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Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Herbst
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King?«
    »C...i...l...l...a...« Er schubste den Namen durch seine wenigen momentan funktionierenden Gehirnwindungen. »Eventuell die Abkürzung für Priscilla? ... Ja? ... Dein Vater ist Elvis-Fan, hm? ...«
    »Gut kombiniert Sherlock!« Sie blies sich ein paar pinkfarbene Flusen aus der Stirn und verschränkte die Arme. »Und weiter?«
    »Warte doch. Ich versuche ja, mich zu erinnern.« Leon kaute nervös auf seiner Unterlippe. »Du heißt Cilla und wir haben im Burger King Spucke ausgetauscht ...«, er zögerte. »Hatten wir ... auch Sex?«
    »Nicht im Burger King.«
    Leon zuckte zusammen.
    »Entspann dich.« Sie gab ein kleines Grunzen von sich, als sie merkte, dass er keinerlei Anstalten traf, auf ihren schwachen Witz einzugehen. »Wir haben nicht miteinander gevögelt.«
    »Na schön, warum zum Teufel bist du dann sauer auf mich? Wenn wir Sex gehabt hätten und ich deinen Namen nicht mehr wüsste, könnte ich es ja nachvollziehen, aber so ...« Seinem Magen entfleuchte ein satter Rülpser.
    Cilla zog die Augenbrauen hoch.
     
    »Oh Shit ...«, eine ungute Ahnung flammte jäh in ihm auf, während der saure Geschmack auf seiner Zunge verendete. »Ich habe doch nicht ...«
    »Und ob!«
    Ein Meer aus Eindrücken brach über Leon herein. Der Geruch von Parfum und Schweiß. Musik nahe am Lärmpegel, der aus den Lautsprechern der Stereoanlage hämmerte. Seine sich verformenden Knochen, der veränderte Blick, Mondlicht und vorbeihuschende Gesichter. Trotzdem gelang es ihm nicht, einen der Blitze in seinem Kopf richtig festzuhalten.
    »Wo? Ich meine ...«
    »Das meiste von mir liegt links neben dem Bett. Die rechte Hand beim Kühlschrank, ein Ohr im Wäschekorb und einige Teile würde ich als unauffindbar abhaken.« Sie nickte resigniert, nahm auf dem Badewannenrand Platz und schlug die Beine übereinander. »Du hast ganze Arbeit geleistet.«
    Er schielte möglichst unauffällig am Türrahmen vorbei. Hinter der Ecke seiner Matratze ragten tatsächlich zwei lila Pumps ins Zimmer. Sie sahen neu aus. An einer Sohle klebte noch das Preisschild und zwischen den Riemchen steckte eine schwarze, zerrissene Strumpfhose.
    »An der Stelle wäre irgendwie ein Kommentar angebracht, findest du nicht?«
    Leon rieb sich die Unterarme. »Entschuldige?«
    » Entschuldige? « Cilla lachte schrill auf. »Ist das dein Ernst?«
    »Na ja ...«
    »Scheiße, du hast mich abgemurkst!« Sie holte tief Luft. »Eben mampfe ich noch Chips und zwei Minuten später verwandelst du mich in schwedische Hackbällchen.«
    Er wollte etwas erwidern, aber sie schnitt ihm wider mal das Wort ab.
    »Da quetsche ich mich in meine schärfste Unterwäsche, gehe extra zum Friseur und hänge sieben Stunden in deinem Lieblingsladen ab. Sogar eine brasilianische Rasur habe ich mir angetan. Und statt mich zu knallen, killst du mich! Schaue ich etwa aus wie Rotkäppchen?« Sie schnaubte.
    »Ich ...
    »Halt die Schnauze!« Sie kämpfte mit den Tränen. »Weißt du, ich hatte echt nichts Spektakuläres erwartet - ein bisschen Party, ein bisschen besoffenes Gevögel ohne Mehrwert. Aber wäre es zu viel verlangt gewesen, mich am Leben zu lassen? Oder mich wenigstens vorzuwarnen? Irgendwas in die Richtung von: Hey Baby, komm mit zu mir. Darfst einen Rockstar hautnah bewundern. Die Sache hat bloß einen Haken - dein Held ist nebenberuflich ein Werwolf. «
    Eine Weile starrte sie einfach in die Ferne, dann verfiel sie in kindliches Wimmern. Leon wagte nicht, sich zu bewegen oder gar etwas zu antworten. Musste er auch nicht. Seine Instinkte sagten ihm, dass sie den Faden gleich wieder aufgreifen würde - und zwar, indem sie ihm ihr Alter mitteilte ...
     
    »Ich bin neunzehn!«
    »Warst«, korrigierte er.
    »Hä?«
    »Du warst neunzehn. Ich glaube von Toten spricht man normalerweise in der Vergangenheitsform.« Gedankenverloren leckte er sich die trockenen Lippen. »Obwohl du als Geist theoretisch weiterhin existierst. Ergo könnte man alternativ auch das Präsens verwenden.«
    »Bitte, Klugscheißer ... Ich war neunzehn! Ich bin neunzehn! Ich werde bis zum Sankt Nimmerleinstag neunzehn sein!« Sie stützte ihren Kopf in die Hände. »Neunzehn und eine gottverdammte Jungfrau!«
    Peinlich berührt beobachtete er, wie sie anfing, an ihrem Lippenpiercing zu spielen und mit den Fersen gegen die Badewanne zu treten. Ein Geräusch, das penetrant pochend hinter seinen Schläfen echote. Sein Schädel explodierte fast. Selbst wenn er dazu an Lady Gaga Junior vorbei musste - er brauchte

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