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Zurück ans Meer

Titel: Zurück ans Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Geschichte zurechtgestutzt, überarbeitet und geglättet.
     Das Manuskript gedruckt zu sehen, wurdezu einem regelrechten Kreuzzug, angeheizt durch meine Entschlossenheit, den Wert dieses allein verbrachten Jahres unter Beweis
     zu stellen. Als das Manuskript endlich einen Verlag fand, leitete ich meine Energie einfach darauf um, es zum Erfolg zu machen.
     Ich konnte mir nicht vorstellen, mit dem Anschub aufzuhören. Selbst als andere sich zurückzogen und sich anderen Projekten
     zuwandten, machte ich weiter. Mir ging nie auf, dass ich nicht so hart arbeiten oder alles allein machen sollte. Darüber hinaus
     glaubte ich ehrlich, dass ich Frauen etwas zu sagen hatte, die genau wie ich einen Großteil ihres Lebens damit verbracht hatten,
     pflichtbewusst die Rolle der Tochter, Ehefrau, Mutter und Hausfrau zu spielen, ohne je zu fragen: »Was habe ich davon?«
    Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, wie ich im Bahnhof von Washington stand, nachdem ich gerade mein letztes Radiointerview
     gegeben hatte, das als fünfzehnminütiger Beitrag auf NPR ausgestrahlt werden sollte. Bob Edwards hatte mir einige Fangfragen
     gestellt, von denen ich mir wünschte, sie schlagfertiger beantwortet zu haben. Trotzdem waren die beiden Tage mit der Vorstellung
     meines Buches gut gelaufen, und ich empfand es als Privileg, auf Lesereise zu sein. Da mir bis zur Abfahrt meines Zuges noch
     eine halbe Stunde blieb, suchte ich mir ein Münztelefon und rief meine Agentin an.
    »Liv, ich bin’s«, sagte ich über das Dröhnen der gut modulierten Stimme hinweg, die Ankunft und Abfahrt verschiedener Züge
     ankündigte. »Ich dachte, ich bring dich kurz auf den neuesten Stand und hör mal nach, was als Nächstes geplant ist, bevor
     ich nach Hause fahre.«
    »Nicht viel«, antwortete sie mit ausdruckslosem Ton, der Ärger verhieß. »Ich habe gerade erfahren, dass sie keine Taschenbuchausgabe
     drucken wollen.«
    »Wie bitte?«, erwiderte ich, denn an den nächsten Schritt hatte ich nie gedacht.
    »Joan, ich weiß, wie leidenschaftlich du dich für dein Thema einsetzt«, fuhr sie fort, nun bemüht, ermutigend zu klingen,
     »aber ich schlage vor, du findest dich damit ab und fängst was anderes an.«
    »Du machst wohl Witze«, keuchte ich.
    »Nein, mach ich nicht. Du hast verlagsintern keine Unterstützung mehr. Ganz gleich, wie sehr du deine Sache vertrittst, die
     Entscheidung ist gefallen. Nimm es nicht persönlich. Da geht’s einfach nur um Geschäftliches.«
    Drei Bücher später verstehe ich mehr vom Verlagswesen, aber damals wusste ich nur, dass ich noch Tausende anderer Frauen erreichen
     musste.
    »Tja, vielen Dank für diese Nachricht«, sagte ich mit schwacher Stimme. »Mein Zug ist gerade angekündigt worden, und ich muss
     los.« Ich war müde und verwirrt, weil mir so plötzlich der Wind aus den Segeln genommen worden war, suchte meine Sachen zusammen
     und ging zu Gleis 6.   Minuten später donnerte der Zug heran, ratterte über das Gleis und hielt schließlich am Bahnsteig an. Ich drängte mich an
     mehreren Menschen vorbei, fand einen Platz in einem stillen Abteil und ließ mich auf den Sitz fallen. Als der Zug aus dem
     Bahnhof schlich, legte ich meinen Kopf zurück und ließ mich vom sanften Schaukeln in den Schlaf wiegen.
    Nach ein paar Stunden wachte ich erfrischt und mit neuer Entschlossenheit auf. Zum Glück gab es schon immer einen Teil an
     mir, der widerspenstig ist, weiterdrängt und seinen eigenen Weg geht, vor allem, wenn er vorzeitig angehalten wird. Ich griff
     nach der Brosche an meinem Revers – eine Fischerin aus Gold und Silber, die mir eine Freundin mit den Worten geschenkt hatte,
     ich würde eine »Frauenfischerin« werden. Genau wie »Die kleine blaue Lokomotive« würde ich mich mit einem einfachen Mantra
     vorantreiben –
Ich glaube, ich kann, Ich glaube, ich kann
–, verlagsinterne Unterstützung hin oder her.
    Als der Schaffner New Haven ankündigte, fiel mir eine clevere Presseagentin ein, die hier ihr Büro hatte. Sie nannte sich
     die Buchärztin und war darauf spezialisiert, Bestseller auf den Markt zu bringen. Als der Zug den Bahnhof verließ, nahm ich
     mir fest vor, sie anzurufen, sobald ich zu Hause war. Ein Glas Wein kam mir wie eine gute Idee vor, daher ging ich in den
     Speisewagen und bestellte einen Chardonnay. Als ich in Providence ausstieg, war ich recht beschwingt und zurück im Spiel.
    Das war die gute Nachricht. Ich rappelte mich auf und kämpfte fast im Alleingang dafür,

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