Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
ich damit nicht dienen. Ich habe kein Bargeld im Haus.«
Nachdem sie sich schon einmal überwunden hatte, konnte sie eine abschlägige Antwort nicht so ohne weiteres hinnehmen.
»Das kann nicht sein.« Jeder Stein und jedes polierte Möbelstück in diesem Haus strahlte Reichtum aus. Irgendwo mußte ein Bündel Zehner herumliegen. »Vielleicht in der Küche? Irgendwie müssen Sie den Milchmann doch bezahlen.«
»Ich gebe ihm einmal im Monat einen Scheck.«
»Der Zeitungsjunge – müssen Sie ihm kein Geld geben?«
»Nein, ich habe ein Abonnement. Und für jemanden, der so peinlich darauf bedacht ist, auseinanderzuhalten, was wessen Angelegenheit ist, stellen Sie mir eine Menge persönliche Fragen.«
Polly wurde knallrot, aber sie weigerte sich, klein beizugeben. »Ich kann einfach nicht glauben, daß Sie nicht genügend Geld zusammenkratzen können, damit ich mir ein Taxi rufen kann.«
»Wollen Sie, daß ich meine Hosentaschen nach Münzen durchwühle?«
Sie war tatsächlich drauf und dran, ihn zu bitten, die Taschen nach außen zu stülpen, um sich selbst davon zu überzeugen, daß nichts zu finden war. Aber sein arroganter Blick zwang sie, das Thema fallenzulassen. Sie sank in sich zusammen und kochte vor Zorn.
David schien beinahe Mitleid mit ihr zu haben. »Ich glaube, Sie müssen sich damit abfinden, eine Nacht in meinem Haus zu verbringen. Im allgemeinen halten Besucher das Gästezimmer für leidlich bequem.«
»Da bin ich sicher.« Sie rutschte unbehaglich in ihrer rapide enger werdenden Jeans hin und her. Die Jeans mußte noch operativ entfernt werden, wenn Polly nicht schnell etwas unternahm.
David waren ihre Schlangenbewegung nicht entgangen. »Warum kommen Sie nicht mit hinauf und sehen es sich an? Sie könnten ein Bad nehmen und die nassen Kleider loswerden.«
»Ich habe aber nichts Trockenes.«
»Ich finde bestimmt irgendwo etwas, das ich Ihnen ausborgen kann.«
Polly bedauerte, daß ihr Alter und ihre Würde ihr verbot, ihm eine passende Antwort darauf zu geben. Die Chance, daß er etwas in ihrer Größe besaß, war äußerst gering, und er schien nicht zu der Sorte von Männern zu gehören, die die Garderobe ihrer verstorbenen Frauen nach all den Jahren noch aufbewahrten.
Sie ließ sich die Treppe hinauf und einen Flur entlang führen. Der Gedanke, endlich aus den Jeans zu kommen, überschattete ihren Widerwillen, in diesem Haus zu übernachten.
»Da sind wir.«
Er öffnete die Tür zu einem riesigen Schlafzimmer mit Doppelbett. Als sie das Bett sah, dachte sie an das Schicksal, das sie erwartet hätte, wäre sie bei Tristan geblieben. Wenigstens drohte ihr von David nicht dieselbe Gefahr. Wahrscheinlich hatte er nie in seinem Leben einer Frau einen unsittlichen Antrag gemacht. Und vermutlich waren er und die großartige Angela erst in den Flitterwochen in ihrer eleganten Suite im Claridge Hotel zum erstenmal miteinander ins Bett gegangen.
Polly sah sich neugierig um. Die Wände waren perlgrau und unter der Decke mit weißen Ornamentmalereien abgesetzt. Teppiche und Vorhänge schimmerten in einem zarten Altrosa, das die Mahagonikommode und den Schreibtisch erst richtig zur Geltung brachte. Alles wirkte äußerst edel und zurückhaltend.
»In dem Bett liegt eine elektrische Heizdecke. Ich mache sie an.« Er bückte sich und betätigte einen Schalter, und gleichzeitig flammten die Nachttischlampen auf. »Aber wir müssen noch Bettwäsche und Bettzeug auftreiben.«
Sie folgte ihm durch den Korridor zu einem riesigen begehbaren Schrank. Das Licht ging an, als er die Tür öffnete, und die Wäschefächer waren ordentlich beschriftet: schmale Laken, Doppelbettlaken, Kissenbezüge und so weiter.
David zerrte ein Federbett, das so groß war wie ein Zelt, aus einem der Fächer. »Ich glaube, das ist das richtige Plumeau für das Gästebett.« Er drückte es Polly in die Arme. »Was brauchen wir noch?«
Das Plumeau war federleicht, und Polly war überzeugt, daß es mit weichen Daunen gefüllt war. Das bloße Gefühl weckte in ihr die Sehnsucht, sich zusammenzurollen und zu schlafen.
»Lassen Sie mich die passende Bettwäsche suchen«, schlug sie vor. »Sie sind bestimmt müde, und ich komme ganz gut allein zurecht.«
Er musterte sie nachdenklich. »Genaugenommen sterbe ich vor Hunger. Wann haben Sie zum letztenmal etwas gegessen?«
Polly überlegte einen Moment. Sie hatte einen Marsriegel gegessen, als sie aus ihrem Atelier gekommen war, aber das Mittagessen hatte sie ausfallen lassen. Es
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