Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
Behälter und zog ein Medaillon hervor. Sie öffnete es und fand darin neben einem Foto von ihr als Baby ein Jugendbild von Madeline Fox. »Ach, daran habe ich eine ganz vage Erinnerung«, meinte
sie und zeigte es Ethan. »Es gehörte Grammy. Sie starb, als ich fünf war. Seither habe ich es nicht mehr gesehen.«
»Hier ist ein kleines Heftchen.« Ethan zog es heraus und schlug die erste Seite auf. »Dies scheint Samuels erstes Tagebuch zu sein. Sieht aus, als erläutere er hier, warum er deinen Vater anrief.« Er klappte das dünne alte Heft zu und reichte es ihr. »Es wird dir schwerfallen, dies zu lesen, Anna«, warnte er sie.
Sie wollte nach dem Heft greifen, hielt aber stattdessen die Hand vor den Mund, als sie gähnen musste.
Ethan lachte wieder und legte das Heft aus der Hand. »Die Sachen werden auch noch da sein, wenn wir aufwachen.« Er nahm ihre Hand und führte sie zur Treppe. »Die letzten vierundzwanzig Stunden waren die reinste Hölle. Ich schließe ab, und wir schlafen uns richtig aus.«
Als Ethan zwei Minuten später ins Schlafzimmer trat, ging sein eigenes Gähnen in eine Miene unverkennbaren Widerwillens über. »Wann wirst du endlich aufhören, diesen verdammten Pyjama zu tragen?«
»Sobald du mir deine Liebe gestehst.«
Diese Gewissheit wischte seine finstere Miene hinweg. Seine Augen wurden groß, sein Mund blieb offen, und Anna war nicht sicher, doch hatte sie den Eindruck, dass dem Ärmsten die Luft wegblieb. Sie knöpfte den obersten Knopf ihres Pyjamas zu, zog die Überdecke zurück und kroch ins Bett, das Gesicht zur Wand, damit er ihr Lächeln nicht sehen konnte.
Und als sie später am Nachmittag erwachte, lächelte sie noch immer – und hatte ihren Pyjama an.
Anna tappte die Treppe hinunter, ihrer Nase und dem Geruch von gebratenem Speck folgend, und betrat die Küche, in der zu ihrer Überraschung fast Überfüllung herrschte.
»Daddy«, stieß sie überrascht hervor.
Er stand auf und umarmte sie so stürmisch, dass sie aufschrie. »Ach, bébé.« Er lehnte sich zurück und blickte sie direkt an, und sie bemerkte, dass er Tränen in den Augen hatte. »Du siehst schrecklich aus.«
Anna küsste ihn auf die Wange und umfing ihn eng. »Daddy«, flüsterte sie.
Schließlich stellte er sie hin und drehte sich um, den Arm um sie gelegt. »Beruhige deine Mama«, sagte er und schob sie zu Claire hin. »Du hast sie ganz schön ins Rotieren gebracht mit deiner Bitte, in nur drei Wochen deine Hochzeit zu arrangieren, noch dazu in Amerika.«
Anna trat in Claires ausgestreckte Arme. »Danke für alles«, flüsterte sie und drückte sie fest an sich.
Jemand räusperte sich, und Anna drehte sich um und sah Ethan am Herd stehen, einen Rührlöffel in der Hand und ein Küchentuch als Schürze in den Gürtel gesteckt.
»Ach … Daddy, Claire, das ist Ethan Knight«, stellte Anna ihn vor und hatte dabei einen hochroten Kopf vor Aufregung.
»Wir kennen uns schon«, antwortete Claire mit einem warmen Lächeln, das Ethan galt, nahm Annas Hand und griff nach einem Notizbuch. »Komm, wir machen uns über die Gästeliste her und überlassen das Abendessen den Männern.«
Anna warf Ethan einen hilflosen Blick über die Schulter zu.
»Wann treffen Ihre Söhne ein?«, hörte sie ihn ihren Vater fragen, als er sich wieder zum Herd umdrehte.
»Morgen«, erwiderte André, der seine Hemdsärmel aufrollte. »Jean-Paul und Damon können es kaum erwarten, dich wiederzusehen.«
»Er ist schön«, flüsterte Claire, sobald sie außer Hörweite waren. Sie drückte Anna auf die Couch und setzte sich neben sie. »So groß und stark und gut aussehend. Jetzt verstehe ich, was dich an ihm so fasziniert.«
»Vor achtzehn Jahren sah er nicht so aus.« Anna beugte sich zur Seite, um in die Küche zu spähen.
Claire zog sie zu sich zurück und bemerkte plötzlich, was sie anhatte. »Einen Pyjama?«, formulierte sie spitz und zog eine perfekt gezupfte Braue hoch.
Anna seufzte und lehnte sich zurück. »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte sie. »Mir bleiben drei Wochen, um ihn zu dem Eingeständnis zu bewegen, dass er mich liebt.«
Nun wölbte sich auch die zweite Braue. »Am Telefon sagtest du, dass die Hochzeit seine Idee war.«
»Das war sie. Und er will unbedingt, dass wir heiraten. Ich glaube nur nicht, dass er bereit ist zuzugeben, warum er das möchte. Meist sind wir wie Essig und Öl«, erklärte sie und schmunzelte. »Aber wenn man uns richtig gut zusammenschüttelt, ist die Mischung
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