Zurück im etwas anderen Tunesien
Familie zur Hilfe. Der wiederum schafft es auch nur bei jedem fünften Versuch und ist bei den anderen Versuchen auf dieHilfe seines Vaters angewiesen, der aber meistens nicht da ist, wenn ich gerade duschen will!
Dutzende Male klicken sie alle an dem Kasten herum und ich warte nur noch darauf, dass es eines Tages „Bumm!“ macht. Ich traue diesem Gerät nicht, da es auch immer sehr verdächtige Geräusche macht, wenn es denn mal läuft. Aber immer kalt duschen ist auch nicht meine Welt. Ok, jetzt wo es die letzten Tage sehr heiß war, war eine kalte Dusche das Beste, was einem passieren konnte, aber zum Haare waschen ziehe ich doch wenigstens leicht gewärmtes Wasser vor. Heute habe ich kein Glück, denn auch nach Versuch Nummer zehn, ist nicht die kleinste Erwärmung zu spüren. Dann eben nicht. Zick, zack spring ich rein und raus aus der Dusche und bin nun wenigstens wach.
Auf geht es hinunter zu den Verwandten, die schon sehnsüchtig auf mich warten. Im Wohnzimmer werde ich wieder auf dem Sofa ausgepolstert und der Rest sitzt im Kreis um mich herum. Wie in einer Talkshow werde ich wieder nach allen möglichen Dingen ausgefragt. Im Moment interessiert es alle brennend, wie denn das Wetter in Deutschland ist und sie fragen, ob es dort auch so heiß ist und ob wir auch 30 Grad und mehr haben.
Natürlich haben wir 30 Grad, aber meistens MINUS! So wirklich begreifen und vorstellen können sie sich das nicht, und eine Cousine meint, sie würde so gerne einmal tauschen. Scherzkeks! Das wird sie nicht eine Stunde aushalten. Wenn die Temperaturen hier auf knappe 20 Grad sinken, dann läuft sie schon mit Pelzmantel, Bommelmütze und Handschuhen herum. Was macht die denn bei Minusgraden, Eis und Schnee?
Ich erzähle ein wenig, was ich in den letzten Jahren so alles im Winter erlebt habe. Ich berichte vom Schneechaos, Eisregen, Sturm und XXL-Hagelkörnern. Stille, die ganze Runde schaut mich ohne Regung an. Oh, die sind wohl alle schon nur vom Erzählen eingefroren! Aber durch die aktuelle Ortswärme tauen sie in kürzester Zeit wieder auf. Sie lachen und denken ich übertreibe und mache Scherze!
Ne, ne liebe Freunde, DAS ist die Realität, ihr dürft mich gerne alle mal im Winter besuchen kommen.
Vom Thema Wetter kommen wir zum Bereich Medizin! Sehe ich so schlau aus, oder warum fragen sie mich nach den kuriosesten Heilmitteln? Sicherlich kenne ich mich mit vielen Medikamenten durch meine eigene Krankengeschichte ganz gut aus, aber so komische Fragen kann ich jetzt auch nicht beantworten.
Wofür gibt es denn die Technik? Schnell schalte ich den Computer an und befrage meinen Freund Doktor Google. Treffer und direkt mit passenden Fotos. Sie sind beeindruckt von meinem Wissen und für die nächste Stunde halte ich zusammen mit Doktor Google und Professor Wikipedia eine Sprechstunde ab. Kommen se rein, hier werden se geholfen!
Pünktlich zum Mittagessen schließe ich unsere Praxis und lasse mir die Reste von gestern schmecken. Karims Frau hat sie extra für mich zur Seite gelegt, damit sie nicht von den anderen entdeckt und aufgefuttert werden. Köstlich, einfach nur köstlich!
Lange Mittagspause habe ich heute aber nicht, denn zum Nachtisch möchten alle meine Eistorte und mein Tiramisu kosten. So begebe ich mich in die Küche und versuche die zwei Desserts so einzuteilen, dass auch jeder wenigstens ein kleines Stückchen davon abbekommt. Einfach ist es nicht, denn inzwischen hat sich das Haus wieder mit sehr vielen externen Bewohnern gefüllt.
Geschafft, jeder hat etwas bekommen und es hat jedem geschmeckt! Und weil mir das nun jeder selber sagen möchte, kommen sie nach und nach zu mir in die Küche und busseln mich hier herzlich ab. Da macht das Kochen doch gleich doppelt Freude.
Auf geht es zum Nachmittagsprogramm. Die Talkshow ist beendet und sie kramen wieder ihre ganzen Fotoschätze zutage. Oh nein, nicht schon wieder, die Fotos in diesem Haus habe ich doch schon Dutzende Male gesehen. Auf diesen Fotos kann ich ohne hinzuschauen sagen, wer denn auf welchem Foto abgebildet ist. Gut, die anderen dürfen sich die Bilder gerne alle anschauen, aber ich möchte dann lieber ein wenig Schlaf nachholen. Ich lege mich auf das Sofa und schließe die Augen. Egal ob auf oder zu, mir wird trotzdem jedes zweite Foto unter die Nase gehalten und ich komme nicht darum herum mit ihnen zusammen zu schauen.
Ihr seid mir schon ein paar liebe Verwandte. Aber ich mache es auch gerne, denn was wirklich interessant ist, sind die
Weitere Kostenlose Bücher