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Zum Wilden Einhorn

Titel: Zum Wilden Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wir es einen Spaß - ein Streich, den ich einer alten Freundin spielen möchte.«
    Der Dieb schlich in tiefe Schatten, wo Tempus ihn nicht sehen konnte, und nannte seinen Preis.
    Der Höllenhund feilschte nicht, sondern bezahlte gleich lediglich die Hälfte der Forderung.
    »Ich habe gehört, daß Ihr gar nicht wirklich für Kittycat arbeitet, daß Ihr der Söldnergilde regelmäßig Euren Beitrag bezahlt, und daß Kittycat schon weiß, weshalb er Euch keine Befehle erteilt. Wenn Ihr um den Preis nicht handelt, muß er zu niedrig sein.«
    Schweigen.
    »Stimmt es, daß Ihr die Hure fertiggemacht habt, die heute nacht starb? Und daß Amoli sich vor Euch so sehr fürchtet, daß Ihr in ihrem Haus tun könnt, was Euch beliebt, ohne je zu bezahlen?«
    Tempus' Lachen klang wie krachendes Eis. »Ich werde dich dorthin mitnehmen, wenn du das Gewünschte bringst, dann kannst du ja selbst sehen, was ich tue.«
    Aus den Schatten kam keine Antwort. Nur das Rollen eines Steinchens war zu hören.
    Ja, ich werde dich dorthin mitnehmen, Kleiner. Und ja, du hast recht. In jeder Beziehung. Und du hättest mehr verlangen sollen.
3
    Tempus blieb noch und gönnte sich einen kalten Imbiß, den er sich aus dem Einhorn hatte bringen lassen. Plötzlich vernahm er über sich eine Stimme. »Aus dem Geschäft wird nichts, das Mädchen ist eine Zauberin, wenn auch eine hübsche. Ich habe keine Lust, mich wegen ein paar Klunkern, die mich selbst nicht einmal interessieren, verhexen zu lassen, und das für nichts weiter als ein Butterbrot!«
    Mädchen? Die Frau war fast so alt wie er, außer es gab noch ein Paar Brillantnadeln, was er jedoch bezweifelte. Er gähnte und dachte gar nicht daran, nach dem Beutel zu langen, der über seinem Kopf vom Dach baumelte. »Du enttäuschst mich. Ich dachte, Nachtschatten könnte stehlen.«
    Der Spott tat seine Wirkung. Der Dieb zog den Beutel zurück. Etwas sagte Tempus, daß er wieder allein war, von der Schlange abgesehen, die zu Vashankas Laden drängte. Bisher hatte er dreiundzwanzig Käufer gezählt, die mit geheimnisvollen Waffen wieder herausgekommen und fortgegangen waren. Vier andere waren vor seinen Augen gestorben.
    Ein Berufsgardist wie Zalbar hätte möglicherweise eingegriffen. Aber Tempus trug Vashankas Amulett um den Hals, und auch wenn er mit seinem Gott nicht einverstanden war, würde er doch nichts gegen ihn unternehmen.
    Die Frau, auf die er wartete, erschien im Morgengrauen. Er mochte dieses Halbdunkel, es war gut zum Töten und zum Lieben. Manchmal hatte er wirklich Glück und war so müde, daß er um diese Zeit ein bißchen Schlaf fand. Ein Mann, der von einem Erzmagier verflucht und von einem Gott in seinen Dienst gezwungen worden war, kam nicht viel zum Schlafen. Er jagte hinter dem Schlaf her wie andere Männer hinter Weiberröcken. Frauen im allgemeinen langweilten ihn, außer er eroberte sie im Kampf - oder sie waren Huren.
    Diese Frau, deren schwarzes Haar über das Wildleder um ihre Schultern fiel, war die Ausnahme.
    Leise rief er ihren Namen. Und wieder: »Cime!« Sie drehte sich um, und nun schwand der letzte Zweifel. Er hatte sich schon gedacht, daß Hakiem nur sie meinen konnte.
    Ihre Augen waren grau. Silberfäden durchzogen ihr Haar, aber sie sah immer noch gut aus. Sie hob die Hände, zögerte und drückte sie dann auf den Mund, der sich vor Angst spannte. Er wußte, wohin sie ursprünglich hatte greifen wollen - auf den Kopf, zu den Nadeln, die nicht mehr da waren.
    Er blieb unbewegt im Sattel, sprach auch nicht mehr. Er ließ sie selbst entscheiden. Sie schaute sich hastig auf der Straße um, dann kam sie zu ihm.
    Als ihre Hand den Zügel berührte, warnte er: »Er beißt.«
    »Weil du ihm das beigebracht hast. Mich wird er nicht beißen.« Sie legte dem Pferd die Hand auf die Nase und drückte auf eine bestimmte Stelle. Der Schimmel hob den Kopf ein wenig, stöhnte und erschauderte sichtlich.
    »Was willst du dort drinnen?« Er deutete mit dem Kopf auf Vashankas Laden. Eine kupferfarbene Haarsträhne fiel ihm über ein Auge.
    »Mein Handwerkszeug wurde gestohlen.«
    »Hast du Geld?«
    »Etwas. Nicht genug.«
    »Komm mit mir.«
    »Nie wieder.«
    »So hast du also deinen Schwur gehalten?«
    »Ich töte Hexer. Ich darf mich von keinem Mann berühren lassen, außer er ist ein Kunde. Ich darf nicht lieben. Ich bin keuschen Herzens.«
    »All diese schmerzlichen Jahre?«
    Sie lächelte. Er sah Altersfältchen um die Mundwinkel, die keine Salben, Trünke oder Schönheitszauber

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