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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Marx
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sich lieber nicht näher auslassen möchte.
    »Hast du einen anderen?«, fragte Wally, während er unter dem Vorwand, ihr über ein Stöckchen hinüberhelfen zu wollen, Imogenes Hand nahm. »Weil ich mich nicht in dich verlieben will, wenn du einen anderen hast.« Dass es dafür bereits zu spät war und er sich längst in sie verliebt hatte, behielt er für sich. Stattdessen sagte er, er glaube nicht, dass er sich auf den nächsten großen Schritt in ihrer Beziehung einlassen könne, weil er sich viel zu sehr davor fürchte, schwermütig zu werden. Falls es mit ihnen dann doch nicht klappen sollte.
    »Verstehe«, sagte Imogene, die natürlich gar nichts verstand. Sie fuhr fort, ihretwegen könnten sie auch ruhig Schluss machen. Womit es ihr ernst war. Weiter geschah nichts, außer dass Wally um ein Haar von einem Radfahrer umgefahren worden wäre.
154.
    Wenn nichts geschieht:
    a) Kostet es trotzdem.
    b) Darf man sich glücklich schätzen.
    c) Muss man die Batterie wechseln.
    d) Geschieht doch etwas, bloß sehr, sehr langsam.
155.
    Die Schwere des regionalen Großwetterphänomens war möglicherweise auf das Zusammentreffen zweier Atmosphärenüberdruckgebiete über einem stehenden Gewässer zurückzuführen. Hitzeindex hoch. Windfröstelfaktor niedrig.
    Oben Beschriebenes ereignete sich auf Imogenes extrafester Matratze. Die Meteorologen standen vor einem Rätsel.
156.
    Imogene hatte nicht die Angewohnheit, über ihr Privat- oder auch nur Semiprivatleben zu reden. Aber wenn sie den Mund schon mal offen hatte, gedachte sie ihn auch zu gebrauchen. Sie erzählte der Dentalhygienikerin ziemlich viel über die Geschehnisse der vergangenen Nacht. Während der Zahnsteinentfernung, des Polierens, des Ein-bisschen-weiter-auf und des Ein-Stückchen-mehr-zu-mir quasselte Imogene in einer Tour.
    Nach der letzten Spülung ergriff die Hygienikerin das Wort.
157.
    »Hä?«, sagte sie.
158.
    »Was haben Sie gesagt?«
159.
    »Haben Sie was gesagt?«
160.
    »Ich dachte, ich hätte Sie was sagen hören.«
161.
    Wally ließ sich die Haare schneiden. Dabei ging es ihm gar nicht um seine Haare. »Sie ist die Richtige«, sagte er zu Elsie, während sie schnippelte. »Sie ist die Nummer eins für mich.«
    »Das sagst du immer«, antwortete Elsie. »Eigentlich dürfte man dich diese Zahl überhaupt nicht mehr benutzen lassen. Vielleicht fängst du besser bei sieben an.«
    »Diesmal ist es anders«, sagte Wally.
    »Zappel nicht so«, sagte Elsie. »Das Ding, das ich in der Hand habe, ist scharf.«
    »Imogene ist meine große Liebe.«
    »Das hast du bei Wie-heißt-sie-noch-gleich auch gesagt.«
    »Bei der? Hab ich nie gesagt, dass ich sie liebe. Wie hieß sie noch gleich?«
162.
    Susan.
163.
    Wally wusste es nicht. Sie dürfen ihn nicht überschätzen. Patty wusste es. Für Belanglosigkeiten hat sie ein perfektes Gedächtnis.
164.
    Gehen wir noch einmal zurück. Schnell jetzt, kehrt marsch!
165.
    Es war einmal ein armer Schuster, der lebte mit seiner Frau am Waldesrand.
166.
    Nein, nicht so weit zurück. Ein paar Stunden reichen.
167.
    Tatsache: Nichts währt ewig – noch nicht einmal nichts. Und so geschah es, dass bald doch wieder etwas geschah. Wally hatte Imogene unter dem Vorwand, er sei sowieso in der Gegend – was per definitionem ja auch stimmte –, einen unangekündigten Besuch abgestattet. »Du störst nicht«, sagte Imogene, die gerade Socken stopfte.
    Wally blieb über Nacht – und was für eine Nacht es wurde! Allerdings gehört dieses Buch nicht zu denen, die jedes noch so unappetitliche Detail in epischer Breite auswalzen. Was für ein Jammer. Wäre es nämlich eines von jenen, würde Patty nicht bescheidener wohnen als Imogene.
168.
    Vom Blinzeln einmal abgesehen, machte Wally in jener Nacht kein Auge zu. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt Imogene, die tief und fest zu schlafen schien. Und doch war Wally am folgenden Tag der Frische, Ausgeruhte, während Imogene sich wie erschossen fühlte. Wie hätte das wohl Ron de Jean erklärt, der große Schlafforscher?
169.
    Die Frage ist nicht rhetorisch gemeint.
170.
    Trotzdem wird Patty sie nicht beantworten.
171.
    Die junge Frau, die sich am nächsten Morgen in der U-Bahn dicht an Wally schmiegte, arbeitete als Outfitberaterin bei Modeshootings, mit dem Spezialgebiet Windeffekte – sowohl natürliche als auch künstlich erzeugte –, verstand sich aber augenscheinlich ebenfalls darauf, bei Flaute eine blendende Figur zu machen. Wovon Wally allerdings nichts mitbekam, befand er sich

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