Zurück im etwas anderen Tunesien
Wirbelwinde im Kreis und ihre Vorfreude ist kaum noch zu bändigen. Sie sind so fasziniert von den Dekofiguren aus Esspapier, dass sie den eigentlichen Quark links liegen lassen. Zur Freude der Erwachsenen, die nun neben ihrem Stracciatelladessert noch den Bananenquark leer löffeln.
Ein lustiger Abend, der auch weit nach Mitternacht noch kein Ende nehmen will. Immer wenn wir aufstehen wollen, um zu gehen, ziehen sie uns zurück auf den Boden, weil sie uns einfach noch nicht ziehen lassen wollen. Aber auch der schönste Abend muss einmal vorbei sein, und damit der Abschied nicht zu schwer fällt, lädt uns direkt Noura's Schwester Dalel für den übernächsten Tag zum Essen ein. Na das haben sie sich ja wieder gut ausgedacht, und damit ich mit meinem Mann nicht wieder 5 x 5 x 5 x 5 tunesische Meter nach Hause irre, bringt uns Noura's Mann auf direktem Weg mit dem Auto zurück.
Vielen lieben Dank, dass ich meinen tunesischen Wandertag so wenigstens noch locker und leicht auf vier Rädern ausklingen lassen kann.
Madame im Porzellanladen
Nach dem anstrengenden Wandertag müsste ich eigentlich heute, und am besten morgen auch noch, im Bett bleiben und mich erholen. Erholen …, das ist das Stichwort! Innerhalb einer Woche Urlaub hatte ich noch nicht einen Tag, der auch nur annähernd an einen normalen Urlaubstag herangekommen war. Vielleicht schaffe ich wenigstens den heutigen Tag zu genießen, denn wir wollen nur nach Nabeul zum Porzellanshopping und auf dem Rückweg zu Käsesuppen-Karim, der uns zum Essen eingeladen hat. Morgen muss ich dann wieder fit sein, denn dann steht der große Wohnungsumzug der Braut an. Aber wie das im Leben nun einmal so ist, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.
Ich höre, wie sich im Erdgeschoss eine leichte Hektik ausbreitet. Was ist denn nun schon wieder passiert?
Leila, die ich in den letzten Tagen wenige gesehen hatte, weil sie fast rund um die Uhr mit den Hochzeitseinladungen beschäftigt war, ist vorbeigekommen und erzählt, dass der Zeitplan geändert werden muss. Die Schwiegerfamilie von Safia kann morgen bei dem Umzug nicht helfen und so ist die Aktion kurzerhand einen Tag vorverlegt worden. Jetzt läuft Leila von Haus zu Haus, um neben den Hochzeitseinladungen, auch noch die Helfer zusammen zu trommeln. Arme Leila, durch dieses ganze Gehetze wird sie von Tag zu Tag noch dünner, als sie eh schon ist.
Hm, da habe ich jetzt aber ein Problem, denn wir können unseren Ausflug nach Nabeul und Karim nicht so einfach verschieben, da wir auch im Carrefourmarkt einkaufen wollen, der am Sonntag leider geschlossen hat. Was machen wir nun?
Ich möchte schon beim Umzug helfen und mir dieses Schauspiel nicht entgehen lassen. Aber ich habe mich auch schon die ganze Woche auf meinen Shoppingtag gefreut, und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob ich so ausgepowert und dann noch mit bandagiertem Arm, eine große Hilfe sein werde.
Schweren Herzens entscheide ich mich gegen den Umzug und für den Shoppingtag. Mit großem Bedauern nimmt Leila es zurKenntnis, kann es aber verstehen und wünscht mir viel Spaß beim Einkaufen. Den werde ich habe, denn beim Shopping, da bin ich in meinem Element. Einen Vorteil hat diese Terminverschiebung aber doch, denn die Anzahl der blinden Passagiere bei uns an Bord, reduziert sich auf den Sohn der Familie, da alle weiblichen Familienmitglieder beim Umzug helfen müssen . Ist auch besser so, ansonsten nehmen sie mir nachher noch Platz weg für meine ganzen Einkäufe, und das geht ja mal gar nicht.
Durch dieses ganze Hin und Her am Morgen kommen wir erst relativ spät von zu Hause los und wir erreichen Nabeul in der prallen Mittagssonne.
Meine Güte ist das wieder heiß, kann nicht mal jemand diesen Backofen etwas runter drehen?
Am besten fahren wir direkt mit dem Auto bei den Geschäften vor und lassen uns die Ware im klimatisierten Auto zeigen. Aber so etwas ist ja leider nicht möglich. Wäre aber vielleicht eine Marktlücke so ein Drive-In-Porzellanladen-Schalter .
Wir versuchen wenigstens einen Parkplatz so nah wie möglich an der Medina zu finden, damit wir später nicht so lange Wege mit unseren Schätzen zurücklegen müssen. Wie üblich sind die Straßen im Zentrum überfüllt und verstopft, und wir müssen eine ganze Zeit hin und her pendeln, ehe uns ein netter Parkplatzwächter zu einem freien Platz lotst. Welch ein Glück, er ist im Schatten und nur ein paar Meter von der Einkaufstraße entfernt. Wenn das kein Schicksal
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