Zurueck auf der Jacht des Millionaers
„Ich habe in einer Stunde eine Verabredung mit einem potenziellen Kunden. Deshalb ist Tanya auch hier.“
Normalerweise ließ sie Jade am Wochenende nicht allein. Heute machte Megan eine Ausnahme, weil Conrad sie um einen Gefallen gebeten hatte. Sie sollte ihn und den Kunden in einem Restaurant in der Innenstadt treffen – und jetzt war Megan noch nicht einmal umgezogen.
Kühl betrachtete Stephen sie. „Ich lasse dir bis Montag Zeit, zu einer Entscheidung zu kommen. Ich weiß, dass du sowieso einen Termin im ‚Garrison Grand‘ hast und wir dort in Ruhe reden können, ohne dass Jade hereinplatzen könnte.“ Er hielt kurz inne. „Allerdings hattest du im Grunde schon vier Jahre Zeit.“
Wie angewurzelt blieb Megan stehen und sah ihm nach, als er mit langen Schritten zur Haustür ging und sie beim Hinausgehen laut hinter sich ins Schloss warf.
Das Haus hat er verlassen, aber nicht mein Leben, dachte sie unruhig.
5. KAPITEL
Auf dem Anwesen der Garrisons in Bal Harbour stand ein eindrucksvolles Gebäude im Stil einer Mittelmeervilla. Eigentlich hätte Stephen es wie ein Zuhause betrachten müssen; es war allerdings alles andere als das.
Doch selbst nachdem John Garrison gestorben war und sie von der Affäre und dem Kind erfahren hatten, fühlten sich die Geschwister verpflichtet, die Illusion einer glücklichen Familie aufrechtzuerhalten. Vor allem ihrer Mutter zuliebe, die in letzter Zeit beunruhigend viel trank, trafen sie sich jeden Sonntagabend hier, um gemeinsam zu essen.
Allerdings kam es selten vor, dass alle Garrisons Zeit hatten. Auch heute war die Familie nicht vollständig versammelt.
Bonita saß am Kopf der Tafel. Stephen gegenüber hatten sein jüngerer Bruder Adam und seine Schwester Brooke Platz genommen. Parker, Linda und Brookes Zwillingsschwester Brittany fehlten. Die Frischverheirateten haben sicherlich Besseres zu tun, die Glückspilze, dachte Stephen neidlos. Und seit Brittany vor Kurzem erklärt hatte, dass sie in Emilio Jefferies verliebt sei, zog sie es vor, den Familientreffen fernzubleiben.
Während sie schweigsam aßen, überlegte Stephen, was ein Außenstehender von ihnen halten mochte, wenn er sie jetzt beobachten könnte.
Wertvolle Gemälde schmückten die Wände, in der großen Glasvitrine wurde eine kostbare Kristallsammlung aufbewahrt. In zwei Ecken des Raums standen mächtige Farngewächse in schweren Porzellantöpfen, griechische Säulen flankierten den Eingang. Über ihnen hing ein prunkvoller Kristallleuchter von der gewölbten, mit Malereien verzierten Decke. Das Esszimmer, wie jeder Raum in dieser Villa, war majestätisch in seiner Pracht – und eiskalt, unbelebt wie ein Museum.
Stephen nahm einen Bissen und schluckte, während er nachdenklich seine Mutter und seine Geschwister beobachtete. Gut, dachte er, dann beißen wir mal in den sauren Apfel. Was nützte es schon, das Unvermeidliche hinauszuzögern?
„Ich habe gerade erfahren, dass ich ein Kind habe“, verkündete er leichthin.
Absolute Stille trat ein.
Adam erstarrte regelrecht. Bonita hielt mitten in der Bewegung inne, das Weinglas in der Hand. Brooke atmete hörbar ein.
Er hatte sich vorstellen können, wie seine Familie die Neuigkeit aufnahm. Immerhin versuchten sie gerade noch, den Schock zu verkraften, dass ihr Vater beziehungsweise der Ehemann ein Kind mit seiner Geliebten gezeugt hatte.
Plötzlich lachte Bonita rau auf. „Genau wie dein Vater, nur dass du keine Ehefrau hast, die du betrogen hättest!“
Stephen achtete nicht auf die sarkastische Bemerkung seiner Mutter, obwohl ihr Verhalten ungewöhnlich war. Denn er war der Einzige in der Familie, den Bonita normalerweise nicht kritisierte. Er hatte damit gerechnet, dass seine Neuigkeit wie eine Bombe einschlagen musste. „Sie ist drei Jahre alt und heißt Jade.“
„Und wie bist du zu ihr gekommen?“ Adam, der sich inzwischen gefasst hatte, stellte die Frage, die den anderen zweifellos auf der Zunge lag.
Fest sah Stephen seinem Bruder in die Augen. „Ich hatte eine Beziehung mit ihrer Mutter. Megan Simmons hat damals als Innendekorateurin für uns gearbeitet.“
Bonita schüttelte den Kopf. „Genau wie dein verdammter Vater!“, murmelte sie in einem Ton, der ihre tief verletzten Gefühle verriet.
Sekundenlang presste er die Lippen aufeinander. „Ich werde Jade so bald wie möglich offiziell als meine Tochter anerkennen.“
Und Megan heiraten, fügte er im Stillen hinzu. Wenn es nach ihm ging, würde er genau das tun. Und er war
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