Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
etwas für sein Geld tun.«
    Katherine guckte völlig verständnislos, aber Jane lachte und sagte, sie würden den Laden schon schmeißen, aber ob wohl das Geld reichen würde, bis ihr Gasthaus bekannt war?
    »Außerdem nehme ich an, ihr wißt, daß ihr eine Konzession braucht?« fuhr Hugh unbarmherzig fort. »Dann kommt jemand, um eine amtliche Prüfung vorzunehmen, und so weiter. Er wird euch für ziemlich jung halten, um so ein Unternehmen zu starten.«
    »Ach, ich werde meine Haare ganz straff zurückkämmen und mein schwarzes Kleid anziehen«, sagte Kit, »und Jane muß eine große Schürze tragen und eine Brille, wenn wir irgendwo eine leihen können. Mit so einem alten Prüfer werden wir allemal fertig. Was will er denn eigentlich prüfen? Die Waschräume sind völlig in Ordnung, die Rohrleitungen auch.«
    »Um ehrlich zu sein, die Prüfung ist ziemlich oberflächlich, wenn die wichtigsten Sachen stimmen. Er wird die Küche sehen wollen, die Kochvorrichtungen, den Eisschrank und solche Sachen. Ihr werdet sofort einen Eisschrank kaufen müssen. Zum Glück ist die Küche der modernste Teil des Hauses.«
    »Ist eine Konzession teuer?«
    »Nein, da braucht ihr euch keine Sorgen zu machen — um zehn Mark ‘rum. Aber trotzdem müßt ihr eine haben. Und wie willst du immer schön freundlich sein, Jane, wenn eure Pensionsgäste launisch und dumm sind? Wie wirst du da reagieren?« schloß er und sah sie streng an.
    »Muß ich mir wohl Mühe geben, und außerdem kann Kit sich um die Leute kümmern, während ich koche. Das kann ich wirklich.« (»Und das wird Katherine sehr gut passen«, sagte Nora etwas gehässig zu Hugh, als sie nach Hause fuhren.)
    »Um nochmal von der Erfahrung zu reden«, fuhr Jane fort. »Ist doch eigentlich wie ein Haushalt, nur im großen, oder? Und wir brauchen auch nicht viele Möbel zu kaufen, dank der verrückten Idee mit dem Künstlerheim.«
    »Nur ein paar nette Kleinigkeiten und einige gute Sachen für den Aufenthaltsraum«, sagte Nora großzügig, und Hugh meinte, sie solle sich nicht dazu hinreißen lassen, die beiden zu überreden, nur weil sie wollte, daß sie auf Tui blieben.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon, und Katherine nahm ab. Es war ihr Freund, der Makler. »Die Kundin, die ich neulich zu Ihnen gebracht habe, wissen Sie, Miss Lee, die, mit der Ihre Kusine — hm, eine kleine Auseinandersetzung gehabt hat, rief mich noch einmal an, um mir zu sagen, daß sie 43 000 für das Haus zahlen würde, und bereit wäre, über die Unverschämtheit des unfreundlichen Schulmädchens, wie sie es genannt hatte, hinwegzusehen, vorausgesetzt, daß sie das Geschäft mit einer verantwortungsvollen Person abschließen kann«; beide lachten. Katherine sagte, sie würden erst darüber reden und ihn dann wieder anrufen; langsam ging sie wieder hinein, um es den anderen mitzuteilen.
    Was sollten sie tun? Ihr gesunder Menschenverstand sagte ihnen, daß man das Angebot annehmen sollte. Das Haus war für sie eine Belastung, und alles, was ihre Ausgaben deckte, war zu ihrem Besten. Aber innerlich waren sie mehr geneigt, es auszuschlagen. Es war ein schäbiges Angebot. Die Frau wußte, daß das Haus viel mehr wert war, ahnte aber, daß sie dringend Geld brauchten. Jane hörte das alte Haus sagen: »Eine zweitklassige Pension. Bin ich euch wirklich nicht mehr wert?«
    O doch. Sie hatte zwei Monate darin gelebt und sehr hart gearbeitet, um es zu verbessern. Sie hatte es lieben gelernt und gute Freunde gewonnen, die ihr viel bedeuteten; mehr Freunde, als sie in einem ganzen Jahr in der Stadt kennengelernt hätte. Sie sah Katherine an und sagte: »Was meinst du?« Aber ihre Kusine schüttelte den Kopf, obwohl ihre Augen sie anflehten. »Es ist dein Haus«, sagte sie.
    »Es ist genauso dein Leben wie meines.«
    »Sei doch nicht so pessimistisch, mein Schatz, als würden wir hier sterben und begraben werden. Denken wir erst mal an ein oder zwei Jahre, an viele Leute und viel Spaß.«
    »Und viel harte Arbeit für dich wie für Jane, Katherine«, sagte Hugh einschüchternd.
    Das erschreckte sie ein wenig, aber sie ließ sich nicht davon abbringen. »Tun wir, was wir wirklich möchten, Jane, und nicht nur, was vernünftig ist; das ist so langweilig.«
    Jane sagte langsam: »Gut, ich möchte hierbleiben und die Pension — nein, ich meine das Gasthaus — starten und einmal Erfolg haben.«
    Katherine sprang von dem Stuhl auf, wo sie schon den Kopf hatte hängen lassen wie eine vergessene Lilie. Jane

Weitere Kostenlose Bücher