Zurueck auf der Jacht des Millionaers
kann dir sagen, was wir in jedem Fall nicht machen. Ich werde nicht zulassen, dass du mich weiterhin aus Jades Leben ausklammerst.“
Innerlich erstarrte sie. Der Gedanke, er könnte ihr Jade wegnehmen, war unerträglich. „Was meinst du damit?“, fragte Megan leise.
„Ich meine“, erwiderte er kühl, „dass du mich heiraten und öffentlich bekannt machen wirst, dass ich Jades Vater bin.“
„Wie bitte? Das kann nicht dein Ernst sein!“ Das Herz schlug ihr bis zum Hals; Megan versuchte vergeblich, zu begreifen, was das alles für ihre und Jades Zukunft bedeutete.
„Oh doch, mein Liebling“, antwortete er unerbittlich.
„Und wenn ich mich weigere?“
Er presste fest die Lippen zusammen und warf ihr einen kalten Blick zu, sodass sie einen leichten Vorgeschmack von Stephen als rücksichtslosen Geschäftsmann bekam. „Dann zerre ich dich vor Gericht, um meine Rechte als Vater einzuklagen. Ich werde jedes Mittel nutzen, das mir zur Verfügung steht, um den Kontakt zu meiner Tochter zu erzwingen. Und davon habe ich nicht gerade wenige.“
Das glaubte sie ihm aufs Wort. Sie wusste, dass er nicht bluffte. Stephen verfügte über Macht, Geld und sogar über politischen Einfluss – ganz davon zu schweigen, dass ihm das Imperium der Garrisons den Rücken stärken würde.
Ihr gelang es, ruhig zu behaupten: „Ich würde den Kampf trotzdem gewinnen. Das Gesetz ist auf meiner Seite, weil ich Jades Mutter bin und sie aufgezogen habe.“
„Du könntest dir einen solchen Prozess gar nicht leisten. Aber selbst wenn, würdest du wirklich das Risiko eingehen?“, fragte er herausfordernd.
Nein, musste sie insgeheim zugeben. Stephen besaß genug Geld, um die besten Anwälte der Stadt zu engagieren. Ein Sorgerechtsprozess konnte sich lange hinziehen. Und am Ende würde Stephen zumindest erreichen, dass ihm ein Besuchsrecht zufiel, wenn nicht noch mehr.
„Überlege es dir“, setzte er nach. „So oder so gehöre ich von jetzt an zu deinem Leben, egal wie wenig es dir gefällt.“
„Natürlich könnte ich es verhindern“, sagte sie mit fester Stimme, obwohl sie wusste, dass er ihr überlegen war. Er spielte in einer vollkommen anderen Liga. Und da lag ja auch das Problem – Megan lebte und dachte nicht wie er, in mehr als einer Hinsicht.
„Ja“, antwortete er fast drohend, „das könntest du versuchen. Aber denk an deine Karriere. Du hast hier in Miami gerade einen neuen Start gewagt. Du hast gar keine Zeit für einen aufreibenden Rechtsstreit, der außerdem auch deinem Ruf in der Firma schaden würde.“
Sie gab es nur sehr ungern zu, doch er hatte recht. Ihre Arbeit würde darunter leiden. In ihrer Branche zählten gute Kontakte und Empfehlungen besonders. Wer würde eine Frau engagieren, deren Privatleben eine einzige Katastrophe war und die wahrscheinlich regelmäßig auf Schritt und Tritt von Reportern verfolgt wurde? Stephen hatte viel Einfluss in dieser Stadt. Genug Leute hätten Grund, sich mit ihm gutzustellen. Ohne mit der Wimper zu zucken, würden sie ihm zuliebe keine Geschäftsbeziehung mit seiner ehemaligen Geliebten eingehen, gegen die er ein Sorgerechtsverfahren anstrengte.
„Warum tust du mir das an?“, flüsterte sie bestürzt.
„Das sollte ich dich fragen, Megan. Warum hast du mir das angetan?“
Auf diese Frage konnte sie nichts erwidern und sah ihn nur hilflos an.
„Wie auch immer“, fuhr er kühl fort. „Wir werden von nun an unzertrennlich sein, sozusagen ein Herz und eine Seele.“
„Oh, Entschuldigung, wenn ich störe.“
Megan drehte sich um und entdeckte Tanya. Sie lehnte an der Tür zum Flur, die offen stand. Wie lange die junge Frau schon dort wartete und wie viel sie von dem Gespräch mit angehört hatte, wusste Megan nicht.
„Ich wollte mal nachschauen, ob du noch hier bist, Megan“, sagte Tanya. Stephen neugierig musternd, fügte sie hinzu: „Hast du nicht gesagt, du hast um sieben eine Verabredung?“
Seufzend schloss sie einen Moment lang die Augen. Sie hätte ihr Meeting mit dem Kunden fast vergessen. Hastig warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Inzwischen war es bereits kurz vor sechs. Um noch pünktlich zu dem Treffen zu erscheinen, musste Megan sich beeilen.
Tanya schien zu spüren, dass sie in einem ungünstigen Moment hereingeplatzt war, und trat unsicher einen Schritt zurück. „Ich habe Jade in der Küche gelassen. Ruf mich einfach, wenn du etwas brauchst.“
Nachdem Tanya die Tür geschlossen hatte, wandte Megan sich wieder an Stephen.
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