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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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kommen. Ohne Kit kann sie nicht weitermachen.«
    Hierin stimmten sie schließlich überein. Philip sagte unklugerweise: »Ich habe ihr schon immer gesagt, daß es unmöglich ist, auch mit ihrer Kusine. Aber Jane hört nie auf vernünftige Erwägungen.«
    »Das ist es. Sie will auch nichts von meinem vernünftigen Vorschlag wissen, daß sie mit uns kommen soll, wenn wir abreisen.«
    »Sie lehnt es ab?«
    »Ja. Wie Sie wahrscheinlich wissen, ist sie eine sehr widerspenstige Person. Ich versuchte gerade, sie zu überreden, als Sie hereinkamen und mich der Verführung von Minderjährigen verdächtigten.«
    Jane, die sich trotzig, aber bequem in seinen Arm geschmiegt hatte, riß sich jetzt heftig los. »Verführung von Minderjährigen — und ich bin dreiundzwanzig.«
    Sie lachten beide aufreizend, und dann sagte Philip: »Warum wollen Sie nicht gehen, Jane?«
    Diese gleichgültige Frage verletzte sie, und sie antwortete ziemlich grob: »Das ist meine Sache. Ich gehöre hierhin. Der >Weiße Elefant< gehört mir, und ich werde ihn zum Erfolg führen — oder der Teufel soll mich holen.«
    Wilfrid war ein Mann mit Takt. Er sagte sanft: »Ich hoffe, das ist nicht endgültig. Die Arbeit ist unmöglich, und ich habe dir gesagt, daß die Zeit zum Verkaufen jetzt günstig ist. Aber ich bin heute in der Stadt, deshalb muß ich jetzt gehen. Auf Wiedersehen, kleine Jane. Du hast zu viel Geist für deine Größe. Ich bewundere es — aber ich bin eigentlich dankbar, daß du meine Nichte und nicht meine Tochter bist.«
    Er war gegangen, und Jane war wütend, daß ihr die Tränen in den Augen standen. Philip durfte sie nicht sehen. Sie drehte sich um und begann bösartig, sich auf einige Kartoffeln zu stürzen. Es entstand eine kleine Pause, dann kam eine Hand über ihre Schulter und nahm ihr das Messer weg.
    »Es tut mir leid, ich scheine dazu verurteilt zu sein, immer in diesen dramatischen Augenblicken zu erscheinen; außerdem geht man so nicht mit Kartoffeln um. Ich bin erstaunt über die sparsame Jane. Sie sind zu der Gemüsewelt fast ebenso unbarmherzig wie zu Ihren Freunden.«
    Eine dicke Träne fiel in den Spülstein. Sie nahm keine Notiz davon, schluckte krampfhaft und sagte ziemlich weinerlich: »Ich finde, daß jemand kein Freund ist, wenn er einen monatelang alleine läßt und dann hereinstolziert und einen beschuldigt, mit einem alten Mann ein Verhältnis zu haben.«
    »Kann man jemanden als Freund bezeichnen, der einen lächerlich macht, einen vor den Kopf stößt, einen mit einer Frau zusammenbringt, der man aus dem Weg gehen möchte?«
    »Das hat mir hinterher leid getan. Es war albern. Aber als ich hörte, wie sie Ihnen sagte — wie sie Ihnen sagte, was sie gesagt hat — wurde ich so ärgerlich, daß ich Sie verletzen wollte.«
    »Nicht sehr nett, Jane.«
    »Nein. Ich fürchte, ich bin kein sehr netter Mensch, wenn ich ärgerlich bin. Aber trotzdem, Sie haben sich in ein langes Schweigen gehüllt — wie schon einmal.«
    »Ich war in England. Hat Hugh Ihnen das nicht erzählt?«
    »Doch, vor zwei Tagen. Aber Sie hätten mich anrufen können. Ein Ferngespräch hätte Sie nicht ruiniert.«
    »Nein, das hätte es nicht, aber ich war noch verärgert, und ich hatte es satt, lächerlich gemacht zu werden.« Er hielt inne, zögerte, und sagte dann: »Ich hatte die dumme Idee, Sie würden sich vielleicht Gedanken machen, mich vermissen. Diese gute alte Vorstellung von der Trennung.«
    Sie begann lebhaft: »Ich habe nie an dies alberne Märchen geglaubt. Freunde hören gerne, wissen gerne, daß jemand — jemand an einen denkt. Es war eine seltsame Zeit«, und noch eine Träne kullerte hinunter, diesmal auf Philips Hand.
    »Ich weiß. Ich kann es mir vorstellen. Jane, ich wäre nach meiner Rückkehr nicht einmal eine Woche weggeblieben, wenn ich das alles gewußt hätte. Arme kleine Jane.«
    Sie zog ihre Hand weg und fuhr sich damit heftig über die Augen.
    »Es hat mir nichts gefehlt. Die Leute waren nett zu mir, und Tony war einfach unheimlich lieb. Er ist jeden Tag gekommen.«
    »Der gute Tony.« Er lachte, und sie sagte böse: »Er ist ein Engel. Er ist treu.«
    »Diesen Vorzug hatte ich noch nicht bemerkt. Seien Sie nicht albern, Jane. Hören Sie auf, Theater zu spielen. Sie machen mich nicht eifersüchtig auf Tony.«
    »Wie eingebildet Sie sind, zu glauben, das würde mir etwas ausmachen.«
    »Ja, das würde es, weil Sie nicht wirklich glauben, daß ich Sie liebe, und Sie haben eigenartige Vorstellungen von der

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