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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Tisch. Bis auf eine. Jane sagte nichts Genaues über ihr Bankkonto.
    Im nüchternen Morgenlicht bestand sie darauf, daß man eine genaue Prüfung der Finanzen vornehmen sollte. »Nein, Kit, ich werde addieren, denn du gehst so leichtsinnig mit den Nullen um, und gerade auf sie kommt es an.«
    Ja, der Kühlschrank mußte im Raten abgezahlt werden, was ihr gar nicht lag; sie konnte gebrauchte Möbel kaufen und eine kleinere Summe für Reklame ausgeben. Dann müßten sie erst auf Strandgutjagd gehen, bis die ersten Pensionsgäste auf tauchten. Jane machte ein ernstes Gesicht, aber Katherine sagte, wenn man ins Wasser springe, würde man entweder schwimmen oder untergeben, und das sei gerade das Aufregende an der Sache.
     

5
     
    Der November war gekommen, und alle sagten Jane, Mitte Dezember müsse alles zur Eröffnung fertig sein, wenn sie die Ferienzeit ausnutzen wollten. Das ließ ihnen gerade einen knappen Monat, um die zusätzlichen Möbel zu beschaffen, die sogar Nora für notwendig hielt. Immer wenn sich eine Gelegenheit bot, mit Hugh nach Condon zu fahren, besuchte Jane die Versteigerungen, obwohl sie bei diesen Anlässen Katherine vorsorglich in ihrer Nähe behielt.
    Bei einem dieser Besuche sah sie Huas Mutter wieder. Die alte Frau prüfte gerade ein paar getragene Kleider, die für ihre Figur bestimmt nicht ausgereicht hätten, als Jane neben sie trat und ihr die Hand hinstreckte. »Sie sind Huas Mutter. Wie nett, Sie wiederzusehen. Sie waren so freundlich zu uns, als wir uns das letzte Mal hier getroffen haben. Und Hua war seitdem immer mehr als freundlich. Ohne ihn wäre aus dem Haus nie etwas geworden.«
    Die alte Frau lächelte ihr breites, unwiderstehliches Lächeln, das Jane so liebte.
    »Er es gerne machen. Gerne Ihnen helfen. Er sagen, Sie sehr mutig. Sehr mutige kleine Dame.«
    »Danke. Ich freue mich, daß er so denkt. Aber er hat uns so viel Zeit geopfert.«
    »Das? Pah!« Nichts konnte ihre Geringschätzung besser ausdrücken. »Das sein nichts. Gar nichts. Hua nicht hart arbeiten. Wenn Chef weg, er auf alles aufpassen. Wenn Chef da, er gehen oft ganzen Tag fischen.«
    »Tut er das wirklich? Meinen Sie, er würde uns Fisch verkaufen?« und sie begann, der alten Frau von ihren Plänen zu erzählen. »Und deshalb brauchen wir guten, frischen Fisch, hm? (Das >hm< war wirklich fast so ansteckend wie die Klischees des >Fürsten<.)
    Die Frau nickte heftig, wobei ihre verschiedenen Doppelkinne weise mitschaukelten. »Er Fisch bringen. Nicht verkaufen. Der große Chef ihn nicht lassen. Aber er geben Ihnen Fisch, Sie ihm geben etwas Geld, hm?«
    Jane lachte. »Das klingt ja wunderbar, Frau... Frau... Ich weiß Huas Nachnamen nicht.«
    »Nachname? Nichts Nachname. Hua heißen Hua, und ich heißen Miriam für meine Freunde. Sie sagen Miriam, hm?« Und das war der Beginn einer Freundschaft, die Jane sehr wertvoll war.
    Unglücklicherweise hatte sie ihre Aufmerksamkeit in der Zwischenzeit von Katherine abgewandt, und nun kam ihre Kusine mit unheilvoll leuchtenden Augen auf sie zu.
    »Komm schnell, mein Schatz. Unheimlich aufregend. Diesmal habe ich wirklich klug gehandelt. Ich habe zwei alte Sessel für zehn Mark das Stück gekauft. Ein phantastischer Fang. Komm und sich es dir an. Hugh hat sie für mich nach draußen gebracht, um dich zu überraschen.«
    Überrascht war sie in der Tat, denn Jane hatte noch nie etwas Ähnliches gesehen.
    Sie waren schon auf dem Lieferwagen, aber sie konnte sehen, daß die Federn kaputt waren, und die Füllung guckte an allen Ecken und Enden ‘raus. Die scheußlichen rosa Bezüge waren verschlissen, und einem fehlte ein Bein. Jane betrachtete sie schweigend und brach plötzlich in Gelächter aus. Katherine sah sie dankbar an. »Ich dachte einen Moment lang, du würdest wie Hugh reagieren. Als ich sie ihm zeigte, sagte er kein Wort, band sie nur auf dem Dach des Lieferwagens fest und knurrte: »Du gehst besser nach Hause, bevor du noch was Schlimmeres anstellst — wenn es überhaupt noch was Schlimmeres gibt.< Ach, mein Schatz, ich weiß, daß ich sie reparieren kann. Das ist genau die Arbeit, die ich liebe — so schöpferisch. Du wirst sehen. Ich werde sie mit dieser hoffnungslosen alten Matratze füllen und sie mit einem unheimlich freundlichen und lustigen Stoff überziehen. Ich sehe sie schon vor mir.«
    Ihre Augen strahlten und bekamen wieder den Ausdruck ihrer künstlerischen Phase. Aber sie hielt Wort, und die Sessel machten ihr alle Ehre. Unglücklicherweise stieg

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