ihn zu, an der saloppen Kleidung unschwer als Studentin zu erkennen. Plötzlich fühlte sich Paul wieder
Weitere Kostenlose Bücher