Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
war schon viel Zeit vergangen seit dem Marmeladetoast zum Frühstück. Ihr Magen knurrte, als würde er plötzlich registrieren, daß er schon zu lange nichts zu tun gehabt hatte. »Jetzt, da Sie es erwähnen ...«
    »Wie wär’s mit Rührei?«
    »Klingt großartig.«
    »Sie könnten sich hier um alles kümmern, ein Bad nehmen und danach in die Küche kommen. Ich hole Ihnen einen Morgenrock.«
    Er verschwand, während Polly die Wäschefächer absuchte. Hatte David oder die verstorbene, betrauerte Angela darauf bestanden, daß alles seinen angestammten Platz hatte und auch an diesem Platz aufbewahrt wurde?
    Sie zog ein perfekt gebügeltes Laken heraus. Es wog eine Tonne. Polyester-Baumwoll-Gemisch war nichts für die Locking-Hills, wie es schien. Polly entschied sich für einen hübschen, geblümten Bezug aus dem Fach mit der Aufschrift »Doppelbettbezüge« und zwei gerüschte Kissenbezüge aus demselben Stoff.
    »Hier, das dürfte Sie warmhalten.« David reichte ihr einen Morgenrock, der als Kostüm bei einem Noel Coward-Stück hätte durchgehen können. Er war aus maronenfarbener Seide mit dunkelblauen Besätzen und einer dunkelblauen Kordel. David mußte er bis zu den Knöcheln reichen.
    »Danke.«
    »Bringen Sie Ihre Kleider mit, dann hänge ich sie irgendwo zum Trocknen auf. Kommen Sie in die Küche, sobald Sie fertig sind.« Er grinste. Sie hatte gar nicht mehr gewußt, daß er ein Grinsen zustande bringen konnte. »Ich tue die Eier erst in die Pfanne, wenn Sie unten sind.«
    Polly lächelte scheu zurück. »Gut.«
    »Vergessen Sie nicht, daß Sie Handtücher brauchen. Da sind welche.«
    Er deutete mit der Hand auf eine Reihe Fächer, die nach Badezimmern benannt waren. Polly fand schnell ihr Bad (»schönstes Gästezimmer«). Sie waren weiß mit perlgrauen Spitzenrändern und altrosa Stickereien. Patricks (»Jungs«) waren hellgrün. Davids waren diskret dunkelblau und ohne jede Verzierung.
    Wie nach den Handtüchern zu erwarten war, paßte das Bad farblich perfekt zum Schlafzimmer. Ein bißchen zu langweilig für Pollys Geschmack, aber genau das, was man vermuten konnte, wenn man die beschriftete Wäschekammer gesehen hatte und wußte, daß die Handtücher nach Farben geordnet waren.
    Selbst die Seife und der Badeschaum waren Ton in Ton mit der Umgebung. Der Badeschaum befand sich in einer blaßgrauen Flasche mit einer weißen Taube. Polly schraubte die Flasche auf und schnupperte vorsichtig daran. Ein erstaunlich angenehmer Duft. Davids Mrs. Danvers kaufte offensichtlich all die Toiletteartikel, die Angela eingeführt hatte, um ihr farbliches Schema intakt zu halten.
    Polly versagte sich weitere Rebecca -Phantasien, stellte jedoch wilde Spekulationen über die Haushälterin und ihre Eifersucht an, die sie jeder Frau entgegenbringen würde, die den Platz der geliebten Angela einnehmen wollte. Polly drehte die Wasserhähne auf und schüttete eine verschwenderische Menge an Badezusatz ins heiße Wasser. Dann begann sie, ihre feuchten Kleider auszuziehen.
    Es war eine Wohltat, sich von der Folterjeans, der feuchten Bluse und der Strumpfhose, die schmerzhaft ihre Zehen einengte, befreien zu können. Sie schmiß Jeans und Bluse in eine Ecke, aber ihren BH , das Höschen und die Strumpfhose warf sie in das schaumgekrönte Badewasser. Wenigstens würde sie morgen saubere Unterwäsche haben, wenn sie sich wieder in die Jeans quälen mußte, die jetzt nicht nur zu klein, sondern auch noch starr vor Dreck war.
    Zum guten Schluß versank sie in dem duftenden Wasser und schloß die Augen. Ihre Gedanken schwebten auf einer Whiskywolke davon.
    Ob es Tristan etwas ausmachte, daß sie einfach so gegangen war? Oder würde er sich mit der winzigen, schmuddeligen Informantin trösten? Vielleicht hatte er das schon vor Stunden in der Kammer getan, und sein weißes T-Shirt hatte darunter gelitten und trug bereits deutliche Anzeichen des Schäferstündchens. Und wenn ja, hätte er sich danach auf die Suche nach ihr, Polly, gemacht, sich wortreich entschuldigt und seinen verdammten Charme spielen lassen, um sie auch zu verführen?
    Es fiel ihr schwer, böse auf Tristan zu sein. Er hatte sich zwar wie ein Schuft benommen, aber er war ja auch ein Schuft. Das hatte sie von Anfang an gewußt. Und der Gedanke daran, daß er mit diesem kleinen Mädchen etwas gehabt haben könnte, regte sie kein bißchen auf. Sie fühlte sich von ihm angezogen, daran bestand kein Zweifel. Aber jetzt erschien es ihr unmöglich, jemals mit ihm ins Bett zu

Weitere Kostenlose Bücher