Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
heutzutage keine Ahnung mehr vom Kochen und
Backen hätten, ja, die Kenntnisse der Haushaltsführung allgemein verloren gegangen
wären.
»Man muss
doch nur mal gucken, was die jungen Leute so essen! Dieses ganze matschige Zeug,
das zwischen zwei Schwabbelbrötchenteile passt. Nein. Das ist doch kein Essen!«,
empörte sich Mutter Blank. »Bei mir gibt es überwiegend Gemüse und Kräuter aus dem
eigenen Garten. Meine Eier kaufe ich beim Nachbarn, dessen Hühner sogar bei mir
rumlaufen und deshalb lauter gesundes Futter picken. Den Mohn«, sie schmunzelte,
»den muss ich natürlich kaufen. Und diesmal war der Kuchen besonders gut. Ich habe
von Joshuas Kräutern was reingemischt. Die zieht er hinten im Gewächshaus. Ich gieße
die nur. Aber sie sorgen für eine leicht bittere Note. Ich fand das interessant.«
Dr. Rolf Klabunde wurde hellhörig. Bittere
Note, aha! »Ach, darf ich die mal sehen?«
Sofort wucherte
wieder der skeptische Ausdruck in ihren Augen. »Das wäre Joshua nicht recht. Er
macht ein ziemliches Theater um die Dinger. Für mich sehen die eigentlich aus wie
Unkraut, und wenn man ein bisschen nett zu ihnen ist, wachsen die auch so – uferlos.«
»Aber Frau
Blank. Es geht doch nur um die Zutaten für den Kuchen«, beruhigte Klabunde. Und
als Mutter Blank ihnen die Tür zum Gewächshaus öffnete, waren alle Fragen beantwortet.
Allerdings nicht im Sinne der Blanks.
Lucies Vater kam aus dem Staunen
gar nicht mehr raus. »Du warst das? Ein Chemiker überführt diesen dealenden Seelsorger?
Ich glaub’s nicht!«, murmelte er immer wieder und schüttelte den Kopf. »Der hat
tatsächlich bei Mutti seine Cannabis-Plantage untergebracht? Und die wusste gar
nicht, was das für Kraut war? Mann. Nur weil sie es in den Kuchen gemischt hat,
ist der Schlangenlinien gefahren – bekifft vom eigenen Zeug.« Er schüttelte entrüstet den Kopf. »Vertickt
den Schund an die Jugendlichen in seiner Gemeinde. Unfassbar!«
»Wir wissen
noch nicht, ob er wirklich gedealt hat oder es nur vorhatte. Das muss noch geklärt
werden.«
»Und mein
Schwiegersohn hat all das aufgedeckt?«
»Ja. Ohne
ihn wäre keiner drauf gekommen!«, behauptete Lucie stolz und warf ihrem Rolf einen
viel versprechenden Blick zu.
Schnelltests: Es gibt
eine Reihe von Schnelltests, die einen ersten Hinweis auf den Konsum einer Droge
liefern. Nach positivem Schnelltest muss ein gerichtsverwertbarer Nachweis durch
eine Blutuntersuchung erfolgen. Zum Nachweis von THC eignet sich zum Beispiel der
Durquenos-Levine-Test (2 g Vanillin
(C 8 H 8 O 3 ), 2,5 ml Acetaldehyd, 100 ml Ethanol), der zu einer Rotverfärbung führt.
Mohn: Wirkstoff
Opium. Der Saft der Mohnpflanze wird durch Anritzen der Samenkapsel der noch unreifen
Frucht gewonnen. Nach entsprechender Aufbereitung kann das Opium geraucht, getrunken
oder gegessen werden. Hauptwirkstoff des Opiums ist Morphin, das in der Medizin
als Schmerzmittel Verwendung findet. Der Gehalt von Morphin variiert von Sorte zu
Sorte. In manchen sind 2.200 ng/ml enthalten.
Der Nachweis von Morphin im Körper erfolgt durch eine Blutanalyse. Dazu muss die
entnommene Probe aufgearbeitet werden. Zunächst werden aus der vorbehandelten Probe
die Blutzellen abzentrifugiert, der sich bildende Überstand muss gereinigt und danach
derivatisiert werden. Anschließend kann die Analyse im Gaschromatographen-Massenspektrometer
(GC-MS) erfolgen.
Cannabis/Hanf: Hanf wird als Kulturpflanze angebaut. Die Pflanzenfasern werden zur
Herstellung von Textilien verwendet. Hanf enthält allerdings auch ein Harz, das
als Droge Verwendung findet – in der
medizinischen Forschung wird über den Einsatz des Wirkstoffs als Schmerzmittel diskutiert.
THC (Tetrahydrocannabinol) hat eine berauschende Wirkung, die etwa zwei bis vier
Stunden anhält. Bekannt sind vor allem Haschisch und Marihuana (szenetypische Begriffe:
Shit, Chocolate, Gras, Heu). Haschisch wird als zu Platten gepresstes Harz oder
Öl verkauft und geraucht. Marihuana bezeichnet die getrockneten Blüten sowie Pflanzenteile
und wird ebenfalls geraucht. In geringen Dosen überwiegt die sedierende Wirkung,
in höheren Dosen kann es zu psychotischen Zuständen kommen (›bad trips‹). Seit einigen
Jahren wird die Langzeitwirkung auf den seelischen Zustand der Konsumenten diskutiert.
Angenommen werden Auswirkungen auf die Psyche und die Persönlichkeit des Users;
Stimmungsschwankungen, Aggressionsschübe und Konzentrationsschwierigkeiten scheinen
vermehrt aufzutreten.
Weitere Kostenlose Bücher