Zurueck auf der Jacht des Millionaers
mit Stephen damals hatte sie nie einen Fuß über die Schwelle dieser Villa gesetzt. Jetzt war Megan als seine Frau gekommen und als die Mutter seines Kindes.
Mit dem geübten Blick einer Innenarchitektin nahm sie ihre Umgebung wahr. Das Foyer war so gestaltet worden, dass es jeden Besucher beeindrucken, ja sogar einschüchtern musste – genau wie der Rest des Hauses. Die Decken waren sehr hoch, und das Foyer wurde von einem riesigen Steinkamin beherrscht, vor dem diverse Sessel und Sofas angeordnet waren. Schwere korinthische Säulen stützten anmutige Torbögen. Auf einer Seite führte eine breite Steintreppe zum nächsten Stockwerk, wo die Galerie einmal im Kreis verlief; von dort wurde sicher ein flüchtiger Blick auf die Räume der nächsten Etage gewährt.
Vor vier Jahren war Megan Stephens Geschwistern bei verschiedenen Gelegenheiten in zwanglosem Rahmen begegnet. Für Parker hatte sie gearbeitet, und mehr als einmal war sie mit Stephen in Adams Nachtclub gegangen, wo sie auch die Zwillinge Brittany und Brooke kennengelernt hatte.
Sie wünschte, sie hätte damals seine Mutter getroffen. Auf der Hochzeit war Bonita Garrison eher zurückhaltend und kühl aufgetreten. Auch jetzt hielt sie sich still im Hintergrund.
Nachdem Jade von ihren Tanten und Onkeln mit aufrichtiger Zuneigung aufgenommen worden war, hätte Megan schon fast erleichtert aufgeatmet. Nun kam Stephens Mutter einen Schritt näher und sah ihre Enkelin an.
„Komm mal her, kleines Mädchen“, sagte sie.
Nach kurzem Zögern ging Jade gehorsam auf sie zu.
Megan spürte, wie sich Stephen anspannte, er stand dicht neben ihr. Sie hatte Jade ein ärmelloses smaragdgrünes Kleidchen angezogen und ihr Haar zurückgebunden. Jade sollte den bestmöglichen Eindruck auf ihre neue Familie machen. Megan könnte es ertragen, abweisend behandelt zu werden. Aber wenn Jade enttäuscht würde … Die Garrisons sollten sie nicht nur akzeptieren, sondern begeistert aufnehmen.
Die Reaktion der Geschwister hatte Megans Erwartungen weit übertroffen. Als Bonita die Hand unter Jades Kinn legte und es leicht anhob, um das Gesichtchen der Kleinen zu mustern, hielt Megan den Atem an.
Sekunden verstrichen, und Megan hatte das Gefühl, dass alle anderen die Szene genauso gespannt beobachteten wie sie. Eine beinah bedrückende Stille setzte ein.
„Es gibt keinen Zweifel, dass du eine Garrison bist“, erklärte Bonita schließlich lächelnd. „Du siehst deinem Vater sehr ähnlich.“
Obwohl ihr Gesichtsausdruck nicht herzlicher wurde, schien die Atmosphäre nun gelockerter. Immerhin hatte Bonita ruhig und keineswegs missbilligend geklungen. Der Abend könnte ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen, jedenfalls hoffte Megan es.
„Ich bin deine Großmutter“, stellte Bonita sich vor. „Du kannst mich Großmutter nennen.“ Dann ließ sie die Hand sinken.
Jade nickte nur stumm und sah sich mit großen Augen um.
Wie es schien, hatte Bonitas Liebe zu ihrem Sohn über jedes andere Gefühl gesiegt. Die Anspannung wich von Megan genauso wie von den anderen. Während sie auf das Abendessen warteten, plauderten sie miteinander. Als Stephen in ein Gespräch mit Adam vertieft war, nutzte Brittany die Gelegenheit und ging zu Megan.
Sie berührte ihren Arm. „Ich freue mich so sehr für dich und Stephen.“
Megan lächelte, immer noch ein wenig benommen. „Danke, das ist sehr nett. Ich wünsche dir und Emilio auch alles Gute.“ Suchend sah sie über Brittanys Schulter. „Wo ist er denn heute?“
Brittany lachte. „Bis über beide Ohren in die Arbeit im ‚El Diablo‘ getaucht.“
Verständnisvoll nickte sie. „Das Restaurant hat fantastische Kritiken für die Speisen und das außergewöhnliche Ambiente erhalten. Emilio will sicher nicht, dass der Standard sinkt.“
Ihre Schwägerin senkte die Stimme. „Unter uns, ich glaube, es ist ganz gut, dass er heute nicht kommen konnte. Wir sind noch dabei, uns mit der Familie anzufreunden.“
„Das kann ich euch nachfühlen“, erwiderte Megan lächelnd. „Ich war auch sehr nervös wegen heute Abend. Auf der Hochzeit mussten ja alle selbstverständlich die Form wahren. Allerdings war ich mir für heute nicht so sicher.“
„Du bist willkommen, Megan, mach dir keine Sorgen.“ Brittany warf einen Blick in Stephens Richtung. „Weißt du, ich habe geahnt, dass er dich nach der Trennung damals nicht vergessen hat.“
Megans Herz pochte augenblicklich schneller. Dann rief sie sich zur Vernunft. Brittany war seine
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