Zurueck auf der Jacht des Millionaers
ihm? Sie war unruhig gewesen, als sie vorhin im Lagerraum telefoniert hatte. Nachdenklich blickte Stephen aus dem Fenster in seinem Büro, die Fingerspitzen beider Hände aneinandergedrückt, die Füße auf dem Schreibtisch.
Er wusste, dass sie nicht verheiratet war. Sie trug keinen Ehering; außerdem glaubte er, dass sie zu den Frauen gehörte, die den Namen des Ehemannes annahmen.
Aber vielleicht gab es einen Freund.
Die Vorstellung, Megan könnte mit einem anderen Mann zusammen sein, war ihm unangenehmer, als er für möglich gehalten hätte. Andererseits war Stephen überzeugt, dass sie es ihm sofort unter die Nase gerieben hätte – wenn auch nur, um seine Annäherungsversuche abzuwehren.
Wie viele Männer sie wohl seit ihrer Trennung kennengelernt hatte? Er war nicht enthaltsam gewesen. Es gab sehr viele schöne Frauen in South Beach, die durchaus gern mit dem reichen, attraktiven Besitzer eines der schicksten Hotels von Miami angebändelt hätten. Aber keine dieser Beziehungen hatte ihm so viel bedeutet wie die mit Megan. Spätestens wenn er eine Frau mit ihr verglichen hatte, war es bald aus gewesen. Keine konnte Megan das Wasser reichen.
Und sie hatte ihm vorgehalten, dass keine Frau einen Garrison verlassen durfte.
Natürlich war er wütend gewesen, von ihr fallen gelassen zu werden wie eine heiße Kartoffel. Ganz besonders hatte er sich aufgeregt, weil Megan sich getrennt hatte, als eigentlich alles perfekt lief. Der Sex war atemberaubend; sie begeisterte ihn und forderte ihn heraus, auch außerhalb des Betts.
Sie war die einzige Frau, mit der er sogar eine Familie hätte gründen wollen.
„Du siehst so grüblerisch aus.“
Stephen wandte den Blick zur offenen Tür, sah seine Schwägerin Linda am Türrahmen lehnen und nahm die Füße vom Schreibtisch.
Linda fasste die Geste als Einladung auf und kam herein. „Woran hast du gedacht? Man konnte beinah die Gewitterwolken über deinem Kopf sehen.“
„Ach, an nichts“, sagte er und stand auf. „Was führt dich ins ‚Garrison Grand‘?“
Normalerweise redete er nicht mehr über sich als nötig. Über sein Privatleben gab er in der Regel wenig preis, deshalb wussten auch nur wenige von seiner kurzen Affäre mit Megan. Jetzt, nachdem er erfahren hatte, dass Linda und Megan befreundet waren, überlegte Stephen, ob Linda ihm vielleicht nützlich sein könnte. Zumindest konnte er sich mit ihr unterhalten.
„Parker und ich wollen zusammen zu Abend essen“, antwortete Linda.
Er schenkte ihr ein Lächeln, von dem er wusste, dass es einige teuflisch nannten. „Und bist du schnell hergekommen, um mich einzuladen?“
Linda lachte. „Wohl kaum. Wir sind schließlich noch in den Flitterwochen.“
„Ja, das ist uns allen nur allzu bewusst.“
Sein Bruder hatte sich unbeschreiblich verändert. Parker schien tatsächlich verliebt zu sein; keiner von seinen Geschwistern hatte ihm zugetraut, dass er so tiefe Gefühle zeigte. Denn romantisch veranlagt waren die Garrisons in der Regel nicht, was wohl am katastrophalen Beispiel ihrer Eltern lag. Umso größer war Lindas Verdienst.
Jetzt, nach dem Tod ihres Mannes, verstärkten sich Bonita Garrisons Schwierigkeiten. Aber nicht nur sie war entsetzt gewesen zu erfahren, dass John Garrison ein uneheliches Kind mit einer anderen Frau hatte.
„Weil sich dein Bruder etwas verspätet“, erklärte Linda, „dachte ich, ich schau kurz bei dir vorbei. Ehrlich gesagt habe ich gehofft, vielleicht Megan hier zu treffen. Ich weiß, dass sie an der Umgestaltung der Konferenzräume arbeitet.“
„Sie ist gestern hier gewesen.“ Dass sie regelrecht vor ihm und seinen Annäherungsversuchen geflohen war, behielt er für sich.
Linda schien einen Moment enttäuscht zu sein, dann zuckte sie die Schultern. „Na ja, dann laufen wir uns eben ein anderes Mal über den Weg.“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Ich bin froh, dass du sie engagiert hast.“
Er nickte, kam um den Schreibtisch herum und setzte sich lässig auf die Kante. „Ich wusste gar nicht, dass ihr so eng befreundet seid. Darauf bin ich erst gekommen, als du von ihr erzählt hast.“
„Megan verdanke ich, dass ich vor vier Jahren den Job bei der ‚Garrison Incorporated‘ bekommen habe. Sie hat ja damals für euch gearbeitet und kannte einige Leute aus der Personalabteilung.“
„Ja, das hat sie auch gesagt. Und wofür hat man schließlich Freunde“, bemerkte er leichthin, während er aufstand und zum Barschrank schlenderte.
Vor nicht
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