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Zum Wilden Einhorn

Titel: Zum Wilden Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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verbergen konnten. »Jedes einzelne. Und du? Du hast den blauen Stern nicht genommen, sonst würde ich ihn auf deiner Stirn sehen. Welche Kräfte dienen dir?«
    »Keine. Rache ist sinnlos. Die Vergangenheit lebt nur noch in uns. Ich tauge nicht zur Zauberei, dazu halte ich viel zu viel von der Logik.«
    »Du bist also verdammt?«
    »Wenn du es so nennen willst - vermutlich ja. Ich arbeite manchmal für den Sturmgott. Ich kämpfe viel.«
    »Was hat dich hierherverschlagen, Cle ...«
    »Tempus, jetzt. Ich baue einen Tempel für ihn.« Er deutete auf Vashankas Waffenladen auf der anderen Straßenseite. Sein Finger zitterte. Er hoffte, daß sie es nicht bemerkt hatte. »Du darfst hier deinem Handwerk nicht nachgehen. Ich bin hier als Höllenhund in Diensten. Das Ansehen muß gewahrt bleiben. Bring mich nicht in die Verlegenheit, mich gegen dich stellen zu müssen. Es wäre eine zu schlimme Erinnerung.«
    »Für den Überlebenden? Ist es möglich, daß du mich immer noch liebst?«
    »Nein«, antwortete er, räusperte sich jedoch schnell. »Geh nicht hinein! Ich kenne Vashanka zu gut und kann dir nur raten, nicht in seine Dienste zu treten. Ich bringe dir zurück, was du verloren hast. Triff mich um Mitternacht im Liliengarten, dann bekommst du sie zurück. Nur töte keine Zauberer bis dahin. Tust du es, bekommst du dein Handwerkszeug nicht wieder - und anderes kriegst du nirgends.«
    »Du bist verbittert. Was kann es schon schaden, wenn ich tue, wozu du zu schwach bist?« Sie hob die rechte Augenbraue. Es tat ihm weh, sie anzusehen.
    »Wir sind, was schadet. Und wir sind auch die Geschädigten. Ich fürchte, du wirst dein Fasten abbrechen müssen, sei darauf vorbereitet. Ich werde mit mir zu Rate gehen, aber versprechen kann ich nichts.«
    Sie seufzte. »Ich habe mich getäuscht. Du hast dich kein bißchen geändert.«
    »Laß mein Pferd los.«
    Sie tat es.
    Er wollte ihr sagen, sie solle auch sein Herz loslassen, aber er brachte die Worte nicht heraus. Er wendete sein Pferd und trabte die Straße entlang. Er hatte jedoch nicht vor, sich von hier zu entfernen, so wartete er in einer Seitengasse, bis sie fort war.
    Dann winkte er einen vorüberkommenden Soldaten heran und schickte ihn mit einer Nachricht in den Palast.
    Als die Sonne auf die Wetterfahne des Wilden Einhorns schien, kamen die Ersatztruppen, und Kadakithis neuer Hexer Aspect begleitete sie.
    »Seit gestern nacht? Und Ihr habt erst jetzt daran gedacht, es zu melden!« Die bleichen Lippen des Zauberers spannten sich. Seine Augen unter der ins Gesicht gezogenen Kapuze schienen zu brennen.
    »Ich hoffe, Ihr und Kadakithis habt Euch unterhalten.«
    »Das haben wir, das haben wir. Ihr seid doch nach all den Jahren nicht immer noch im Zorn mit der Welt?«
    »Ich lebe. Dafür habe ich Euresgleichen zu danken oder zu verfluchen, wie auch immer.«
    »Findet Ihr es nicht merkwürdig, daß wir zusammengebracht wurden - als Gleichgestellte?«
    »Das dürfte nicht ganz das richtige Wort dafür sein, Aspect. Was habt Ihr hier vor?«
    »Nun, nun, Höllenhund ...«
    »Tempus.«
    »Gut, Tempus. Euren sprichtwörtlichen Sinn für Ironie habt Ihr nicht verloren. Ich hoffe, es ist Euch ein Trost.«
    »Allerdings. Mischt Euch nicht in der Götter Angelegenheiten ein; Gildenbruder meiner Nemesis.«
    »Unser Prinz ist zu Recht besorgt. Diese Waffen ...«
    »... stellen das Gleichgewicht zwischen den Unterdrückern und den Unterdrückten her. Die wenigsten in Freistatt können sich Eure Dienste leisten oder die Preise selbst der niedrigsten Mitglieder der ZaubererGilde bezahlen. Laßt es sein. Wir bekommen die Waffen zurück, sobald das Schicksal ihre Träger ereilt.«
    »Ich muß Kitt..., ich meine, Kadakithis Bericht erstatten.«
    »Dann meldet ihm, daß ich mich der Sache annehme.« Er sah, wie die Soldaten hinter dem Hexer die Köpfe zusammensteckten. Dreißig Mann hatte der Erzmagier mitgebracht. Viel zu viele.
    »Ihr und ich, wir haben viel gemein, Tempus. Verbünden wir uns.«
    »Lieber steige ich mit einer ilsiger Matrone ins Bett!«
    »Nun, ich gehe jedenfalls hinein.« Aspect schüttelte den Kopf, daß die Kapuze zurückfiel. Er war blond, von unbestimmbarem Alter und gut aussehend. »Mit oder ohne Euch.«
    »Tut, was Ihr nicht lassen könnt«, brummte Tempus.
    Der Erzmagier blickte ihn eigenartig an. »Wir leisten dieselben Dienste auf der Welt, Ihr und ich. Wir töten, und ob wir es nun mit natürlichen oder übernatürlichen Waffen tun, ändert nichts an der Tatsache.

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