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Zur Hoelle mit den Hexen

Titel: Zur Hoelle mit den Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursel Scheffler
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Telegrafenmasten zum Blühen, da kriegt selbst ihr Telefon Knospen...«
    Â»So etwas brauche ich nicht! Bei mir ist alles natürlich frisch und gesund. Ich lebe umweltbewusst«, wehrt sich Flora.
    Â»Umwelt? Papperlapapp. Das Geschäft zählt. Geld will die Welt. Nehmen Sie mal unser Frischhaltepülverchen Mirafolix . Kein Verwelken, kein Ausschuss, kein Verlust. Da blüht das Geschäft. Da sehen Ihre Ladenhüter auch kurz vor dem Verblühen noch taufrisch aus! Selbst Tulpen halten drei Wochen.«
    Â»Ja, ja. Und wenn die Kunden die Blumen zu Hause in normales Leitungswasser stecken, lassen sie sofort die Köpfe hängen. Nein, so ein Zeug verwende ich nicht«, protestiert Flora energisch. »Da hätte ich ein schlechtes Gewissen!«
    Â»Gewissen? Haben Sie Gewissen gesagt?«, erkundigt sich Lefiz argwöhnisch.
    Â»Genau!«, sagt Flora. »Und gewissen aufdringlichen Leuten möchte ich ins Gewissen reden, mich endlich in Frieden zu lassen.«
    Lefiz ringt mühsam um Fassung. Aber dann hat er sich plötzlich wieder in der Gewalt und redet weiter:
    Â»Gewissen schadet dem Geschäft! Daher empfehle ich unser Mumifax- Zauberspray. Konserviert die Blüte dauerhaft bis zum Verkauf. Einmal täglich besprühen, dann halten Mimosen so lange wie getrocknete Erbsen!«
    Â»Bleiben Sie mir bloß mit diesem unnatürlichen Blödsinn vom Leib! Blumen sind für mich Lebewesen und keine Mumien«, ruft Flora wütend. Ihr platzt jetzt endgültig der Kragen. »Ich bin eine grüne Hexe. Das heißt, dass ich mich umweltbewusst verhalte.«
    Â»Tja, wenn Sie so uneinsichtig sind, meine Dame«, sagt Lefiz und sieht Flora missbilligend an, »dann muss ich leider andere Maßnahmen ergreifen.«
    Â»Wie meinen Sie das?«
    Â»Ich werde Ihr geschäftsschädigendes Verhalten an höchster beziehungsweise tiefster Stelle melden: bei DTG persönlich.«
    Â»Nein!!!«, ruft Flora. »Nicht! Warten Sie...«
    Aber da ist Lefiz schon verschwunden. Er hinterlässt einen leichten Schwefelgeruch.
    Flora sinkt ermattet auf einen Hocker.
    Kater Titus streicht schnurrend um ihre Beine, um sie ein bisschen zu trösten. Sein Nackenfell sträubt sich wie Igelborsten. Ein Alarmsignal.
    Flora krault ihn hinter den Ohren und sagt: »Hast du das gehört? Dieser Mistkerl will uns bei DTG verpetzen. DTG! Nun, wir lassen uns nicht einschüchtern. Findest du nicht auch? Komm, wir wollen rasch noch die Blumen in den Töpfen und Schalen gießen, damit nichts vertrocknet. Danach radeln wir nach Hause.«
    Sie murmelt einen kleinen Wasserzauber. Etwas von »Wasser fließen und Schalen gießen«. Dann schickt sie ihren Zauberbesen durch den Laden. Schließlich soll am nächsten Morgen wieder alles blitzblank sauber sein.
    Für so kleine, nützliche Dinge ist die Zauberei doch recht bequem! Sie macht das Licht aus und schließt den Laden ab.
    Als sie vor der farngrünen Wand neben der Hintertür ihres Ladens steht, wird Flora unsichtbar, genau wie ihr Kater Titus. Er springt mit einem geübten Satz in das farngrüne Körbchen an der farngrünen Lenkstange des farngrünen Hexenfahrrads. Das Rad hat genau den Farbton der Wand und fällt daher tagsüber niemandem auf, nicht einmal Fahrraddieben.
    Nur ein leichtes Schnurren und ein Luftzug verraten, dass sich Flora jetzt mit ihrem Zauberfahrrad und ihrem grün getigerten Kater in die Lüfte erhebt.

Großstadthexen wohnen nicht in Knusperhäuschen
    T rotz ihrer Liebe zur Natur wohnt die grüne Hexe Flora nicht in einem windschiefen Hexenhaus am Waldrand. Sie liebt die Großstadt, wie die meisten jungen Leute. Deshalb wohnt sie mitten in Berlin. Sie haust in luftiger Höhe zwischen Schornsteinen und Antennen, in einem Haus auf dem Haus. Es steht im Stadtteil Kreuzberg und ist himmelblau gestrichen. Floras Haus passt sich dem Himmel an: Bei Regen ist es blaugrau und nachts dunkelblau. Daher ist es für normale Menschen praktisch nicht zu sehen. Rund ums Haus hat Flora einen Dachgarten angelegt, in dem die schönsten Blumen wachsen.
    Das Hexenhaus steht auf dem Flachdach einer typischen Berliner Mietskaserne. »Miezkaserne«, sagt Kater Titus immer. Und er behauptet, die Häuser heißen deshalb so, weil sie so dicht aneinander gebaut sind, dass Katzen bequem von einem Dach auf das andere spazieren können.

    Flora durchquert mit ihrem Hexenrad

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