Zurück im etwas anderen Tunesien
seinem Haus, wo wir schon in der Eingangstür von einer sehr gut duftenden Geruchswolke empfangen werden.
Wir wandern gleich durch bis in die Küche, wo seine Frau und seine Tochter Ikram einen Berg Köstlichkeiten zubereiten. Hmmm, sieht das alles lecker aus! Gefüllte Brik, frische Pommes, frische Salate, ein paar Soßen und ein großer Teller gegrilltes Fleisch. Ichbin ja mal gespannt, wie viele weitere Gäste gleich noch zu uns stoßen werden.
Niemand! Die haben das wirklich alles nur für uns gekocht! Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich diese Familie mag und ich bin immer den Tränen nah, wenn ich sehe, wie sehr sie sich um uns bemühen.
Es sieht nicht nur lecker aus, es schmeckt auch hervorragend, und als wir eigentlich schon fast platzen, serviert uns Ikram noch eine große gemischte Obstplatte, mit vielen Stücken meiner Lieblingsmelonen. Köstlich!
Es ist eine so schöne Runde, bis Karim wieder auf das böse Thema Internetstick kommt. Er ist immer noch fest davon überzeugt, dass er einen besitzt, aber er konnte ihn immer noch nicht finden.
Ach Karim, ist doch nicht so schlimm! Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und ab heute bist du dann eben der „Isch-habeeinen- Internetstick-aber-finde-ihn-gerade-nicht-Karim!“ Und nun machen wir einen dicken Punkt hinter dieses Kapitel und haken es ab.
Eigentlich hatten wir geplant, dass wir bei der Familie essen, dann mit Karim zum Carrefourmarkt fahren und wir danach alleine zurück nach Hause. Nun hat uns die gesamte Familie aber so doll ins Herz geschlossen, dass sie sich einfach nicht von uns trennen können, und eine Lösung herbeigezaubert werden muss. Es wird nicht lange gezögert und eins, zwei, drei haben alle ihre Taschen gepackt und stehen abfahrbereit in der Tür.
Wie, die kommen alle mit?
Sie haben sich überlegt uns zu begleiten und auch über Nacht zu bleiben, damit sie noch länger mit uns zusammen sein können. Und damit wir auch alle nicht verhungern, wickeln sie schnell das restliche Essen ein und nehmen dieses auch noch mit. Genialer Trick! Wenn man irgendwo zu Besuch ist und man mag sich nicht trennen, dann nimmt man die Gastgeber einfach mit! Den muss ich mir merken.
So fahren wir mit neun Personen, in zwei Autos, Richtung Carrefourmarkt und suchen uns einen Parkplatz. Man könnte ganz einfach das Parkhaus benutzen, aber wieso da rein fahren, wenn ander Straße, in einer befahrenen Kurve, in der Dunkelheit, es viel spannender ist. Und wo wir gerade eine so schöne und große happy Family sind, möchten uns natürlich auch alle in den Supermarkt hinein begleiten. Die Autos brausen ohne Rücksicht an uns vorbei und im Zick Zack renne ich über die Straße und ziehe die Kinder zur Seite, damit sie nicht angefahren werden. Die restliche Familie trotte gemütlich hinterher und unterhält sich. Na das kann ja heiter werden!
Es ist ein Erlebnis für sich, denn der Supermarkt ist brechend voll! Karim flitzt voran und der Rest versucht ihm zu folgen.
Moment! Ich will EINKAUFEN, da benötige ich einen Einkaufswagen oder zumindest einen Korb!
Schnell greife ich mir einen, und mit drei kleinen Kindern, zwei großen Kindern, vier Erwachsenen und einem Einkaufskorb, geht es auf große Entdeckungstour! Der Supermarkt hat zwei Etagen und wir wollen uns von oben nach unten herunter arbeiten. Hinten im Laden entdecke ich eine Rolltreppe und gehe zielstrebig darauf zu. Für mich ist das ganz normal, aber für die drei kleinen Kinder unheimlich. Ich glaube die sind noch nie mit einer Rolltreppe gefahren. Das schließe ich jedenfalls aus dem Geschrei, was sie nun verbreiten. Schnell stelle ich mich auf das Laufband, lasse mich ein paar Meter hochfahren und winke ihnen dabei fröhlich zu. Das scheint sie zu überzeugen und neugierig kommen sie hinter mir her. Ganz geheuer ist es ihnen immer noch nicht, aber wenigstens schaffen wir es ohne weitere Hindernisse in die obere Etage.
Hm, Elektroartikel, Haushaltswaren und Drogerieartikel, alles nichts Besonderes. Nichts Besonderes für mich, denn bei uns gibt es das an jeder Ecke, aber die Familie findet es interessant und bummelt von einem Gang zum Nächsten. So langsam scharre ich schon mit den Hufen, denn ich möchte typisch tunesische Lebensmittel einkaufen und die sind alle unten.
Welch ein Drama! Die Rolltreppe geht ja abwärts, wenn man wieder nach unten möchte, und das ist den Kindern nun überhaupt nicht mehr geheuer. Mit viel Überredungskunst können wir sie dann doch überzeugen und
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