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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Derouich
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an der Kasse zur Seite legen lassen. So können wir in Ruhe weiterschauen und auf dem Rückweg dann alles Shop für Shop wieder einsammeln.
    Vor einem Laden entdecke ich ein besonders schönes rotes Teeservice. Das ist wirklich viel schöner, als alle anderen, die ich bisher gesehen habe. Sofort sprintet ein Verkäufer heraus und will es mir einpacken. Ne, ne, ne, das ist mir aber zu teuer und so bittet er uns zum Verhandeln in den Laden. Und wer sitzt da?
    Es ist Madame, so als ob sie sich in den letzten drei Jahren nicht von ihrem Stuhl wegbewegt hätte. Na die hat mir jetzt auch nochgefehlt. Wenn dieses Service nicht so einzigartig wäre, wäre ich auch schon lange wieder aus dem Laden raus gewesen, aber so warten wir ab, wie sie uns entgegen kommt.
    Sie geht etwas mit dem Preis runter und ich sage wieder nur „Ne, ne, ne!“ Sie hat ja noch nicht einmal eine passende Kanne dazu und will noch so viel Geld dafür haben. Wir diskutieren hin und her und der Verkäufer packt schon alles ein und wir einigen uns, dass wir in einem Nachbarshop noch nach einer Kanne suchen und dann auf dem Rückweg wieder vorbei kommen. Sie grinst und freut sich, dass sie heute wieder das Geschäft ihres Lebens gemacht hat.
    Genau, was denkt die denn? Bin ich denn blöd? Bei der kaufe ich nie wieder und wenn sie noch so tolle Sachen hat!
    In den anderen Läden sammeln wir unsere deponierten Schätze ein und durch Zufall entdecke ich bei einem Händler noch ein Teeservice mit der gleichen Farbe und dem gleichen Muster, wie bei Madame. Nur ist dieses, eine viel größere Variante, mit einer passenden XXL-Kanne und zu einem Preis, der weit unter dem von Madames dusseligen Teegläsern liegt.
    Hab ich es doch gewusst, die sieht uns nun, nie, nie wieder!
    Mein Mann sieht das ganz genau so und will noch nicht einmal mehr an ihrem Laden vorbei gehen. Voll bepackt mit tausend Tüten Geschirr schleichen wir in einem Bogen von gefühlten 5 x 5 x 5 x 5 Metern, um ihren Laden herum, ehe wir unser Auto wieder erreichen. Meine Arme hängen fast bis zum Boden, denn so viel Geschirr ist auch ganz schon schwer. Dazu verpackt in den dünnsten Tüten der Welt, muss man noch besonders gut darauf achten, dass sie nicht zerreißen und man aus den schicken Tellern kein Puzzle mit 1000 Einzelteilen macht. Gut, das wir wenigstens einen Extratütenträger von zu Hause mitgenommen haben.
    Ach ja, und da ja das Erste immer das Beste ist, flitzt mein Mann schnell noch einmal los und holt die Tajinetöpfe und Lablabischüsseln, die wir am Anfang unserer Tour gefunden hatten.
    Und die Madame, ja die Madame, die sitzt vermutlich immer noch auf ihrem Stühlchen und wartet und wartet und merkt vielleichtirgendwann, dass wir nicht mehr zurückkommen, und packt dann ganz langsam ihre teuren Teetässchen wieder aus.
    Total verschwitzt, aber glücklich und zufrieden geht es nun auf zu Karim. Wir sollen kurz durchrufen, wenn wir auf dem Weg sind, da mein Mann sich in Borj Cedria nicht so gut auskennt und Karim uns ein Stück entgegen kommen möchte. Unser Mitfahrer versucht ihn mit seinem Handy zu erreichen, aber immer wieder bricht die Leitung ab. Ich versteh auch nicht so ganz, warum man bei jedem Anruf erneut, hallo, hier ist XY, wie geht es, mir geht’s gut und so weiter sagen muss! Spätestens beim zweiten Anruf weiß man doch wer dran ist und bedeutend schlechter, als vor 30 Sekunden kann es ihm auch nicht gehen. Man könnte sich doch mit jedem Anruf dem eigentlichen Anliegen etwas annähern, oder nicht?
    Meinem Mann wird es auch ein wenig zu bunt und er nimmt das Handy an sich und klärt kurz und knackig mit Karim, wie es nun weiter gehen soll. Sie vereinbaren einen Treffpunkt und gut ist es! Tunesier können manchmal wirklich kompliziert und anstrengend sein. Ich finde sowieso lustig, dass unser Mitfahrer ein Handy und ein Iphone zu Hause hat. Ok hab ich auch, aber ich benutze auch beides. Er telefoniert mit dem Handy und das Iphone ist nur zur Dekoration. Es ist auch nur ein altes Anfangsgerät der ersten Generation, aber wozu kauft man sich eins, wenn man eh keine SIMKarte darin hat, auch keinen Internetzugang dafür besitzt, weder Apps noch andere Funktionen nutzt? Kann mir das bitte einmal jemand erklären? Mein gesunder Menschenverstand macht bei diesem Thema nämlich gerade ein kleines Nickerchen.
    Das Nickerchen ist wohl doch etwas größer, denn ich wache erst auf, als Karim uns am Treffpunkt in Empfang nimmt. Von dort sind es nur noch ein paar Meter bis zu

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