Zum Nachtisch wilde Früchte
winkte von der Treppe dem Wagen zu, mit dem Werner und Jutta Ritter in die Einsamkeit der ersten Ehetage fuhren, eine Einsamkeit, die sie suchten, um gemeinsam vergessen zu können. Die Trauzeugen waren schon vorher gefahren … ein Anruf befahl sie ins Präsidium. Mordversuch an einem Taxifahrer am Rande der Golzheimer Heide …
Konrad Ritter wischte sich über die Augen, Stirn und Haare. Er kam sich vor wie in einem luftleeren Raum. Plötzlich war er allein, die Welt hatte sich grundlegend verändert, er erkannte sie kaum noch und fand sich nicht in ihr zurecht – wie ein Zuchthäusler, den man nach einem halben Menschenalter ins Freie setzt und zu ihm sagt, als sei er ein Hase: »Nun lauf los …«
Eine Welt, deren Verwandlung seine Augen zwar gesehen, aber nicht zum Hirn weitergegeben hatten; nun, da er allein stand, kam er sich erschreckend überflüssig vor.
Am 21. Januar 1945 rannten fünf Männer bei Meseritz an der Obra durch den Schnee. Sie rannten um ihr Leben.
Zwanzig Jahre später lebte nur noch einer von ihnen und wunderte sich, wie merkwürdig das Leben sein kann.
So wie wir uns alle einmal wundern werden.
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