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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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gehen, und diese Erkenntnis bescherte ihr nichts anderes als Erleichterung. Sie tauchte den Kopf unter Wasser und wusch sich die Ohren. David würde sich in jeder Lebenslage wie der perfekte Gentleman benehmen, darauf konnte man sich verlassen – wenn er nicht gerade wütend war oder ein strenges Verhör führte. Und selbst dann, entschied sie, als sie wieder auftauchte und das Wasser aus den Ohren schüttelte, wirkte er ziemlich nobel und beherrscht. Arme Melissa. Was für ein Jammer, daß sie an Sheldon gekettet war.
    Polly nahm das Shampoo und wusch sich die Haare.

Kapitel 15
     
    D ie Küche war, wie Polly hätte voraussagen können, vollkommen anders als ihre eigene, obwohl die beiden Räume mehr oder weniger derselben Funktion dienten.
    Davids Küche war riesig, sah aus wie ein Operationssaal, wirkte erschreckend hygienisch und einschüchternd. Der Boden war gefliest und so hart, daß alles, was man hier fallenließ, in tausend Stücke zerspringen mußte. Und nur eine Mrs. Danvers könnte es aushalten, den ganzen Tag auf einer so unnachgiebigen Oberfläche zu stehen, oder bereit sein, solche Fliesen sauberzuhalten.
    Nichts stand herum – kein großes Glas mit Spaghetti, keine Kupferpfanne und nicht einmal die übliche Petersilie im Blumentopf thronte auf dem Fensterbrett.
    Polly entdeckte zwei eingebaute Herde, aber es hätten durchaus auch noch mehr solcher Geräte hinter den schneeweißen Türen lauern können. Sie hätte Geld darauf verwettet, daß hier jede Schublade lautlos auf gut geölten Schienen aufglitt.
    Zwei polierte Abzugshauben blitzten derart im Licht, daß man wahrscheinlich sogar braun werden konnte, wenn man sich lange genug davor setzte. Die drei rostfreien Stahlspülbecken funkelten ähnlich strahlend, und bestimmt wagte es niemand, dort einen Kaffeebecher auszuspülen und die makellose Oberfläche mit gräßlichen Wasserflecken zu verunzieren. Die kahle Arbeitsfläche war groß genug, daß ein kleines Flugzeug spielend darauf hätte landen können, und es wäre keine Hexerei gewesen, hier ein riesiges Bankett ohne jedes Platzproblem vorzubereiten.
    Aber wollte das überhaupt jemand? Entweder war David extrem wagemutig, weil er etwas so Schmieriges kochte wie Rühreier, oder Mrs. Danvers stand gehörig unter seiner Fuchtel.
    David hatte die Pulloverärmel hochgeschoben und verquirlte Eier in einer Schüssel. Das Licht schien direkt auf seinen Kopf und ließ sein Haar glänzen und das Gesicht kantiger als sonst aussehen. Polly beobachtete ihn einen Moment, ehe sie leise auf bloßen Füßen in seine Richtung tapste. Sie mußte ihren Morgenrock raffen, um nicht über den Saum zu stolpern.
    Offenbar hatte er nicht gehört, wie sie hereingekommen war, denn als er zum erstenmal aufschaute, schien er regelrecht zu erschrecken.
    »Ah, Polly. Da sind Sie ja. Möchten Sie zwei oder drei Eier haben?«
    »Zwei bitte. Ich habe meine Kleider in die Wäschekammer gebracht, ich hoffe, das ist in Ordnung.« Sie war ratlos gewesen, wo sie sie einordnen sollte – unter ›D‹ wie dreckig oder unter ›N‹ wie naß. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie könnten das Brot schneiden.«
    »Nein – bei mir werden die Scheiben immer zu dick und ganz schief.« Es war besser, so etwas sofort zu bekennen. Die unförmigen Brotscheiben würden ihn wütend machen, und zudem könnten Krümel auf den Fliesenboden geraten.
    »Oh. Dann möchten Sie sich vielleicht um die Eier kümmern, während ich das übernehme.« Ein eingebautes Schneidebrett mit passendem Brotmesser glitt aus dem Nichts. »Ich habe den schlimmsten Schmutz von Ihren Stiefeln beseitigt, sie mit Zeitungspapier ausgestopft und sie an den Ofen gestellt, damit sie trocknen. Wenn sie morgen eine ordentliche Portion Schuhcreme abkriegen, könnten sie überleben.«
    Es sah David ähnlich, daß er wußte, wie man mit dreckigen Stiefeln umging. Wahrscheinlich hatte er das in der Kadettenschule gelernt. Polly übernahm den Quirl.
    »Es ist wahnsinnig nett, daß Sie sich solche Umstände machen.« Sie lächelte dankbar, aber insgeheim empfand sie seine Freundlichkeit als genauso angsteinflößend wie diese Küche. Alles in allem genommen, war es ihr lieber, wenn er ungehalten und tyrannisch war.
    »Haben Sie schon Salz und Pfeffer hineingetan, oder möchten Sie, daß ich das mache?« fragte sie und paßte sich damit in allen Punkten seinem höflichen Umgangston an.
    »Nein. Die Gewürze stehen im Schrank neben der Warmhalteplatte. Hier, ich gebe sie Ihnen.« Er

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