Zum Morden verflucht
er sich in Janes Haus geschlichen, aber jetzt konnte er seine Absicht nicht ausführen.
»Jane! « rief er zaghaft, doch sie reagierte nicht. »Jane! «
Kaltes Wasser hilft angeblich bei Ohnmachten. Er lief ins Badezimmer und kam mit einem feuchten Tuch zurück. Doch in der Zwischenzeit hatte sich Jane bereits ein wenig erholt. Sie schaute ihm sichtlich erleichtert entgegen.
»Tut mir leid, daß du so erschrocken bist«, murmelte er, das tropfende Tuch in der Hand haltend.
Jane schaffte ein winziges Lächeln. »Es hätte schlimmer sein können«, hauchte sie. »Gib mir eine Zigarette und einen Schluck zu trinken, dann geht es wieder!«
Peter Bower kam aus dem Staunen nicht heraus.
»Jane, du bist ja wie verwandelt!« rief er.
Sie lachte bitter auf. »Ich hatte eine Vision«, berichtete sie. »Gwendolin rief mich nach ihrem Tode an . . .«
»Das war ich«, gestand er. »Ich meine, ich habe eine Bandaufnahme geschnitten, so daß . . .«
»Ach so, das war es.« Jane nickte verstehend. »Jedenfalls bin ich wieder so wie früher. Nein, nicht ganz«, fügte sie traurig hinzu. »An meinen Händen klebt Blut.«
Mit steigendem Entsetzen und Mitleid hörte Peter zu, als sie ihm alles erzählte. Jane wunderte sich über sich selbst. Sie kannte Peter kaum, wußte von ihm nicht sicher, auf welcher Seite er stand. Er konnte ein Spion Dr. Emersons sein, der sie auf die Probe stellte. Doch das war ihr mittlerweile auch schon gleichgültig. Sterben mußte sie so oder so.
Peter war sprachlos. Vieles hatte er geahnt, aber die volle Wahrheit schmetterte ihn nieder. Er wollte etwas sagen, um Jane zu trösten und ihr Mut zuzusprechen, doch es fiel ihm nichts ein. Jedes Wort hätte banal geklungen angesichts dieser Verkettung tragischer Umstände.
Der junge Mann erwachte erst wieder aus seiner Betäubung, als Jane auf den Plan Dr. Emersons zu sprechen kam.
»Wir müssen verhindern, daß dieses Blutbad stattfindet! « rief Peter heftig. »Und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tue.«
»Du?« Jane staunte. »Was hast du mit der ganzen Sache zu tun?«
»Ich habe Gwen geliebt«, erklärte Peter schlicht. »Und selbst wenn das nicht der Fall wäre, ich kann einfach nicht zusehen, wie unzählige Unschuldige sterben sollen, weil sich ein Mann dem Satan verschrieben hat.«
»Du bist machtlos, Peter.« Jane schüttelte den Kopf. »Oder weißt du, was wir tun könnten?«
»Ihr sollt doch die Menschen vor die Wahl stellen, sich dem Teufelsbund anzuschließen oder zu sterben, nicht wahr?« Und als Jane nickte, fuhr Peter fort: »Ich werde scheinbar diesem Bund beitreten. Dadurch komme ich in Dr. Emersons Nähe, ohne daß er Verdacht schöpft. Alles andere wird sich finden. «
Lange Zeit saßen sie sich schweigend gegenüber. Peter vermied es ängstlich, darauf zu sprechen zu kommen, was aus Jane werden sollte. Nur zu deutlich sah er ihr Schicksal vor sich.
Endlich begann das Mädchen zu reden.
»Ich wollte mir selbst das Leben nehmen«, sagte sie schleppend. »Doch dann entschied ich mich dazu, vor meinem Tod alles zu tun, um Emerson zu vernichten.«
In Janes Augen trat ein energisches Leuchten.
»Gemeinsam können wir es schaffen, Peter«, sagte sie kaum hörbar.
Zwischen den beiden jungen Menschen herrschte ein seltsames Verhältnis. Sie hatten nur eines gemeinsam: die Vernichtung des Satansbundes. Ansonsten waren sie grundverschieden.
Peter hatte eine Zukunft vor sich, sein ganzes Leben, das er freiwillig riskierte, um den Greueltaten ein Ende zu bereiten.
Jane hingegen hatte mit ihrem Leben abgeschlossen. Sie wollte vor ihrem Tod nur noch Sühne leisten.
Diese grundverschiedenen Menschen hatten einander
nicht viel zu sagen, abgesehen von der Besprechung des gemeinsamen Vorgehens. Doch auch in diesem Punkt konnten sie sich noch nicht auf eine feste Linie einigen.
»Wir müssen nach der augenblicklichen Situation handeln« , erklärte Peter Bower. » Ich werde den Tag noch dazu ausnutzen, um meine angefangenen Studien über Satanskulte fortzusetzen. Vielleicht finde ich ein wirksames Mittel, um Dr. Emersons Macht zu brechen.«
Jane nickte unbeteiligt. Die Vorgänge der letzten Stunden hatten sie zu sehr erschöpft. »Ich werde mich ausruhen, damit ich heute nacht durchhalte«, murmelte sie und kam schwankend auf die Beine. »Ruf mich gegen acht Uhr an, damit ich wach werde.«
Peter versprach es, dann verließ er mit den widerstreitendsten Gefühlen das Haus und fuhr in seine Wohnung. Noch war sein
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