Zurueck auf der Jacht des Millionaers
essen.“
„Ich kann nicht. Ich muss …“
Erschrocken brach sie den Satz ab. Stephen hatte sie so durcheinandergebracht – um ein Haar hätte sie geantwortet, die Babysitterin könnte nicht so lange warten. In den vergangenen drei Jahren hatte sie diese Ausrede so oft benutzt, dass sie ihr einfach so über die Lippen kam.
„Du musst was?“, hakte er nach.
„Nichts. Sobald ich die Entwürfe fertig habe, rufe ich dich an.“
Eilig nahm sie ihre Handtasche, hastete an ihm vorbei und stürzte aus dem Raum, als wäre der Teufel hinter ihr her.
Stephen stand in seinem Büro und sah aus dem Fenster. Er hatte die Jacke aufgeknöpft und die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Heute gönnte er sich einen jener seltenen Momente, in denen er über sich und die Geschehnisse der letzten Zeit nachdachte.
Megan gegenüber hatte er sich wirklich forsch verhalten. Vielleicht war er zu grob gewesen. Bestimmt sogar, wenn er an ihre Reaktion dachte.
Wie das Kaninchen vor der Schlange war sie vor ihm zurückgeschreckt. Vor vier Jahren hatte sie ihn gelassen in die Schranken verwiesen und ihm damit eine nie dagewesene Erfahrung bereitet. Allerdings wirkte ihre Zurückweisung damals wie ein zusätzlicher Anreiz auf ihn. Er war nur entschlossener, Megan zu einem Date auszuführen. Er wollte sie, und zwar wie nichts anderes in seinem Leben.
Unter den unglaublichsten Vorwänden war er in das Firmengebäude der „Garrison Incorporated“ spaziert und hatte sogar Parker mit Fragen gelöchert. Nur, um herauszufinden, wann er Megan wiedersehen konnte. Und wenn er sie dann getroffen hatte, war es ihm immer häufiger gelungen, sie in harmlose Gespräche zu verwickeln.
Megan war nach Florida gezogen, um Karriere zu machen. Schnell entdeckten sie Gemeinsamkeiten. Sie hatten beide während der Highschool-Jahre zu den besten Schwimmern gehört. Megan teilte seine Begeisterung für Football. Und besonders faszinierte ihn, dass sie genauso ehrgeizig war wie er, ohne sich deswegen zu wichtig zu nehmen – eine ihrer vielen Charaktereigenschaften, die er mochte.
Sie war auf die Einrichtung und Innenraumgestaltung von Arbeits- und Hotelzimmern spezialisiert. Damit ergänzten sie sich sogar beruflich. Schon zu der Zeit hatte Stephen im Job ein bestimmtes Ziel verfolgt: das „Garrison Grand“ an die Spitze bringen. Indem er die Gäste mit innovativem Design beeindruckte, wollte er es schaffen.
Zu seinem Leidwesen erfuhr er bald, dass ihm sein Ruf als Frauenheld vorausgeeilt war.
„Warum gehen Sie nicht mit mir aus?“, hatte er sie eines Tages gefragt und ihr sein untrüglich verführerisches Lächeln zugeworfen, das ihn sonst nie im Stich ließ. „Man sagt mir nach, dass ich ein ganz passabler Gesprächspartner und unterhaltsamer Begleiter bin. Sagen Sie es nicht weiter, aber einige munkeln sogar, ich könne gar nicht so schlecht küssen.“
Sie lächelte. „Ja, und nicht nur das. Ich kenne Ihren Ruf, Mr. Garrison.“
Abwehrend hob er die Hände. „Glauben Sie mir, alles schamlose Übertreibungen.“
„Ich bin selten einem so bescheidenen Mann begegnet“, konterte sie lachend.
„Einem Mann wie mir?“
„Oh ja. Genau einem wie Ihnen“, antwortete sie amüsiert und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu, als wäre er nicht mehr im Raum.
Und trotzdem hatte er sie irgendwann zum gemeinsamen Mittagessen in einem nahe gelegenen Bistro überreden können. An jenem Tag hatte alles begonnen.
Allerdings war sie damals nicht annähernd so zurückhaltend gewesen wie vorhin. Menschen konnten sich natürlich ändern … Stephen fragte sich, was wohl diese Veränderung ausgelöst hatte.
Woran auch immer es lag, im Augenblick war es ohne Bedeutung. Denn Stephen würde dennoch nicht lockerlassen.
Er begehrte sie und würde sie bekommen – eher früher als später.
3. KAPITEL
Als Stephen zwei Tage später in ihr Büro schlenderte, war Megan entschlossen, sich so zu verhalten, als hätte die Begegnung im Konferenzraum nie stattgefunden. Obwohl sie nervös war, ließ sie sich nichts anmerken. Ruhig führte sie Stephen den Flur hinunter zu den Lagerräumen, in denen verschiedene Stoffe, Teppiche und Tapeten bunt durcheinandergestapelt lagen.
Sie spürte seine Nähe, auch wenn sie mehrere Meter vor ihm stand. Er war so selbstbewusst, stark und markant – Megan wünschte, sie hätte heute statt des Wickelkleids etwas Strengeres angezogen.
Er blickte sich in dem Lagerraum um. Zahlreiche hohe Regale standen hier; jeder Zentimeter wurde
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