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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Marx
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geben?«, fragte sie. »Schaffen Sie sich nie Kinder an.«
    »Gut.« Der Arzt nickte.
    »Sind nicht manche Unendlichkeiten unendlicher als andere?«, fragte Imogene.
    Dr. Kleaner stellte ein Rezept für LinLin und eins für Imogene aus. Und eins für sich selbst.
    Imogene wollte eben zur Tür hinaus, als Dr. Kleaner »Klopf, klopf« sagte.
505.

506.
    Für diejenigen Leser, die von der Kürze der Kapitelchen konsterniert sind, hat Patty eine Frage: »In letzter Zeit schon mal einen Blick auf das Leben geworfen, hm?«
507.
    Das Leben – zu kurz? »Nicht kurz genug«, dachte Wally. Er saß in seinem Labor bei Weenix Corp. und wartete – aus wissenschaftlichen Gründen – darauf, dass das x-te Backenhörnchen die x-te Nuss verdaute.
508.

509.
    Die Hausaufgabenjahre.
510.
    Es war eine Zeit der Ungewissheit, des Blutvergießens, der Zwietracht, des Kampfes Bruder gegen Schwester, des Kampfes Mutter gegen Vater, des verschmähten Spinats, des Bruchrechnens.
511.
    »Mom, wie rum sieht mein Kragen besser aus? So rum …?« Flummi stand still, um sich von seiner Gewährsfrau betrachten zu lassen, und als es ihn dünkte, dass es des Betrachtens genug war, fragte er: »Oder so rum?«
512.
    Im Auge der Betrachterin blieb der Kragen gleich. Für den Knaben jedoch, der in das Mädchen verliebt war, das nicht einmal seinen Namen kannte, war er schief gewesen, eine Nuance zwar nur, aber eine entscheidende.
513.
    »Äh, so wie beim zweiten Mal, Flummilein«, antwortete Imogene abwesend. Wie hieß noch gleich dieses Wort, das ihr partout nicht einfallen wollte? So ähnlich wie ethnische Säuberung. Bloß anders.
514.
    »Meinst du echt?« Flummi drehte sich zum Spiegel. »Und du findest auch nicht, dass ich mit meinen Haaren wie ein Pferdaussehe? Das soll nämlich der Look von diesem Präsidenten sein, von Andrew Jackson.«
515.
    »Genozid!«
516.
    Auf Sepkowitzens Dinnerparty saß Imogene neben einem Psychoanalytiker, der ihr erzählte, das Elterndasein sei eine bereichernde Erfahrung.
    »Und in welcher Hinsicht genau bereichernd?«, fragte Imogene.
    Darauf konnte oder wollte der Arzt nicht antworten. Konzentriert schob er sein Essen zu kompakten, einander nicht berührenden Häufchen zusammen. Die Antwort lautete auf jeden Fall nicht in finanzieller Hinsicht.
    Und wie war es um Imogenes anderen Tischnachbarn bestellt? Er arbeitete als Ingenieur im Verkehrsministerium, wo er Verkehrsabläufe auf Brücken kartierte. Zurzeit gönne er sich, wie er Imogene wissen ließ, ein Sabbatjahr, als Freiwilliger an einer benachbarten Highschool, wo er den Trophäenschrank umorganisiere.
    Imogene verfolgte die Aktivitäten am anderen Ende des Tischs. Da unten wurde gelacht und geplaudert, gelauscht und zugehört. »Wie angeregt sie sich unterhalten«, dachte Imogene. »Wie charmant sie schäkern, Bündnisse schmieden, Geschäfte abschließen, Insider-Wissen verbreiten, Pikanterien austauschen, die Katze aus dem Sack lassen, aus dem Nähkästchen plaudern, kein Blatt vor den Mund nehmen und einander mit ihren Geschichten vom Hocker hauen.« Wieso mussten sich die spannendsten Sachen immer am anderen Tischende abspielen?
517.
    Wieso musste es ausgerechnet da unten immer zugehen wie auf einer französischen Dinnerparty?
518.
    Wally saß im Zentrum der ausgelassenen Runde, neben einem ehemaligen Rock 'n' Roll-Star und einem Model, das kürzlich zur Kultusministerin eines afrikanischen Landes ernannt worden war. Auf seiner anderen Seite saß Jesus Christus.
519.
    Neben Imogene unterwarf der Psychoanalytiker seine Karotten der Quarantäne und schloss den Kartoffelauflauf aus der Gemeinschaft der Beilagen aus.
520.
    Man hätte es sich denken können. Auf Sepkowitzens nächster Dinnerparty saß Imogene neben einem Mann, der Maschinenteile für Maschinen herstellte, die Maschinenteile herstellten. Er habe einen depressiven Eindruck auf sie gemacht, sagte Imogene après Party zu Wally, auf den der Mann einen undepressiven Eindruck gemacht hatte.
    Imogene schüttelte den Kopf. »Wer sich ein Sommerhaus in Nebraska kauft, muss depressiv sein«, sagte sie.
    »Nebraska? Wo sie Gott wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Prozess machen wollten?«, fragte er.
    »Jepp.«
    »Interessant«, sagte Wally.
521.
    Das Leben versucht ständig, uns ein Beinchen zu stellen, aber gegen Wally hatte es nicht den Hauch einer Chance.
522.
    In jener Nacht musste Imogene unmittelbar vor dem Höhepunkt des Aktes gähnen. Wally merkte nichts davon. Wenn man den

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