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Zum Wilden Einhorn

Titel: Zum Wilden Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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einigten sich in der Mitte.
    Der Alte trat näher und legte eine Hand auf den Nacken des Pferdes. »Der Sturm kam, Blitze zuckten, Donner grollte - und der Ils-Tempel stürzte ein. Der Prinz hat sich die Hilfe eines mächtigen Hexers gekauft, den selbst der tapferste Höllenhund fürchtet. Eine Frau wurde nackt und halbtot an die Abwinderküste gespült, und in ihrem Haar steckten Brillantspangen.«
    »Spangen?«
    »Nun - Haarnadeln.«
    »Wundervoll. Sonst noch was?«
    »Die Rothaarige aus Amolis Liliengarten starb bei Mondaufgang.«
    Tempus wußte sehr wohl, welche Hure der Alte meinte. Die Geschichte gefiel ihm gar nicht, jedenfalls bis jetzt nicht. Er knurrte: »Für den Preis, den du verlangst, mußt du mir schon etwas Erstaunlichches bieten, und zwar schnell.«
    »Zwischen dem Wilden Einhorn und dem Wohnhaus an der Ecke erschien plötzlich ein Bauwerk - auf dem leeren Platz, auf dem der Schwarze Turm stand, Ihr wißt doch ...«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ist das erstaunlich?«
    »Interessant. Was noch?«
    »Es hat eine vergoldete Kuppel und zwei Türen. Über diesen Türen sind Schilder. Auf einem steht >Männer<, auf dem anderen >Frauen<.«
    Also hatte Vashanka sein Wort gehalten.
    »Im Innern - das jedenfalls behaupten die Gäste des Einhorns - werden Waffen verkauft. Ganz besondere Waffen. Und der Preis dafür ist hoch.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Einige Leute, die durch diese Türen getreten sind, sind nicht mehr herausgekommen. Und einige, die herauskamen, fielen übereinander her und kämpften bis zum Tod. Andere haben getötet, wer ihnen gerade in den Weg kam. Aber die Kunde verbreitet sich, und Ilsiger wie Rankaner stellen sich wie Brüder vor den Türen an. Da einige in der Schlange Falkenmasken waren, dachte ich, es würde Euch interessieren.«
    »Ich bin gerührt, Alter. Ich hatte keine Ahnung, daß du so an mich denkst.« Er warf die Kupfermünzen vor des Geschichtenerzählers Füße und riß sein Pferd seitwärts, daß es sich aufbäumte. Als es die Beine wieder aufsetzte, lenkte er es im Trab durch die Menge. Sollte das Gesindel doch zusehen, wie es sich vor seinen Hufen in Sicherheit brachte!
2
    In Freistatt herrschte die Magie. Kein Zauberer glaubte an Götter, wohl aber an das Gesetz des Ausgleichs, und an das Böse. Und deshalb, weil allem Bösen das Gute gegenüberstehen mußte, bezogen sie die Götter mit ein. Wenn man den Göttern nur ein bißchen nachgab, beanspruchten sie gleich die ganze Seele. Die einfachen Leute und kleinen Gauner, die vor Vashankas Waffenladen Schlange standen, wußten davon nichts, und falls es ihnen auffiel, daß sich kein Zauberer oder Hexer zu ihnen gesellte, zogen sie zumindest nicht die richtigen Schlußfolgerungen daraus.
    Sie drängten hinein - die Männer von links von Tempus, wo das Wilde Einhorn stand, und die Frauen von rechts, wo sich das Wohnhaus befand.
    Tempus persönlich fand es weder weise von einem Gott, noch seiner würdig, sich geschäftlich zu betätigen. Auf der anderen Straßenseite stehend, achtete er darauf, wer den Kuppelbau betrat und wer ihn verließ.
    Er war sich nicht sicher, ob er selbst hineingehen sollte oder nicht.
    Ein Schatten schloß sich der Menschenschlange an, löste sich, schritt im trügerischen, schwindenden Sternenlicht auf das Wilde Einhorn zu. Dann sah er ihn, zögerte und trat einen Schritt zurück.
    Mit dem Ellbogen auf den Schwertgriff gestützt, beugte Tempus sich vor und winkte mit dem Finger. »Hanse, ich möchte mit dir sprechen.«
    Der junge Mann huschte zu ihm. Dann und wann fiel etwas Licht aus der offenen Schenkentür auf seine Waffen. Es gab kaum einen Körperteil, an dem Nachtschatten keine Waffe trug.
    »Was wollt Ihr, Tempus? Ständig seid Ihr hinter mir her. Es gibt größere Frösche als mich im Freistattpfuhl.«
    »Willst du denn nichts kaufen heute nacht?«
    »Ich komme mit dem zurecht, was ich habe. Ich will nichts von irgendwelchen Zauberern.«
    »Stiehlst du was für mich?« flüsterte Tempus und beugte sich tiefer. Der junge Mann hatte schwarzes Haar, schwarze Augen, und die Aussichten in seinem Beruf waren nicht weniger schwarz.
    »Ich höre.«
    »Zwei Brillantnadeln von der Dame, die heute aus dem Meer gespült wurde.«
    »Warum?«
    »Ich werde dich nicht fragen, wie, und du wirst mich nicht fragen, weshalb, oder wir vergessen es beide.« Er setzte sich im Sattel hoch auf.
    »Gut, dann vergeßt es.« Nachtschatten wollte ohnehin nichts mit diesem Höllenhund zu tun haben.
    »Schön, nennen

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