Zurück in deine Arme
trennen“, murmelte Rafael beziehungsvoll und brachte sie damit zum Erröten.
„Nur wenn es um meine Arbeit geht“, verteidigte sie sich. „Du weißt doch, wie sehr ich meine Privatsphäre schätze.“
Ihr Gatte lächelte und fasste nach ihrer Hand. „Komm mit, Querida , ich weiß einen Platz, wo wir relaxen können.“ Fast übermütig zog er sie zurück in Richtung Patio und durch einen versteckt liegenden Nebenausgang nach draußen. Dort erwartete sie ein uniformierter Chauffeur. Er stand neben einem flachen roten Sportwagen und warf Rafael lässig den Autoschlüssel zu.
„Merci.“
Der Mann nickte und stieg in einen zweiten Wagen mit Fahrer.
„Wie hast du das so schnell arrangieren können?“, fragte Leila, während sie auf den ledernen Beifahrersitz glitt.
Er lachte. „Beziehungen …“
„Und woher wusstest du, dass ich so einfach mit dir fahren würde?“, scherzte sie.
„Weil du mir noch nie widerstehen konntest, meu Coração .“
Wie recht er damit hat!
Geschickt chauffierte Rafael den roten Sportflitzer durch die engen Straßen in Richtung Hafen. Leila lehnte sich in ihrem Sitz zurück und genoss den Anblick des türkisblauen Meeres, unterbrochen von den bunten Tupfern unzähliger Sonnenschirme entlang des hellen Sandstrands.
Endlich allein … allein mit meinem Mann.
Vielleicht würde sie jetzt den Mut und die richtigen Worte finden, um Rafael von ihrem Verlust zu erzählen. Dann würde er hoffentlich auch ihre Furcht vor dem Risiko einer erneuten Schwangerschaft verstehen.
Voller Liebe und Sehnsucht betrachtete Leila aus den Augenwinkeln das klassische Profil ihres Gatten. Er wirkte so beherrscht und souverän. Den starken Wagen lenkte er mit der gleichen arroganten Sicherheit und Lässigkeit, mit der er auch alles andere anpackte. Diese Art hatte sie schon immer an ihm bewundert.
So hatte sie ihn kennengelernt, grenzenlos davon überzeugt, dass er in seinem Business Erfolg haben würde – und in der Liebe.
„Du wirst mich heiraten.“ Das hatte für ihn bereits nach ihrem ersten Date festgestanden.
„Warum sollte ich das tun?“, hatte sie geschmeichelt und wohlig schaudernd gefragt.
„Weil du mich liebst und weil ich dich liebe.“
„Da sei dir mal nicht so sicher!“, versuchte sie damals schnippisch ihr Gesicht zu wahren. Doch innerlich hatte sie ihm zugestimmt, weil sie überzeugt gewesen war, endlich ihre zweite Seelenhälfte gefunden zu haben. Rafael war der Held ihrer Jungmädchenträume – charmant, entschlossen und unglaublich sexy. Er war der Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen, Kinder haben und alles teilen wollte. Ihre innersten Gefühle und Geheimnisse …
Zwei Monate später waren sie verheiratet gewesen. Getraut in einer privaten Zeremonie in Rio, die ihrer verbitterten Mutter jede Hoffnung auf ein glanzvolles Medienspektakel für immer nahm. Bei dem Gedanken an ihren Hochzeitstag, an dem Rafael mit ihr an der Hand aus der kleinen Kapelle zu einem wartenden Auto gerannt war, ohne auf das Gezeter seiner frischgebackenen Schwiegermutter zu achten, musste Leila lächeln. Wie heute hatte sie auch damals keine Ahnung gehabt, wo er sie hinbringen wollte.
„Du bist so ruhig“, unterbrach Rafael ihre Gedanken.
„Ich dachte gerade an unsere Hochzeit und die Flitterwochen.“ Einen Moment blieb es ganz still. Leila schaute ihren Mann irritiert an und wunderte sich über seinen grimmigen Gesichtsausdruck.
„Tut mir leid, dass ich dir damals nichts Besonderes bieten konnte.“
Meinte er das etwa ernst? Dachte er wirklich, sie hätte mehr erwartet? „Mir überhaupt nicht“, entgegnete sie munter und erntete dafür einen skeptischen Seitenblick. „Wie du weißt, hatte ich zu dem Zeitpunkt meine erste Superstar-Karriere schon hinter mir und stand komplett unter dem Einfluss meiner Mutter. Mein Bedarf an Extravaganzen war bereits vor meinem achtzehnten Geburtstag gedeckt.“
„Gut zu hören, Querida .“
„Es ist die Wahrheit.“
Ihren Honeymoon hatten sie auf einer gemächlichen Autotour durch Europa verbracht, wobei sie keine der üblichen Touristenattraktionen ausließen. In erster Linie waren sie allerdings damit beschäftigt gewesen, einander näherzukommen – in einem atemberaubenden Potpourri aus Strandhäusern, Villen, Châteaus, Apartments, Jachten oder Autorücksitzen.
Doch kaum waren die Flitterwochen vorüber, hatte der normale Karriere-Alltag seinen Tribut gefordert. Und das kontinuierlich in den folgenden Monaten und Jahren ihrer
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