Zurueck auf der Jacht des Millionaers
der sich auf einen der Barhocker gesetzt hatte.
„Einen Bourbon, bitte.“
Nachdem Stephen sich und seinem Bruder eingeschenkt hatte, unterhielten sie sich zunächst über ihre Geschäfte und über Politik. In stillem Übereinkommen ließen sie die unerfreuliche Szene im Esszimmer einfach hinter sich.
„Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses tritt nächstes Jahr in den Ruhestand“, bemerkte Stephen nach einer Weile.
„Ich weiß.“ Adam lächelte. „Und ich überlege tatsächlich, ob ich für den Posten kandidiere.“
Stephen schüttelte den Kopf. „Der Ausschuss möchte ein gewisses Image aufrechterhalten. Bisher haben nur verheiratete Männer die Wahl gewonnen, was für sich spricht, finde ich.“ Amüsiert hob er sein Glas. „Und du und ich, kleiner Bruder, entsprechen ganz und gar nicht ihren Vorstellungen.“
Er und seine Brüder waren dafür bekannt, von schönen Frauen umschwärmt zu sein. Parker war jedoch inzwischen verheiratet, und Stephen würde, so wie die Dinge standen, wohl bald seinem Beispiel folgen. Allerdings war ihm im Augenblick nicht danach zumute, dieses Geheimnis mit Adam zu teilen.
„Und was wirst du jetzt wegen Jade unternehmen? Ich würde sie gern kennenlernen.“ Adams Augen glänzten. „Ich habe eine Nichte und wusste es nicht einmal.“
„Stell dir vor, wie es sich anfühlt, wenn man erst nach drei Jahren erfährt, dass man Vater ist“, erwiderte Stephen trocken. „Aber mach dir keine Sorgen. Ich möchte sie dir sehr gern vorstellen.“
Die ganze Familie sollte Jade treffen, selbst wenn er dafür Himmel und Hölle in Bewegung setzen musste.
Stirnrunzelnd rief er sich Megans Vorwurf ins Gedächtnis. Sie behauptete tatsächlich, ihn quasi dabei ertappt zu haben, wie er sie mit einer anderen Frau betrogen hatte. An jenen Abend konnte er sich kaum erinnern – genauso wenig wie an die Frau, die auf seiner Jacht übernachtet haben soll.
Er wusste genau, dass er noch keine Frau hintergangen hatte. Wenn seine Begeisterung für eine erloschen war, hatte er es ihr gesagt. Und zwar bevor er sich mit einer anderen eingelassen hatte. Er hatte es immer so gehalten und für klare Verhältnisse gesorgt. Und während der Beziehung mit Megan war in ihm nie der Wunsch aufgekeimt, mit einer anderen zu schlafen.
Er musste sich an jenen Abend erinnern. Dann könnte er Megan erklären, wer ihn besucht hatte und warum. Dass sie ihm nicht glaubte, regte ihn auch jetzt noch auf. Sie hatte ihm nicht einmal zugehört, als er ihre Anschuldigung abgestritten hatte.
„Wie ist es dir denn ergangen, als du von deiner Tochter erfahren hast?“, fragte Adam neugierig.
Während sein Blick auf der glatten Wasseroberfläche des Ozeans ruhte, dachte Stephen nach. Megans Worte fielen ihm wieder ein. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du damals auf die Neuigkeit reagiert hättest.
Vor vier Jahren hatte er nur für den Moment gelebt und jeden Augenblick genießen wollen. Zwar hatte Stephen flüchtig darüber nachgedacht, dass Megan die Frau sein könnte, mit der er alt werden wollte. Aber er hatte nichts Konkretes unternommen, um sie an sich zu binden. Er musste zugeben, es hätte ihn damals hart getroffen, zu erfahren, dass sie ein Kind von ihm erwartete.
Er dachte an das kleine Mädchen, das er gestern zum ersten Mal gesehen hatte. Obwohl er sie nicht kannte, hatte er sofort Zuneigung, eine tiefe Verbindung zu ihr gespürt. Sie war seine Tochter. Und Stephen wollte Jade ein richtiger Vater sein.
„Es war unglaublich“, sagte er schließlich zu Adam und wandte sich zu ihm um. „Sie sieht aus wie eine Garrison. Ein Blick hat genügt, und ich konnte nur noch daran denken, dass ich sie beschützen und ihr alles geben möchte, was sie braucht.“
Dass sie ihm drei Jahre vorenthalten worden war, dass er drei Jahre ihres Lebens verpasst hatte, machte ihn wahnsinnig. Inständig bemühte er sich, die Wut darüber im Zaum zu halten.
„Ich habe schon davon gehört, dass Männer sich verändern, wenn sie Vater werden“, meinte Adam interessiert. „Wahrscheinlich sieht man Frauen plötzlich in einem anderen Licht.“
Wem sagst du das, dachte Stephen und ließ seine Abenteuer und Affären Revue passieren. Adam hatte recht. Stephen würde nicht wollen, dass Jade ihn als den aalglatten Kerl sah, der er gewesen war – und sich womöglich später in genau so einen Casanova verliebte.
„Du wirst sie also öffentlich als dein Kind anerkennen?“, fragte Adam und schüttelte langsam den Kopf. „Ich
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